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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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vertrauten Klang des Wortes nach.
    „Ja. Bedeutet Ihnen der Name etwas?“
    „Marvin?“ Er schüttelte den Kopf. „Phobos?“ Er starrte sie plötzlich an, Begreifen in den weit geöffneten Augen. „Ja – Phobos! Sie müssen eins der Marskinder sein! Wir glaubten, sie seien alle tot. Die Strahlung …“
    „… konnte uns nichts mehr anhaben. Ich wurde vor zwanzig Jahren auf dem Mars geboren und war fünf Jahre alt, als man uns evakuierte.“
    „Und Ihre Mutter?“
    „Starb. Alle starben nach der Rückkehr. Die Kinder wurden in ein Waisenhaus gesteckt und überlebten den Krieg. Heute sind wir erwachsen.“
    „Sehr interessant“, gab er zu und betrachtete das schlanke Mädchen mit halbgeschlossenen Augen. „Und warum erzählen Sie mir das alles?“
    „Sie sollen uns helfen, Tony. Die ganze Welt weiß, wie Sie Wendis unter Druck setzten. Jeder kennt die Geschichte mit dem Schiff, das auf dem Mars wartet. Sie allein können uns helfen, Tony.“
    „Helfen?“ Er starrte sie fassungslos an. „Wie soll ich Ihnen helfen?“
    „Nehmen Sie uns mit zum Mars.“
    „Unmöglich!“
    „Warum? Wenn Sie Ihre Schiffe bekommen, können Sie uns mitnehmen. Wir wurden auf dem Mars geboren, er ist unsere Heimatwelt. Auf der Erde sind wir Fremde – und unglücklich.“
    „Nein!“ schüttelte Tony den Kopf. „Sie haben das Schicksal Ihrer Mutter vergessen. Die Radiation ist noch vorhanden. Sie würden in Ihren sicheren Tod fahren, und deshalb lehne ich ab …“
    „Aber, Tony, Sie wissen ja noch nicht alles. Fünf Jahre lebte ich auf dem Mars und starb nicht. Verstehen Sie doch, wir sind bereits Mutationen der ersten Generation. In unserem Blut ist eine unbekannte Substanz, hat man festgestellt. Die Strahlung auf dem Mars beeinflußte uns vor der Geburt. Wir können dort leben, Tony, und wir wollen nach Hause.“
    „Nach Hause!“ Er sagte es leise und bedeutungsvoll. In ihm war plötzlich eine verzweifelte Sehnsucht. „Wir brauchen Frauen, wenn die Kolonie weiterbestehen soll. Aber, Phobos – es geht nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir sind viele Männer. Wenige Frauen würden nur Unruhe und Streit hervorrufen.“
    „Wenig Frauen? Wir sind insgesamt zweihundert Mädchen und einhundert Knaben, die zum Mars zurückwollen, weil sie dort geboren wurden.“
    „Zweihundert …!“
    „Außerdem haben wir einen weiteren Grund, zum Mars zu wollen.“
    „Der wäre?“
    „Unsere Mütter wurden unfruchtbar dort und starben. Wir brauchen auf der Erde den Tod nicht zu fürchten, aber – aber wir werden niemals Kinder bekommen. Hier nicht, aber auf dem Mars …“
    Jemand hustete. Wendis betrat die Zelle.
    „Sie sind frei, Tony Denton. Die Öffentlichkeit hat sich auf die Seite der Marskolonie gestellt. Sie erhalten Ihre Schiffe. Ich – ich möchte Ihnen gratulieren.“
    Tony zögerte. Dann nahm er die dargebotene Hand.
    Zusammen mit Phobos verließ er die Zelle.
     
    *
     
    Es war gut, wieder daheim zu sein.
    Der kleine Ball der Sonne flammte am dunklen Himmel, einzelne Sterne blitzten, und die Luft war dünn, kalt und trocken.
    Tony stand vor der Luke, Phobos an seiner Seite, und sah den herbeieilenden Männern entgegen.
    „Sie wollen dich begrüßen, Liebling“, sagte er sanft. „Dich und die anderen, die mit dir gekommen sind.“
    Fenson winkte mit den Armen.
    „Tony! Willkommen!“
    „Hallo, Fenson. Was macht das Devinemoos?“
    „Es wächst!“ Er zeigte auf seine Maske. „Bald werden wir sie nicht mehr nötig haben.“
    „Wie geht es Pop?“
    „Weiß nicht. Ich mache mir Sorgen. Er schloß sich im Schiff ein, damals schon, als du fort bist. Seitdem haben wir ihn nicht mehr gesehen.“
    „Habt ihr ihn nicht herausgeholt?“
    „Wie denn? Er sagte, er würde starten, wenn wir ihm nicht seine Ruhe ließen.“
    „Er wird von den Schiffsvorräten gelebt haben“, murmelte Tony. „Ich gehe und schaue nach ihm.“
    Langsam ging er zu dem Nachbarschiff, kletterte die Leiter empor und hämmerte gegen die Luke.
    „Pop! öffne! Ich bin es, Tony!“
    Er wartete. Keine Antwort. Nur der Wind strich über die fernen Dünen und brachte Staub in die Stadt. Er klopfte erneut, und dann versuchte er, die Luke zu öffnen. Sie war nur angelehnt.
    Er kletterte in den Kontrollraum.
    Eine schmächtige Gestalt lag zwischen den Instrumenten und Betten auf dem Boden. Die Augen waren weit offen und starrten gegen die Decke. Der Bart war blutverschmiert, aber auf den Lippen lag noch ein gefrorenes Lächeln, friedlich und

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