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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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setzte. „Diese Nacht werden wir uns noch ausruhen, aber morgen beginnen wir mit der Arbeit.“
     
    *
     
    Golden färbte sich die Wüste, als am anderen Morgen die Sonne über den Horizont stieg. Die Männer gingen sofort daran, das verbliebene Schiff auseinanderzunehmen. Hargraves saß mit Weeway und Winter in seinem Zelt, um die Lage zu besprechen.
    „Sobald das Schiff zerlegt ist, werden Energieerzeugungsanlage und Wohnhäuser zugleich fertig sein. Ich habe die Anordnung erlassen, die Abfallerneuerungsanlage sofort aufzubauen; das Wasser wird zwar einen Beigeschmack haben, aber davon sterben wir nicht. Der Vorrat an destilliertem Wasser muß für die Kulturen aufgehoben werden. Auf keinen Fall dürfen wir ihn verbrauchen.“
    „Was ist mit der Wasserleitung zum Pol?“ fragte Weeway. „Könnten wir die nicht zuerst anlegen?“
    „Schlecht. Leitung, Energiewerk und Kulturanlagen sind voneinander abhängig. Wir benötigen Strom, aber ebenso benötigen wir Wasser und die Kulturen. Ohne Energie brennen die Bestrahlungslampen nicht, ohne die unsere Hefekulturen nicht gedeihen. Uns fehlen die zehn verunglückten Männer. Ich habe acht für die Wasserleitung, zehn für den Wohnungsbau und die Kulturen sowie acht für die Energieanlage eingeteilt. Der Koch und wir drei bleiben als Reserve. Weeway, Sie kümmern sich um die Kulturen. Doc, Sie überwachen den Bau der Anlage und die Gesundheit der Männer im allgemeinen. Ich achte auf die Wasserleitung und bewege mich von Gruppe zu Gruppe, um überall nach dem Rechten zu sehen.“ Er sah von einem zum anderen. „Noch Fragen? Keine? Gut, dann können wir mit der Arbeit beginnen. Wir nehmen gemeinsam das Schiff auseinander, dann beginnen die Trupps mit ihrer Aufgabe.“
    Schweigend verließen sie das Zelt. Rötlicher Staub wirbelte leicht dort auf, wo ihre Füße die trockene Marswüste berührte …
     
    *
     
    Die Maschine, mit deren Hilfe die Leitungen gelegt werden sollte, war eine massige und kompakte Angelegenheit. Hargraves betrachtete sie und die acht Männer an ihrer Seite. Der kühle Abendwind ließ ihn erschauern. Es wurde schnell dunkel, aber die starken Speicherbänke des ehemaligen Schiffes speisten die grellen Lampen, die ihr kaltes Licht auf die Marslandschaft warfen.
    „Ihr wißt, was zu tun ist“, sagte er knapp. „Jeder kennt die Maschine, und jeder weiß, wie wichtig für uns alle das Polwasser ist. Sechs Männer werden ständig arbeiten, während zwei sich ausruhen. Sobald ihr den Pol erreicht, setzt die Pumpe in Betrieb und schickt uns Wasser. Ich sorge für Lebensmittel und komme zu euch heraus. Vielleicht schicke ich auch Ablösung, aber verlaßt euch nicht darauf, denn wir haben hier genug zu tun. Es tut mir leid, daß ihr in der Nacht beginnen müßt, aber jede Stunde entscheidet. Alles klar?“
    Sie nickten und begannen mit ihrer Arbeit. Kabel verbanden die langsam anrollende Maschine mit den ausgebauten Speicherbänken des Schiffes. In der gleichen Geschwindigkeit, mit der sie sich voranbewegte, verließ die vierzöllige Leitung, noch heiß vom Schmelzfeuer, an der Hinterseite das rollende Miniaturwerk. Langsam bewegten sich Maschine und Generator dem fernen Pol entgegen.
    Hargraves starrte hinter ihr her. Es waren 150 Kilometer bis zum Pol, Wüste und unbekanntes Gelände. Theoretisch schaffte die Maschine einen Kilometer in der Stunde, bei günstigsten Verhältnissen auf ebener Fläche ohne Dünen, Treibsand und verborgenen Felsen – und ohne die unausbleiblichen Brüche in der frisch geschmolzenen Leitung. Auch die Möglichkeiten des menschlichen Versagens waren nicht einkalkuliert – Müdigkeit, Krankheit oder Unachtsamkeit. Und dann natürlich die Maschine selbst. Sie konnte versagen. Also 150 Kilometer – das wären 150 Stunden. Es wäre besser, die doppelte Zeit zu rechnen. Dann mußte man zehn Tage für die Errichtung der Pumpenstation hinzurechnen. Also vierzig Tage insgesamt, wenn man sichergehen wollte.
    Hargraves zuckte die Achseln. Wenn alles planmäßig verlief, bestand kein Grund, sich zu beunruhigen. Wenn nicht … Nun, es war wohl besser, nicht darüber nachzudenken. In hundert Tagen konnte die Rakete von der Erde zurückkehren. Er hoffte, sie würde es.
    Zwei Wochen später erfuhren sie zum erstenmal, was ein Sturm auf dem Mars bedeutete.
    Er begann mit einem sanften Murmeln des Windes. Dann wurde der Wind stärker und trieb eine rötliche Wolke vor sich her durch die Wüste. Die Sonne wurde dunkler und schien

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