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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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sich ganz vorsichtig in die Schatten zurück. Leise formten die Lippen ein Wort: „Zombi.“
    Die Hand fuhr an den Gürtel und riß eine Waffe heraus. Er nannte sie Messer, aber in Wirklichkeit war es nur ein Stück steifen Drahtes, das in einem rohen Holzgriff steckte. Das Drahtende war in eine Spitze gearbeitet worden.
    Der Junge stellte sich hinter einen zersplitterten Schrank und wartete.
    Eine Gestalt erschien in der Öffnung, blickte sich vorsichtig im Raum um und trat dann ein. Der Zombi witterte Gefahr. Er trat nur wenige Schritte vor und drehte sich dann langsam um sich selbst. In den Händen lag schußbereit seine Waffe.
    Plötzlich bewegte sich der Junge. Seine bloßen Füße tasteten sich sicher und lautlos über den von Trümmern besäten Boden. Die letzten Schritte waren ein einziger wilder Sprung. Er hob das Messer, stieß zu.
    Als der Zombi stürzte, ließ der Junge sofort von ihm ab. Ein Sprung brachte ihn an die Öffnung, ein anderer ging hinaus in das graue Abendlicht. Keuchend lief er um sein Leben.
    Innerhalb weniger Augenblicke würden andere Zombis auftauchen. Immer war es so. Er hatte noch nie davon gehört, daß ein Zombi einen Laut ausgestoßen hätte. Sein Vater aber hatte ihm erzählt, daß die Zombis über weite Entfernungen hinweg sich einander Gedanken zusenden und diese auch verstehen konnten, und der Junge glaubte das. Jedes Mal, wenn er einen Zombi getötet hatte, war kurz darauf eine ganze Meute hinter ihm her gewesen, so daß er meistens gerade noch im letzten Augenblick entkommen konnte.
    Der Junge raste über ein Stück Straße und stürzte sich kopfüber in die Ruine eines zerbombten Gebäudes. Im Sprung krachten Schüsse über ihn hinweg und bohrten Löcher in die Mauer auf der vor ihm liegenden Seite. Tief grub sich der Junge in einen Geröllhaufen und schlüpfte in den engen Eingang zu einem versteckten Tunnel. Auf Händen und Knien kroch er in ein angrenzendes Gebäude. Von hier aus wagte er einen Sprung auf einen von Unkraut überwachsenen Hof. Hinter sich hörte er dumpfes Knallen, dem helles Zischen folgte.
    „Gasbomben“, murmelte er. Jetzt war er fast in Sicherheit. Ein Erdgeschoß, noch ein Tunnel, und schließlich gelangte er unter ein Gebäude, das dem Erdboden gleichgemacht worden war. Hier hatte sich der Junge ein Versteck geschaffen. Aus einem Stahlschrank, der unter dem Gewicht des eingestürzten Mauerwerks umgefallen war und in seltsamem Winkel lag, nahm er einen großen Bogen Papier.
    Es war eine sorgfältig gezeichnete Landkarte, die mit merkwürdigen Bemerkungen versehen war. An der Stelle, an der er eben den Zombi getötet hatte, malte er ein X auf die Karte und einen Kreis darum. Neben das danebengelegene Erdgeschoß schrieb er: „Gas“, und setzte das Datum darunter. Er seufzte. „Wochen werden vergehen, ehe ich dort wieder Ratten fangen kann.“
    Dann versteckte er die Landkarte wieder und wandte seine Aufmerksamkeit dem Messer zu. Mit einem scharfen Stein schnitt er eine neue Kerbe in den Griff. Wenn er nur ein Gewehr bekommen könnte, aber das war nicht möglich. Es war zu gefährlich. Auf diese Weise hatten die Zombis Willie Ulstead erwischt. Er hatte versucht, einem Zombi das Gewehr abzunehmen. Aber ehe Willie die Waffe ergreifen konnte, waren die übrigen Zombis über ihm gewesen. Nein, das hatte keinen Sinn. Er konnte nur zustechen und dann laufen, was die Beine hergaben.
    In dem feuchten, halb eingefallenen Keller, in dem seine Eltern wohnten, war kein Licht. Er glitt aus der Nacht in diese noch dunklere Nacht des Kellers und pfiff im Näherkommen leise, damit er die Eltern nicht erschreckte. „Mach’ Licht, Ma“, sagte er.
    Als sie ein kleines Licht angezündet hatte, gab er ihr die Tasche mit den Ratten und setzte sich neben seinen Vater. „Etwas für dich, Vater“, sagte er und brachte eine Flasche hervor.
    Mit leeren Augen starrte der Vater auf die gegenüberliegende Wand. Unter vollem, dichtem Bart war das Gesicht wachsbleich. Die zitternden Finger legten sich um die Flasche, die seinem Griff entglitt. Im letzten Augenblick erwischte sie der Junge und stellte sie dem Vater auf den Schoß zurück.
    „Schau, Vater. Es ist etwas Besonderes.“
    Der Vater hob die Flasche und blinzelte. „Whisky!“ sagte er und flüsterte ehrfürchtig: „Whisky! Wo …“
    „Ich habe ihn ausgegraben“, antwortete der Junge. „Ich dachte. du würdest ihn mögen.“
    „Wir wollen ihn für besondere Gelegenheiten aufbewahren“, murmelte der Vater.

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