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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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geleistet. Ich bin weder Mechaniker noch Elektriker, Webb, aber ich weiß meine Augen und meine Vorstellungskraft zu gebrauchen. In der Basis dieser Maschine befindet sich eine gedruckte Stromkreisschaltung und unmittelbar daran ein kurzes, schleifenförmiges Stück dünn isolierten Drahts. Das Drahtende ist so angebracht worden, daß es an einem Kanal der gedruckten Stromkreisschaltung reibt. An dieser Stelle ist die Isolierung des Drahtes durchgebrannt und – als Resultat – der Kanal ebenfalls. Gehört diese Drahtschlinge über die gedruckte Schaltung?“
    „Ich glaube nicht“, grollte Webb.
    „Ich glaube es auch nicht. Ich habe fast zwanzig Stunden damit verbracht, die Handbücher und Schaltungsdiagramme in Ihrer Werkzeugkiste zu studieren, Webb. Auf dem betreffenden Diagramm ist eine derartige Drahtschlinge nicht verzeichnet.“
    „Es könnte Flickwerk sein.“
    „Es ist Flickwerk“, nickte Bristol entschieden. „Und zwar ein äußerst geschickt ausgeklügeltes Flickwerk. Es sollte kurze Zeit halten und dann durchbrennen. Webb, Sie brauchen mir nicht zu glauben. Kriechen Sie hinüber und sehen Sie es sich selbst an.“
    „Das werde ich tun!“
    „Ich bitte darum. Und erzählen Sie mir dann nicht mehr, daß James Cross unschuldig sei!“
    „Ich hätte es auch tun können“, erklärte Webb.
    „Sicher, aber ich glaube nicht, daß Sie es getan haben. Ihre Überraschung war echt, als das Warnsignal beim erstenmal ausblieb. Sie wurden erneut davon überrascht, und zwar ziemlich grob, als Sie in der Koje hinter mir her waren und das Schiff im gleichen Moment in freien Fall überging. Geben Sie es zu, Webb. Sie wurden mehrmals davon überrascht. Sie maßen das Versagen normaler Alterung oder gar Abnutzungserscheinungen bei.“
    „Aber woher weißt du …“ Er brach ab, denn die Antwort war klar erkennbar.
    „Ich rekonstruiere nur“, erwiderte Bristol. „Ich habe in jeder erdenklichen Weise probiert, jene beiden Spülhebel mit einem Arm gleichzeitig hinunterzudrücken. Es war unmöglich, und das wäre Ihnen auch klar geworden, wenn Sie nicht so starrsinnig daran festgehalten hätten, daß Singleton ein Tölpel war. Das Spülmanöver kann mit einem Arm nicht durchgeführt werden. Aber wenn ein Mann plötzlich überrascht wird und auf die beiden Hebel fällt, dann ist es möglich.“ Sie blickte ihn an. „Nicht wahr?“
    „Vermutlich.“
    „Sie wissen, daß es so ist. Singleton starb, als dieses Schiff die Erde umkreiste. Er glaubte, genügend Zeit zu haben und war deshalb aus der Koje geklettert und herumspaziert. Ein erfahrenerer Mann hätte sich mit seinem Flugplan besser ausgekannt und über die ihm zur Verfügung stehende Zeit Bescheid gewußt. Sie waren damit vertraut, denn Sie haben mich rechtzeitig gewarnt, als unser Kreisflug dem Ende zuging. Aber Singleton hatte nicht Ihre Erfahrung. Als das Warnsignal das erste Mal ausblieb, kam die Beschleunigung zu überraschend für ihn.“
    „Es wird verdammt schwer zu beweisen sein.“
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, konterte sie. „Ich habe mehr Vertrauen zur Polizei, als Sie. Oh, Webb, seien Sie nicht so halsstarrig! Singleton starb, als er gegen die Wand geschleudert wurde und auf beide Spülhebel fiel. Das Ganze beläuft sich auf sorgfältig geplanten Mord.“
    „Wenn du beweisen kannst, daß Jimmy Cross es getan hat.“
    „Wenn die Polizei es beweisen kann. Ich arbeite für die Versicherungsgesellschaft. Meine Aufgabe bestand einzig darin, Ihre Schuld oder Unschuld festzustellen. Ich habe genügend Beweise für Ihre Unschuld gefunden, und wenn Sie es gestatten, werde ich meine Auftraggeber informieren.“ Sie wies auf den Fernschreiber. „Ich kann die Zahlung der Versicherungssumme an Sie unverzüglich in die Wege leiten. Die Gesellschaft wartet nur auf meinen Entscheid. Wie sendet man eine private Nachricht?“
    Webb betrachtete die Frau während langer Minuten skeptisch und fiel dann mit einem müden Seufzer auf die Koje zurück.
    „Rufe Paradiesstadt auf Titan in der üblichen Weise. Beginne deine Nachricht mit den Worten Komm nach Relais Kass. Das bedeutet kommerzielle Nachricht, bitte über Relaisstation weiterleiten und kassieren.“
    „Warum kann ich Toronto nicht direkt anschreiben?“
    „Weil Torkon viel zu weit entfernt ist.“ Er überlegte einen Moment und fragte dann: „Sie vertrauen deinem Entscheid? Sie bezahlen das Geld?“
    „Meine Entscheidung ist für sie ausschlaggebend. Der Scheck wird in Toronto auf Sie

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