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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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kommen würde. Sie haben eine gebrochene Nase, zwei gebrochene Rippen, und vermutlich eine Gehirnerschütterung, ganz zu schweigen von diversen Prellungen und Blutergüssen im Unterleib. Dazu kamen innere Blutungen, die jedoch jetzt gestillt sind. Sie befinden sich auf dem Weg der Besserung.“
    Er starrte in ihr Gesicht, das jetzt fast frei von jeglicher Schminke war. „Das erste Mal, daß ich von einer Frau verprügelt worden bin.“ Aber noch immer lag kein Zorn in seiner Stimme.
    „Ich hoffe, daß es auch das letzte Mal war, Webb. Sie boten keinen hübschen Anblick.“
    Nach einem Augenblick der Ruhe fragte er: „Wo sind wir jetzt? In Stunden?“
    „Fast neunhundert Stunden“, entgegnete Bristol.
    „Neunhundert!“ Die Zahl verblüffte ihn, und er spähte durch die Kabine zum Chronometer. Er sah nur einen verwaschenen Fleck. „Verdammt noch mal! Hat sich das Schiff umgedreht?“
    „Ja, ich glaube. Nach achthundertfünfundzwanzig Stunden.“
    Webb knurrte zufrieden und legte die Wange auf die Koje. „Neunhundert! Das war eine verteufelt lange Zeit“, sagte er.
    „Sie waren in einer verteufelten Verfassung“, erinnerte sie ihn sanft. „Sie sind es noch immer. Sie waren lange Zeit bewußtlos, und dann wachten Sie hin und wieder einmal ganz kurz auf, befanden sich jedoch im Delirium.“ Wieder wischte sie ihm über den Mund. „Ich konnte Sie ein wenig füttern und das Bordtagebuch führen.“
    Webb runzelte mißtrauisch die Stirn und sagte rauh: „Was hast du über den Fernschreiber laufen lassen? Was hast du an Torkon gemeldet?“
    „Nichts. Ich habe den Fernschreiber nicht benutzt. Ich hielt es, nicht für richtig.“
    Nach kurzem Schweigen wiederholte er bitter: „Von einer Frau verprügelt! Von einer Polizeiagentin!“
    „Ich bin keine Polizeiagentin, Webb. Fangen Sie nicht wieder an.“
    „Jimmy Cross hat es mir zustellen lassen.“
    „Er hat Sie falsch unterrichtet.“
    Webb hob erneut den Kopf und starrte auf das Chronometer. Er stützte eine Hand aufs Deck und begann langsam und qualvoll aus der Koje zu rutschen. Stechender Schmerz durchzuckte von neuem seine Brust und gebot ihm Einhalt. Erst als er sah, wie ihn die Frau behutsam in die Koje zurücklegte, merkte er, daß er unwillkürlich aufgeschrien hatte.
    „Wenn Sie klug sind, Webb, bleiben Sie liegen. Sonst landet das Schiff mit einem toten Mann an Bord bei der Tombaugh. Das hätte ich nicht so gern.“
    „Wenn ich nicht auf die Beine komme, wird das Schiff niemals bei der Tombaugh landen! Verdammtes Weib! Wir hinken um fünfzig Sekunden hinterher.“
    „Es läßt sich tatsächlich eine erhebliche Besserung feststellen“, erwiderte sie trocken. „Ich entdecke eine Rückkehr zu den vulgären Ausdrücken der Vergangenheit. Aber warum verdammen Sie mich? Warum bin ich daran schuld?“
    „Die Schuld trifft dich und diesen Paragraphenheini. Ihr seid schuld. Wir sind fünfzig Sekunden zu spät von Titan gestartet. Die Lochstreifen können die verlorene Zeit nicht kompensieren; ihre Lochmuster können jetzt nicht mehr geändert werden.“
    „Webb, Sie erklärten mir einmal, daß sich der Pluto mit rund fünf Kilometer in der Sekunde bewegt. Fünfzig Sekunden entsprechen also einer Strecke von nur zweihundertfünfzig Kilometern.“
    Webb kreuzte die Arme über den Augen, um das Licht abzudecken. „Zweihundertfünfzig Kilometer verändern meinen Orbit. Zweihundertfünfzig Kilometer stellen ihn auf den Kopf. Normalerweise endet unsere Flugbahn durch den Raum genau im Perigäum der Kreisbahn, die wir um Pluto beschreiben müssen, um ans Ziel zu gelangen. Wenn uns jetzt jedoch die Streifen dort auf die Kreisbahn einsteuern, wird Pluto zweihundertfünfzig Kilometer weiter entfernt sein. Wir werden im verrücktesten Orbit aller Zeiten herumtanzen! Zu wild und zu weit. Der Teufel allein weiß, welches unser Apogäum sein wird.“ Er verstummte, um auszuruhen und Luft zu holen.
    Bristol wartete geduldig, sein Gesicht beobachtend.
    Als eine längere Zeit verstrichen war und sie schon glaubte, daß er schlief, sagte er langsam: „Ich muß den Orbit verändern, muß auf manuelle Steuerung umschulten, die Bremsbeschleunigung berechnen und eine neue Kreisbahn suchen. Und dann muß ich so lange auf der Kreisbahn bleiben, bis ich die Tombaugh ausfindig mache und landen kann.“
    „Ich wußte, daß Sie etwas zu schwarz gemalt haben“, meinte sie vergnügt. „Wir können bei der Tombaugh landen. Es ist also doch nicht so schwierig, nicht wahr? Ich

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