Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
lieferte auf diese Weise gleichzeitig den Beweis für das, was sie als nächstes zu berichten hatte.
    „Bei den Opfern der Seuche nahm die Atemnot unaufhaltsam zu. Schließlich zwang sie sogar so eine geringfügige Anstrengung wie Aufstehen oder selbst langsames Gehen dazu, in erschreckender Weise nach Luft zu ringen. Nach einiger Zeit blieben sie dann liegen und rührten sich nicht mehr, weil sie sogar dafür die Kraft nicht mehr aufbrachten. Dann versanken sie schließlich in die finale Bewußtlosigkeit, aus der sie nicht mehr erwachten.“
    „Was haben die Ärzte von der ganzen Sache gehalten?“ wollte Calhoun wissen.
    „Das könnte Ihnen Kim erzählen“, flüsterte das Mädchen nunmehr an der äußersten Grenze der Erschöpfung. „Die Ärzte machten verzweifelte Anstrengungen. Sie haben alles, wirklich alles versucht! Bei Versuchstieren konnten sie die Symptome hervorrufen, aber den Mikroorganismus oder sonstigen Erreger der Seuche konnten sie nicht isolieren. Kim sagte, sie könnten keine Reinkultur züchten. Es war unglaublich. Alle nur erdenklichen Mittel versagten, wenn man die Ursache, der Symptome isolieren wollte. Und das bei einer Erkrankung, die eindeutig zu den Infektionskrankheiten gehört, denn sie ist ansteckend, und wie!“
    Calhoun runzelte die Stirn. Ein völlig neuartiger pathogener Mechanismus erschien denkbar und war nie mit Sicherheit auszuschließen, wenn auch die Wahrscheinlichkeit dagegen sprach. Andererseits – wenn man etwas mit den üblichen Methoden der Bakteriologie nicht klären konnte, dann war das ganz entschieden eine Aufgabe für den Raumgesundheitsdienst. Aber da gab es Leute in der Stadt, die gerade verhindern wollten, daß sich der Raumgesundheitsdienst dieser Sache annahm. Das Mädchen hatte nie direkt von ihnen gesprochen, weder bei ihrem Bericht von der Flucht aus der Stadt noch an der Stelle, wo sie von der Expedition des einzelnen Mannes erzählte, der die Waffen besorgt hatte. Sie gebrauchte die Waffe gegen ihn in der Meinung, er käme aus der Stadt. Außerdem war auch die Beschreibung der Seuche selbst bemerkenswert.
    Ihr Erreger konnte sich vor den Menschen verstecken. Kein anderer Mikroorganismus brachte bisher dieses Kunststück fertig. Eine derartige Fähigkeit wäre für einen Krankheitserreger in ausschließlich natürlicher Umgebung völlig nutzlos. Mikroorganismen haben üblicherweise keinen Anlaß, häufige Begegnungen mit bakteriologischen Laboratorien als Widersacher sozusagen einzukalkulieren. Sie brauchen sich also auch nicht an eine derartige Möglichkeit anzupassen, um ihre Art erhalten zu können. Die Eigenschaft der Unsichtbarkeit im Elektronenmikroskop würde für Mikroben oder andere Keime der üblichen Art absolut nutzlos sein, also würde sie sich auch niemals als positiver Auslesefaktor auswirken.
    Davon abgesehen – was für einen Sinn und Zweck hatte der Versuch, einen Angehörigen des raumärztlichen Dienstes wie Calhoun von der Untersuchung einer gefährlichen Seuche abzuhalten? Wenn die an der Infektion Erkrankten aus der Stadt flohen, um in der Wildnis zu sterben – was konnte die Zurückgebliebenen zu einem Anschlag auf das Schiff des Gesundheitsdienstes veranlassen, da doch immerhin die Möglichkeit bestand, mit seiner Hilfe dem Massensterben ein Ende zu machen? Für gewöhnlich haben gesunde Menschen, in deren Umgebung eine Epidemie wütet, Angst vor Ansteckungsgefahr. Ihr Interesse an Hilfsmaßnahmen des raumärztlichen Dienstes wäre mindestens ebenso groß wie das der bereits Infizierten. Nun, hier verhielt es sich augenscheinlich anders. Was steckte aber dahinter?
    „Sie sagten, es hätten sich noch etwa tausend Menschen in der Stadt aufgehalten“, warf Calhoun ein. „Es sei ihre Aufgabe gewesen, sich um die Anpflanzungen zu kümmern und im übrigen auf die endgültigen Bewohner zu warten. Was geschah nun, nachdem man die Seuche als solche erkannt hatte?“
    „Die erste Schiffsladung mit Auswanderern von Dettra II traf zwar ein, aber wir warnten sie vor einer Landung und beschrieben ihnen die Seuche“, erklärte das Mädchen verzweifelt. „Wir verhängten also über uns selbst eine Quarantäne, während unsere Ärzte versuchten, der Krankheit Herr zu werden. Das erste Siedlerschiff landete jedenfalls nicht, sondern kehrte nach Dettra zurück.“
    Das klang vernünftig und normal. Calhoun nickte.
    „Eines Tages tauchte plötzlich ein anderes Schiff auf. Zu dieser Zeit lebten bei uns noch etwa zweihundert Menschen, von

Weitere Kostenlose Bücher