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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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etwas gegen die Landung eines Bootes vom Gesundheitsdienst zu haben scheinen. Sie haben sich jedenfalls alle Mühe gegeben, mich mit Hilfe des Landegerüstes und seines Feldes gleichmäßig über die Wände meines Schiffes zu verteilen. Ich schätze mich glücklich, trotzdem noch wenigstens eine Bruchlandung fertiggebracht zu haben. Jetzt aber muß ich wissen, was sich hier eigentlich tut.“
    Der brennende Haß verschwand nicht aus ihren Augen, aber in den Ausdruck ihres Gesichtes mischte sich eine Spur von Zweifel.
    „Hier“, sagte Calhoun, „sehen Sie meine Ausweise!“
    Er zeigte ihr die amtlichen Dokumente, die bestätigten, daß er mit einer Fülle sehr weitreichender Machtbefugnisse ausgestattet war.
    „Selbstverständlich“, fuhr er fort, „können Papiere gestohlen oder gefälscht werden. Aber ich habe einen Zeugen, der bestätigen kann, daß ich tatsächlich derjenige bin, der ich zu sein behaupte. Haben Sie noch nie etwas von Tormals gehört? – Murgatroyd, komm her und gib Pfötchen, du mußt für mich bürgen!“
    Sein kleiner, bepelzter Begleiter ließ sich nicht lange bitten. Er schritt auf das Mädchen zu und streckte ihr höflich seine winzige Greifhand entgegen. Dann verbeugte er sich formvollendet, piepste ein schrilles „Tschie“ und ergriff sofort mit feierlicher Würde das Handgelenk des Mädchens. Er hatte ja vorhin Gelegenheit gehabt, Calhoun beim Pulsfühlen genau zu studieren.
    Calhoun beobachtete aufmerksam die Wirkung seines psychologischen Schachzuges. Verblüfft starrte das Mädchen Murgatroyd an. Tatsächlich waren, zumindest vom Hörensagen, die Tormals in der ganzen Galaxis bekannt. Man hatte sie auf einem Planeten in der Gegend von Deneb entdeckt und herausgefunden, daß sie reizende Spielgefährten abgaben. Außerdem war zunächst nur ihre außergewöhnliche Immunität gegen die von den Menschen auf ihren interstellaren Reisen unvermeidlicherweise verbreiteten Krankheiten aufgefallen. Daraufhin beschäftigte sich irgendein vergessener Forscher des Raumgesundheitsdienstes mit der Frage, warum und unter welchen Bedingungen die Tormals fähig waren, mit dem Menschen in dessen Umgebung zusammenzuleben. Das Resultat seiner Untersuchungen erhöhte die Wertschätzung, deren sich die Tormals ohnehin schon erfreuten, sozusagen ins Unermeßliche. Eine relativ unnütze Existenz als bloße Spielgefährten des Menschen kam für sie fortan nicht mehr in Frage. Ihre durch fieberhafte züchterische Anstrengungen geradezu explosionsartig wachsende Zahl reichte dennoch bei weitem nicht aus, auch nur den dringenden Bedarf der Mediziner und Biologen zu decken. Alle Laien ohne Ausnahme waren gezwungen, auf die bezaubernde Gesellschaft der possierlichen Kerlchen zu verzichten. Aus diesem Grunde war Murgatroyd tatsächlich eine Art verläßlicher und obendrein fälschungssicherer Spezialausweis.
    Mit schwacher Stimme flüsterte das Mädchen:
    „Wenn Sie nur schon früher gekommen wären. Jetzt ist es zu spät. Ich dachte, Sie kämen von der Stadt!“
    „Nein, aber dorthin wollte ich eigentlich“, antwortete Calhoun.
    „Man wird Sie umbringen.“
    „Allerdings“, gab Calhoun zu, „damit muß ich rechnen. Aber im Augenblick ist die Situation so, daß Sie krank sind und ich mich als Arzt des Gesundheitsdienstes um Sie zu kümmern habe. Wahrscheinlich grassiert hier irgendeine Seuche, und die Leute in der Stadt wollen aus bestimmtenGründen verhindern, daß der Gesundheitsdienst davon erfährt. Auf jeden Fall sieht es so aus, als ob Sie diese unbekannte Krankheit hätten. Übrigens, das ist eine reichlich merkwürdige Waffe, mit der Sie nach mir geschossen haben.“
    Mit tonloser Stimme murmelte das Mädchen:
    „Einer aus unserer Gruppe hatte ein Hobby. Sein Steckenpferd waren altertümliche Waffen. Er sammelte Bogen und Pfeile, und das Ding, mit dem ich auf Sie geschossen habe, war eine Armbrust. Als wir aus der Stadt geflüchtet waren, schlich er sich nochmals hinein und bewaffnete uns, so gut er konnte.“
    Calhoun nickte. Es ist immer nützlich, wenn ein Arzt die Befragung eines Patienten mit scheinbar belanglosem Geplauder beginnt. Aber was sie da erzählt hatte, war alles andere als belanglos. Eine Gruppe von Menschen war aus der Stadt geflohen. Sie hatten Waffen benötigt, und einer von ihnen war in die Stadt zurückgegangen, um das Nötige zu besorgen. Er hatte offensichtlich gewußt, wo er Nachbildungen altertümlicher Mordwaffen finden konnte. Eine derartige Sammlung als Hobby –

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