Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Gewißheit.
    Schließlich kehrte er zu Helen zurück.
    „Irgend jemand aus der Stadt hat dieses Versteck entdeckt“, erklärte er mit heiserer Stimme. „Man hat die wehrlosen Menschen ermordet. Ich vermute, daß der Täter jetzt versucht, auch noch die anderen Überlebenden Ihrer Gruppe zu erledigen.“
    Ingrimmig stapfte Calhoun über die Lichtung. Sein Blick bohrte sich in den Boden. Er suchte Fußspuren. Fast überall war der Boden wenig geeignet, den Eindruck menschlicher Füße aufzunehmen, aber am Rand der Lichtung fand er endlich die eingedrückten Spuren eines einzelnen Mannes, die von dem Versteck wegführten. Er setzte seinen eigenen Fuß neben einen der fremden Schuhabdrücke und verlagerte sein ganzes Gewicht auf dieses Bein. Sein Fuß sank nicht so tief ein, also wog der andere Mann mehr als Calhoun. Damit war so gut wie bewiesen, daß es sich nicht um einen der Erkrankten handeln konnte.
    Er suchte weiter und fand an einer anderen Stelle die gleichen Spuren. Diesmal führten sie in die Lichtung hinein.
    „Nur ein einzelner Mann“, sagte er mit eisiger Schärfe. „Er wird nicht daran denken, sich in acht zu nehmen, denn das Verwaltungspersonal einer Stadt neigt üblicherweise nicht dazu, große Waffenarsenale mit sich herumzuschleppen. Jedenfalls dürfte er auch damit rechnen, daß ihr alle zu schwach seid, um ihm gefährlich werden zu können.“
    Helen konnte nicht noch bleicher werden, als sie schon war. Sie starrte Calhoun nur wie betäubt an. Er schaute grimmig zum Himmel empor.
    „Innerhalb einer Stunde wird die Sonne untergehen“, zischte Calhoun. „Ich nehme an, daß die Kerle die Absicht haben, die Toten zu verbrennen. Also wird unser Meuchelmörder hierher zurückkommen.“
    Murgatroyd piepste ein verstörtes „Tschie!“ und betrachtete seine Pfoten so erstaunt, als gehörten sie nicht zu ihm. Er kauerte auf allen vieren, und seine Atmung war erheblich beschleunigt.
    Calhoun untersuchte ihn gründlich. Atemfrequenz nahezu um das Doppelte gesteigert. Frequenz und Amplitude des Pulsschlages ähnlich wie bei Helen. Temperatur nicht etwa erhöht, sondern erniedrigt.
    „Du bleibst ruhig liegen!“ befahl er. „Bewegung ist für dich jetzt nicht gut.“
    Damit ging er weg. Murgatroyd winselte leise hinter ihm her, blieb aber tatsächlich liegen. Das verriet deutlich, wie erschöpft er sein mußte.
    „Ich werde Sie jetzt irgendwo anders unterbringen“, erklärte Calhoun dem Mädchen, „damit Sie nicht gesehen werden, wenn der Halunke zurückkommt. Auch ich muß mich für eine Weile verstecken, sonst verwechseln mich Ihre Freunde mit diesem Kerl. Ich verlasse mich darauf, daß Sie dann später für mich bürgen. Der langen Rede kurzer Sinn: ich werde dem Mörder jetzt eine nette kleine Falle stellen.“
    Er hob das Mädchen auf und brachte es an eine Stelle, wo es die ganze Lichtung überblicken konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Dann versteckte er selbst sich irgendwo in der Nähe.
    Calhoun war alles andere als zufrieden mit den Maßnahmen, die er zu ergreifen gezwungen war. Einerseits konnte er den Mörder nicht verfolgen und dabei Helen und Murgatroyd ohne Schutz zurücklassen, andererseits riskierte er dabei, daß der Mörder nur deshalb ein neues Opfer fand, weil er nicht verfolgt wurde. Auf jeden Fall war im Augenblick das Leben von Murgatroyd wichtiger als das jedes einzelnen der auf Maris III befindlichen Menschen. Für die ganze weitere Entwicklung war der Tormal die entscheidende Figur.
    Alles war still.
    Calhoun beobachtete, wie die Sonne Maris auf die Kämme der nahen Hügel herabsank und schließlich hinter ihnen verschwand. Es gab keine Bewegung. Nicht einmal das Laub rührte sich.
    Plötzlich mischte sich aber in das Schweigen der Dämmerung ein leises, unregelmäßiges Rascheln. Dann hörte man das gedämpfte Murmeln mehrerer menschlicher Stimmen. Ein hochgewachsener, abgezehrter junger Mann tauchte aus dem Gebüsch auf. Er stützte einen bejammernswert aussehenden Greis, der vor Schwäche kaum mehr gehen konnte. Calhoun machte eine warnende Geste, als Helen sich anschickte, die Ankömmlinge zu begrüßen. Das Mädchen begriff. Gehorsam sank es zurück und schwieg. Langsam bewegten sich die beiden Männer zur Mitte der Lichtung. Der alte Mann stolperte vor Schwäche trotz der Hilfe des jüngeren, dem man aber ebenfalls die Erschöpfung deutlich ansah. Schließlich hielten sie an. Der Jüngere half dem Älteren, sich niederzusetzen. Er selbst blieb aufrecht stehen und

Weitere Kostenlose Bücher