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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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„Irgendein Schiff! Ganz gleich welcher Art und von woher!“
    „Nein, wirklich nicht, ich erinnere mich ganz genau“, wiederholte Kim. „In den letzten drei Monaten vor dem Ausbruch der Seuche hatten wir hier keinerlei Verkehr mit anderen Planeten, auch nicht mit Dettra. Im übrigen war überhaupt kein fremdes Schiff hier, nur solche von unserer Heimat, und die brachten Nachschub und Arbeiter und was man eben so brauchte, aber bestimmt nichts Auffälliges!“
    Calhoun machte ein finsteres Gesicht. Das war einfach unmöglich, das konnte nicht sein. Dann hörte er, wie Helen etwas flüsterte, was er nicht verstand. Kim murmelte eine gleichfalls unverständliche Antwort. Dann sagte er laut:
    „Helen erinnert mich gerade daran, daß es eines Nachts, kurze Zeit vor dem ersten Auftauchen der Seuche, so merkwürdig donnerte. Sie weiß nicht sicher, ob es etwas zu bedeuten hat, aber in der Mitte einer sternklaren Nacht rollten einige Zeit Donnerschläge über den Himmel oberhalb der Stadt hin und her. Ja, ich erinnere mich, es war ein bis zwei Wochen vor der Seuche! Das Phänomen weckte die ganze Stadt. Dann entfernte sich der Donner und verschwand schließlich hinter dem Horizont. Den Wetterfröschen war die Erscheinung völlig unerklärlich.“
    Calhoun überlegte. Murgatroyd kuschelte sich noch immer an ihn und erschrak, als Calhoun plötzlich mit den Fingern schnalzte.
    „Das war es!“ rief Calhoun in wütendem Triumph. „Oh, was für ein gemeiner Trick! Ich bin mir zwar noch nicht bis in alle Einzelheiten klar, aber ich kann jetzt wenigstens einige sehr präzise und äußerst unangenehme Fragen stellen, und ich weiß auch, wen ich fragen werde!“
    Er sank befriedigt zurück. Murgatroyd schlief bereits wieder tief und fest. Aus der Richtung, wo Kim Walpole und das Mädchen Helen voller Sehnsucht über die Hoffnungen ihrer Zukunft sprachen, drang nur noch ein kaum hörbares Murmeln ihrer Stimmen.
    Calhoun betrachtete von allen Seiten das Problem, mit dem er sich konfrontiert sah. Von den Leuten, die eigentlich in die Stadt gehörten, war nur noch ein beklagenswert kleines Häuflein übrig. Eine ganze Schiffsladung von Mördern war gelandet, um dafür zu sorgen, daß auch die letzten noch aus dem Wege geräumt wurden. Ohne Zweifel gehörte zu der Expedition der Eindringlinge auch ein hervorragend geschulter und dämonisch genialer Mikrobiologe. Ohne einen solchen ging es nicht, wenn man des Erfolges der Seuche sicher sein wollte und gleichzeitig aber auch den absoluten Schutz der Mörder und später der eigentlichen Kolonisten zu gewährleisten hatte. Ein Versagen der Schutzmaßnahmen für die nicht von Dettra stammenden Eindringlinge, welche diese Welt zu übernehmen, zu bewohnen und zu nutzen hofften, wäre ein unerträgliches Risiko gewesen. Also mußte es unter allen Umständen eine absolut fachkundige Überwachungsinstanz für diesen Raub eines ganzen Planeten geben.
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Seuchenerreger ein Viruspaar“, murmelte Calhoun für sich. „Wahrscheinlich wurde er hierhergebracht und ausgestreut von einem Schiff mit Tragflächen und Raketen. Die Flügel brauchte es, weil es nicht landen, sondern über der Stadt kreuzen wollte. Dabei hat es dann gefrorene Flocken der Doppelvirus-Kultur ausgestreut, die langsam zu Boden schwebten und im Fall schmolzen und verdampften. Auf diese Weise hat sich das Gift wie ein unsichtbarer Teppich aus dichten, verderblichen Dünsten über die Stadt gebreitet. Nach getaner Arbeit wird das Schiff dann hinter dem Horizont verschwunden sein, mit seinen Raketen den freien Raum gewonnen haben und im Hyperantrieb zur Basis zurückgekehrt sein, um dort zu warten …“
    In sich spürte Calhoun einen eisigen Zorn. Mit dieser Technik war ein kleines Häuflein gewissenloser und mitleidloser Unmenschen in der Lage, jeden beliebigen Planeten zu übernehmen. Die Vorgänge auf Maris III waren möglicherweise nur die Generalprobe dieser beispiellos grausamen und gewissenlosen Eroberungstechnik. Wie eine wuchernde Krebsgeschwulst würde sich schließlich die schauerliche Kultur des Mörderplaneten durch die Galaxis fressen.
    Es gab aber noch zwei ganz besondere Punkte, die bei der Annahme einer mörderischen Eroberungsmethode mittels künstlicher Seuchen besondere Beachtung verdienten. Der eine Punkt war die Frage nach dem Schicksal des Volkes – der gewöhnlichen, durchschnittlichen Bürger – einer Zivilisation, die sich mit derartigen Mitteln erhielt und

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