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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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ausbreitete. Es würde ihnen sicher nicht gut gehen. Wenn man es recht betrachtete, dann waren sie sogar schlechter daran als die Menschen, die sterben mußten.
    Und der zweite Punkt?
    „Wenn sie ihre Methode zum erstenmal praktisch erproben“, knirschte Calhoun in kalter Wut, „dann können sie das tun, ohne dem Raumgesundheitsdienst einen besonderen Schaden zuzufügen. Ein Mann würde getötet – nämlich ich – und ein kleines Raumboot wäre vernichtet. Sie könnten nicht hoffen, ihr teuflisches System in irgend einem nennenswerten Maßstab erfolgreich anzuwenden, wenn sie nicht zuvor den ganzen Raumgesundheitsdienst gründlich liquidiert hätten. Diese ganze Geschichte fängt an, mir außerordentlich unsympathisch zu werden!“

 
5.
     
    „Zum überwiegenden Teil ist das Wesen der dinglichen Wissenschaften nichts anderes als ein verständiges Begreifen und Verknüpfen schon seit langem bekannter Tatsachen. Im menschlichen Verhalten hat die Beobachtung eine bereits ehrwürdige Tradition, aber die Periode des Verstehens ist noch sehr kurz. Beispielsweise verfolgt das Zusammenleben menschlicher Wesen mit anderen menschlichen Wesen Regeln, die andersartigen ökologischen Systemen entlehnt sind. Es kommt allerdings nicht allzu selten vor, daß ein Mensch dem Irrtum erliegt, ein ökologisches System sei lediglich aus Dingen zusammengesetzt, wo doch bekanntlich ein derartiges System mittels der Aktionen von Dingen funktioniert. Kein Teil eines ökologischen Komplexes kann jemals Wirkungen auf die anderen Teile ausüben, ohne seinerseits entsprechende Wirkungen zu erfahren. Daraus folgt die Tatsache, daß ein Individuum, welches annimmt, die menschliche Gesellschaft sei im Wesen passiv und nicht zur Reaktion fähig oder bereit, zum mindesten sehr unklug denkt und handelt – allerdings ist eine derartige Denkweise erstaunlich weit verbreitet. Wer annimmt, er könne tun, was er nur will, dem wird schließlich eine unvermeidliche Reaktion widerfahren, die in ihrer Summe zumindest ebenso energisch und ebenso wohlgezielt ist wie seine ursprüngliche Aktion. Darüberhinaus lehren die Gesetze der Wahrscheinlichkeit …“
    Wahrscheinlichkeit und menschliches Vernähen – Fitzgerald.
     
    Eine Stunde nach Sonnenaufgang war Calhoun die Nahrungsmittel in seiner Schulterlast losgeworden, ohne daß auch nur der geringste Rest zurückblieb. Beim Erwachen fühlten sich die Flüchtlinge zwar noch schwach, aber sie empfanden seit langer Zeit zum erstenmal wieder Hunger, und sogar einen regelrechten Heißhunger. Ihre Atemfrequenz hatte sich auf normale Werte verlangsamt, und ihr Puls schlug ruhig und kräftig. Die Augen blickten nicht mehr stumpf, sondern glänzten geradezu unnatürlich in den ausgezehrten Gesichtern. Sie befanden sich nach wie vor in den letzten Stadien der Unterernährung, nur waren sie sich jetzt dessen bewußt. Ihre Gehirne wurden wieder in ausreichendem Maße mit Sauerstoff versorgt, und auch ihr übriger Stoffwechsel bewegte sich wieder auf der normalen Ebene, jetzt aber spürten sie den nagenden Hunger.
    Calhoun machte den Koch. Er trabte zu der Quelle, die ihm Helen beschrieben hatte, und holte Wasser. Seine Schützlinge lutschten die süßen Kohlenhydratkonzentrate aus seinem Proviant und beobachteten mit recht hungrigen Augen jede seiner Bewegungen, als er aus den getrockneten, ursprünglich für ihn selbst und Murgatroyd bestimmten Rationen eine kräftige Suppe bereitete. Nahrung in dieser Form würden ihre Mägen am ehesten ohne üble Folgen vertragen und verdauen.
    Gerührt, aber auch ein wenig amüsiert beobachtete er, wie es ihnen schmeckte. Die beiden älteren Herrschaften aßen nicht, sie speisten wie an einer Dinnertafel und ließen dabei kein Auge voneinander. Der Mann mit dem breiten, dunklen Bart aß mit einer geradezu übermenschlichen Selbstbeherrschung. Helen fütterte die schwächsten und ältesten der Gruppe und führte gelegentlich selbst den Löffel zum Munde. Kim Walpole aß sehr langsam. Er grübelte sichtlich irgendwelchen Gedanken nach, die nichts mit der Nahrungsaufnahme zu tun hatten.
    Calhoun sorgte für langsamen, aber stetigen Nachschub, bis er nichts mehr anzubieten hatte. Inzwischen war es schon spät am Vormittag, aber sie spürten schon nach diesen wenigen Stunden befriedigt und dankbar, wie ihre Kräfte zurückzukehren begannen.
    Er winkte Kim etwas zur Seite.
    „In der Nacht“, sagte er, „habe ich nochmals neues Serum hergestellt. Ich gebe es Ihnen zusammen mit

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