Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
vorhandene Bevölkerung wäre für Calhoun sicher ein einzigartiges Erlebnis gewesen, wenn nicht etwas anderes seine volle Aufmerksamkeit beansprucht hätte. Nur eine kurze Strecke von ihm entfernt überspannte eine zierliche Brücke den Bach, dem er gefolgt war. In ihrem Schatten, unmittelbar neben der Straße, wartete ein kleines Bodenfahrzeug.
    Der Schlüssel, den er dem getöteten Eindringling abgenommen hatte, paßte. Er stieg ein und wies Murgatroyd den Beifahrersitz an.
    Es gelang Calhoun ohne weiteres, das Fahrzeug in Bewegung zu setzen. Er steuerte mit mäßiger Geschwindigkeit auf die Stadt zu. Auf der ganzen Strecke von über zwanzig Meilen begegnete er weder einem Menschen noch irgendeinem Fahrzeug. Schließlich breitete sich die Stadt vor ihm aus. Er betrachtete sie nachdenklich und ließ die Schönheit ihres Bildes auf sich wirken. Fünfzig Generationen von Architekten hatten auf zahlreichen Welten nicht nur mit Stein und Stahl, sondern mit allen möglichen Baustoffen gearbeitet und sich unablässig um Vollendung bemüht. Wenn es je etwas Vollkommenes geben konnte, dann kam diese Stadt dem Ideal sehr nahe. Da gab es schlanke, silbrig glitzernde Türme, die in schwereloser Grazie zum Himmel ragten, während großzügig angelegte, niedrige Gebäude sich behaglich in die üppigen Parkanlagen zu schmiegen schienen. Das Auge folgte mit Wohlgefallen dem atemberaubend kühnen Schwung der Brücken und der eleganten Linienführung der Straßen, um immer wieder in der vollendeten Harmonie von Gärten und Parks Ruhe zu finden. Es war ein einzigartiger ästhetischer Genuß, diese Stadt zu betrachten und nirgends ein Zeichen von Eintönigkeit oder auch nur architektonischer Phantasiearmut zu finden.
    Es gab vielleicht nur eine einzige Ausnahme. Das massive Landegerüst, dessen gewaltige Stahlträger sich immerhin über eine Fläche von einer halben Quadratmeile wie die Filigranarbeit eines Giganten zum Himmel erhoben, vermittelte nicht den Eindruck von Anmut. Calhoun wußte, daß zwischen den stählernen Streben ein unfaßlich dichtes Netz spinnwebfeiner Kupferdrähte in der für die Funktion des Landegerüstes unerläßlichen komplizierten Anordnung verwoben war, aber er konnte aus dieser Entfernung nichts davon erkennen. Das Schiff der Eindringlinge hingegen, das auf dem Landeplatz innerhalb des Gerüstes aufgesetzt hatte, war deutlich auszumachen. Wie ein massiges, fremdartiges Lebewesen kauerte es inmitten der Einfriedung, gegen deren gewaltige Abmessungen es trotz einer beträchtlichen Größe wie ein kleiner, plumper Vogel in einem viel zu geräumigen Käfig wirkte. Es saß auch tatsächlich in einem Käfig – dafür hatte Calhoun gesorgt, als er mit der gewaltigen Entladung der Duhannezellen seines Bootes die Transformatoren des Gerüstes zerschmetterte. Vermutlich war man dort zur Zeit emsig mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Calhoun grinste freudlos.
    „Der Mann, hinter dem wir her sind, dürfte sich in diesem Schiff aufhalten, Murgatroyd“, sagte er. „Wenn man bedenkt, daß er sicherlich sowohl die inneren, als auch die äußeren Schleusen geschlossen hat und daß er von den gut spannendicken Schiffswänden aus gehärtetem Berylliumstahl geschützt ist, dann kann man sich auch vorstellen, wie schwierig es sein würde, zu ihm vorzudringen. Zweifellos fühlt er sich dort drinnen nicht besonders wohl. Wenn er auch zum Verbrecher geworden ist, so bleibt er doch zweifellos ein intellektueller Typ. Die Sorte von Mordbanditen, mit denen er sich notgedrungen abgeben muß, dürfte ihm keineswegs sehr sympathisch sein. Vermutlich kommen wir nur zum Ziel, wenn es uns gelingt, ihn so weit zu bringen, daß er uns in seine Empfangsräume bittet. Aber dieses Problem dürfte nicht so ganz einfach zu lösen sein.“
    „Tschie“, meinte Murgatroyd zweifelnd.
    „Oh, das würde ich nicht sagen“, tröstete Calhoun. „Irgendwie werden wir es schon schaffen!“
    Er breitete seine Fotografien vor sich aus. Kim Walpole hatte ihm sowohl sein Ziel als auch einen Weg dorthin bezeichnet. Da Kim vom ersten Tage an den Aufbau der Stadt miterlebt hatte, kannte er auch die unterirdisch angelegten Systeme für Gütertransport, Abfallbeseitigung, Heizung, Lüftung und Energiezufuhr, die man unter die Oberfläche verbannt hatte, da sie sich vom Standpunkt der architektonischen Ästhetik nicht anders in das Bild der Stadt einfügen ließen.
    „Die Eindringlinge dürften sich wohl kaum soweit herablassen, die unterirdischen

Weitere Kostenlose Bücher