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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Verkehrswege zu benutzen“, erklärte Calhoun. „Da sie als Eroberer gekommen sind, halten sie sich ganz gewiß für eine Art von Aristokraten, obwohl sie nichts weiter getan haben, als wehrlose Menschen abzuschlachten.“
    Calhoun steckte die Aufnahmen wieder ein und setzte seinen Weg in Richtung auf die Stadt fort. Eine kurze Strecke vor der Stadtgrenze bog er von der großen Ausfallstraße an einer Abzweigung in eine schmälere Nebenstraße ein, die in einem tiefen Einschnitt weiterführte und sichtlich für den Transport von Ackerbauprodukten bestimmt war. Der einzige Gesichtspunkt, den man bei der Erbauung dieser Nebenstraße berücksichtigt hatte, war schlichte Zweckmäßigkeit. Sie lief unter den Parkanlagen der Stadtgrenze hindurch und passierte innerhalb der Gebäude lange Reihen schmuckloser Gitter, hinter denen Abfälle verschiedener Art ihren Abtransport zu Verarbeitungsanlagen erwarteten, um schließlich als Düngemittel wieder auf den Feldern in der Umgebung zu landen. In der Tat, diese Stadt war sehr zweckmäßig angelegt.
    Als Calhoun auf der tief eingesenkten Sohle dieser Straße an den widerhallenden Gewölben vorbeirollte, sah er plötzlich hoch über sich eine Bewegung. Dort fuhr ein Wagen, ähnlich dem seinigen, in schnellem Tempo über eine aus der Entfernung spinnwebdünn erscheinende, die Schlucht zwischen zwei hohen Türmen in kühnem Schwung überspannende Brücke. Es gab keinen Grund zur Sorge. Wer in diesem Wagen saß, befand sich turmhoch über ihm und würde wohl kaum ausgerechnet irgendeinen unbedeutenden Transportweg in der Tiefe beobachten.
    Das ganze Unternehmen war in der Tat geradezu kindlich einfach. Calhoun hielt den Wagen unter der weit überhängenden Balkonfront eines vielstöckigen Gebäudes an, stieg aus, öffnete das Gitter und stellte sein Gefährt in dem hallenartigen, bislang noch nicht benutzten Gewölbe unter dem Hochhaus ab. Dann schloß er das Gatter wieder hinter sich und befand sich somit, unerkannt und ungesehen, mitten in der Stadt. Es war inzwischen drei Uhr nachmittags geworden.
    Calhoun stieg die Stufen einer nagelneuen, sichtlich seit langer Zeit nicht mehr benutzten Treppe empor und kam in jene Bereiche des Gebäudes, die für den Verkehr der Öffentlichkeit bestimmt waren. Die gläsern durchscheinenden Wände schienen Farbe und Struktur zu wechseln, wenn man sich zwischen ihnen bewegte. Es gab auch Personenaufzüge, aber Calhoun machte nicht den Versuch, sie zu benutzen. Statt dessen führte er Murgatroyd die schmale, spiralförmig nach oben laufende Rampe empor, die man für den unausdenkbaren Notfall eines Versagens der Aufzüge angelegt hatte. Er und Murgatroyd stapften endlose Stufen hoch. Calhoun zählte und beobachtete.
    Im fünften Stockwerk erkannte er endlich an untrüglichen Zeichen, daß dieses Geschoß benutzt worden war. Alle anderen hatten jene merkwürdige staubige Sauberkeit aufgewiesen, die ein Charakteristikum fertiger, aber noch nicht benutzter Gebäudeteile ist.
    „Da wären wir also“, sagte Calhoun.
    Er trug den Blaster in der Hand, als er die Türen des Laboratorium öffnete. Seit vielen Tagen hatte kein Mensch mehr diese Räume betreten, dafür war die gleichmäßige hauchdünne Staubschicht auf dem Boden ein sicherer Beweis. Auf seiner Suche nach dem Lagerraum stellte Calhoun anerkennend fest, daß dieses biologische Laboratorium in der Tat hervorragend ausgerüstet war. Aber es zeigte auch deutliche Spuren der Benutzung. Hier hatte eine handvoll todgeweihter Wissenschaftler verzweifelt an der Bekämpfung der Seuche gearbeitet. Calhoun sah die unzähligen Schalen mit Kulturen, die sie angelegt hatten und die inzwischen tot und vertrocknet waren. In einer Ecke lag ein umgestürzter Stuhl. Wahrscheinlich hatte ein Trupp der Eindringlinge das Labor durchsucht, um festzustellen, ob es hier noch Überlebende gab.
    Calhoun entdeckte schließlich den Aufbewahrungsraum und stöberte suchend herum, während Murgatroyd mit glänzenden Äuglein gespannt zusah.
    „Hier gibt es viele Dinge, die Menschen benutzen können, wenn sie einander kurieren wollen“, sagte Calhoun doppelsinnig. „Praktisch ist jeder dieser Stoffe ein Gift, wenn er nicht für seinen eigentlichen Zweck verwendet wird! – Siehst du, Murgatroyd, das ist eine ganze Sammlung von Sporen, zwar pathogene, zum Teil recht gefährliche Mikroorganismen, aber sehr nützlich für Forschung und Praxis in der Biologie. Hier in diesen Behältern befinden sich Wirkstoffe, die heute

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