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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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synthetisch hergestellt werden, aber früher als Drogen verabreicht wurden. Später hat man dann gelernt, sie aus dem natürlichen Material abzutrennen, was oft recht mühselig und umständlich war. Wir können uns kaum mehr vorstellen, wie es war, als man noch keine Eiweißkörper und nicht einmal Hormone künstlich erzeugen konnte. Die Substanzen auf diesem Regal hier stammen wiederum von Pfeilgiften ab, die wilde Völkerschaften einst zu Jagd und Krieg verwendeten. Sie sind eine unschätzbare Hilfe in der Medizin. – Ah, endlich! – Da hätten wir also die Stoffgruppe, auf die ich meine ganze Hoffnung setze, nämlich die Anästhetica. Das sind auch Gifte, aber man kann damit betäuben und narkotisieren. Merkst du etwas, Murgatroyd?“
    Er suchte und wählte sehr sorgfältig aus. Schließlich hatte er, was er wollte. Auf der einen Gruppe von Behältern stand der Präparatname „Dexträthyl“, außerdem waren dort auch noch Symbole angebracht, die warnend auf die Giftigkeit und Feuergefährlichkeit der Substanz hinwiesen. Die Etiketten der anderen Behälter trugen die Aufschrift „Polysulfat“. Darunter konnte man in kleinerer Schrift die höchstzulässige Dosierung sowie Name und Dosis der neutralisierenden Gegengifte lesen. Calhoun lud sich auf, was er nur tragen konnte. Auch Murgatroyd streckte seine Pfötchen aus, denn er wollte es seinem Herrn gleichtun und ebenfalls irgend etwas schleppen.
    Die Sonne Maris hatte nahezu den Horizont erreicht, als sie wieder die Stufen der spiralförmigen Rampe hinabstiegen. In den unterirdischen Gelassen der Gebäude angelangt, machte sich Calhoun erneut auf die Suche. Es dauerte nicht lange, bis er fand, was er brauchte. Es war die Wirbel-Spritzpistole eines Malers, mit der man zu winziger Größe vernebelte Farbtröpfchen beispielsweise gegen eine Wand oder auch auf jeden beliebigen Gegenstand, den man bemalen wollte, aufsprühen konnte. Die von dem Gerät erzeugten Farbnebelringe ähnelten in etwa den Rauchringen, die ein spielerisch veranlagter Raucher mit seinem Munde zu formen vermag. Allerdings konnte man das Gerät so einstellen, daß die Größe des Ringes beim Auftreffen in einem Flächenbereich von wenigen Quadratzentimetern bis zu fast einem Quadratmeter genau zu regulieren war, ferner ließen sich Dichte, Reichweite und Form des Farbnebels innerhalb gewisser Grenzen regulieren. Man konnte beispielsweise ebenso gut einzelne Ringe wie auch einen stetigen Strom feinster Tröpfchen versprühen, indem man das Wirbelfeld in entsprechender Weise dimensionierte.
    Calhoun reinigte die Malerpistole mit geradezu pedantischer Sorgfalt. Dann füllte er den Tank mit dem Dexträthyl auf, das er vom Labor mitgebracht hatte. Die leeren Behälter versteckte er so, daß es schon einer zielbewußten Suche bedurft hätte, wenn man sie finden wollte.
    „Dieser nette kleine Trick, mein lieber Murgatroyd, wurde ausgeknobelt und erstmals angewendet, als es galt, einen armen Teufel mit paranoiden Wahnvorstellungen und einer Bombe in der Tasche auf sanfte, aber doch nachhaltige Weise friedlich zu stimmen“, bemerkte Calhoun und lud sich die Sprühpistole auf den Rücken. „Der Mann hatte die fixe Idee, sich vor irgendwelchen Meuchelmördern schützen zu müssen, die Bombe dagegen war imstande, alles im Umkreis von einer Viertelmeile in radioaktiven Staub zu verwandeln. Angesichts dieser Situation wirst du verstehen, weshalb man den Patienten sozusagen mit wattierten Samthandschuhen anfassen mußte.“
    Er beklopfte seine prallgefüllten Taschen und nickte befriedigt.
    „So, und jetzt Waidmannsheil und gute Jagd, mit einer improvisierten und etwas groß geratenen Narkosepistole, die mit Dexträthyl geladen ist. Außerdem habe ich Polysulfat und den dazugehörigen Injektor, um die entschlummerten Beutestücke an einem allzu frühen Erwachen zu hindern. Keine besonders elegante Methode, nicht wahr? Aber sobald ich erst einmal den Blaster benützen müßte, hätte ich das Spiel verloren.“
    Calhoun ging zu einem Fenster und betrachtete den Himmel. Es war inzwischen bereits Nacht geworden. Er trat hinaus auf die Transportstraße und schloß sorgfältig das Gatter hinter sich. Zu Fuß machte er sich auf den Weg zum Landegerüst, mußte jedoch mehrmals zur Orientierung seine Fotoaufnahmen zu Hilfe nehmen. Er hoffte, daß die Eindringlinge sich vorwiegend in der Umgebung ihres Schiffes konzentriert hatten.
    Nach einiger Zeit erreichte er die Kellergeschosse jenes Gebäudes, das sein

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