Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Selbstverständlich wäre es notwendig, die dauernden Bewohner ebenso zu immunisieren wie die Mitglieder des Invasions-Vorkommandos.
    „Die übrigens“, warf Calhoun ein, „sich nicht mehr ganz so wohl in ihrer Haut fühlen wie noch vor wenigen Tagen!“
    Sein Gefangener leckte sich die Lippen und fuhr unbeirrt fort. Seine Augen glühten in tödlichem Haß, aber seine Stimme klang vernünftig und verführerisch und bemerkenswert hypnotisch.
    Das Unternehmen auf Maris III war nur als Test gedacht. Sobald sein Gelingen die Durchführbarkeit der Methode erwiesen hatte, sollten andere Welten an die Reihe kommen. Nicht nur frisch entwickelte Kolonialplaneten wie dieser hier, nein, auch alte, fest gefügte, in gesichertem Wohlstand lebende Welten bekämen es mit Seuchen zu tun, die ihren Ärzten und Biologen unlösbare Rätsel aufgeben würden. In ihrer Hilflosigkeit würden sie die Schiffe willkommen heißen, die von jener Welt kamen, welche das Experiment auf Maris III durchgeführt hatte. Die Schiffe wären tatsächlich in der Lage, die Seuche zu heilen. Das würden sie erst eindeutig beweisen, dann würden sie ihr Angebot machen: Leben für alle Bürger der sterbenden Welten – selbstverständlich nicht gratis, sondern gegen angemessene Bezahlung!
    „Das ist zwar mit der Ethik unseres Berufes schlecht zu vereinbaren“, bemerkte Calhoun, „aber wahrscheinlich ist es ein recht rentables Geschäft.“
    Praktisch würde der zu bezahlende Preis die völlige Unterwerfung sein. Das war so viel wie Sklaverei. Wer sich weigerte zu tun, was man von ihm verlangte, mußte eben sterben.
    „Selbstverständlich müßte man damit rechnen“, sagte Calhoun, „daß später der Versuch gemacht würde, aus den Verpflichtungen eines derartigen Handelsvertrages auszusteigen.“
    Der Mund seines Gefangenen verzog sich zu einem dünnlippigen Lächeln, während die Augen ihren Ausdruck nicht im geringsten änderten. Er beeilte sich, mit überzeugenden Worten zu erklären, daß jeder Versuch einer Revolte bedeutungslos war und auch bleiben mußte, denn die Antwort auf jegliche derartige Herausforderung wäre immer nur eine neue Seuche. Das würde genügen, denn die einsatzbereit in Reserve stehenden Seuchen waren zahlreich. Auf diese Weise würden sie ein interstellares Reich aufbauen, in dem Rebellion nichts anderes bedeutete als eine besonders wirkungsvolle Art globalen Selbstmordes. Keine der einmal eroberten Welten wäre jemals imstande, sich wieder zu befreien. Aber auch kein zur Übernahme ausersehener Planet würde wirksamen Widerstand leisten können. Schließlich würden Männer wie Calhoun über Dutzende, nein Hunderte von Welten herrschen. Er jedenfalls hätte Anspruch auf ein eigenes Planetenkönigtum, ja, auf Grund seiner Ausbildung im Gesundheitsdienst stand ihm sogar ein Kaiserreich zu! Er wäre dann absoluter Herrscher und unbestrittener Herr über Leben und Tod von Milliarden rechtloser Sklaven, denen nichts anderes übrigblieb, als ihm jeden noch so unbedeutenden Wunsch zu erfüllen – oder aber zu sterben.
    „Ich habe einen Einwand“, sagte Calhoun. „Sie haben den Gesundheitsdienst nicht erwähnt. Ich glaube nicht, daß er sich so ohne weiteres mit derartigen Methoden der Eroberung von Planeten abfinden würde.“
    Das war nun die schwierigste Probe für die Fähigkeit des Gefangenen, seinen Gesprächspartner zu überreden, zu überzeugen und mit fast hypnotischer Kraft auf seine Seite zu ziehen. Er mußte es fertigbringen, innerhalb weniger Minuten den Gesundheitsdienst lächerlich zu machen und die Wehrlosigkeit seines Sektorenhauptquartieres überzeugend darzustellen. Dann mußte er aber auch noch – mit Rücksicht auf eventuelle Empfindlichkeiten und alte Vorurteile unter größtmöglicher Schonung – den zwingenden Eindruck erwecken, es sei nur natürlich und selbstverständlich unvermeidlich, ja, geradezu ein Hauptspaß, dem Sektorenhauptquartier des Gesundheitsdienstes eine spezielle vorbeugende Behandlung mit Kernfusionsbomben angedeihen zu lassen, sobald erst nur die Aufgabe auf Maris III zur Zufriedenheit gelöst sei.
    Calhoun war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. Sein Gefangener sprach immer drängender und überbot sich in verzweifelten Anstrengungen, ihm Bilder von Welten auszumalen, auf denen jedes lebende Wesen Calhouns willenloser Sklave sein würde.
    „Das genügt mir“, sagte Calhoun. „Jetzt habe ich die Informationen, die ich brauchte.“
    „Dann lassen Sie mich frei“,

Weitere Kostenlose Bücher