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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Unternehmens, das mir keinen besonders bedeutenden Eindruck macht. Schließlich hat es sich nur darum gehandelt, etwa tausend Leute umzubringen. Sie sind nicht selbständig, sondern handeln unter Befehl. Was könnten Sie mir schon Großes geben!“
    „Das ist …“ Der Gefangene fluchte. „Das ist ein Experiment – der letzte praktische Test für etwas ganz Gewaltiges! Lassen Sie mich frei, lassen Sie mich mein Werk vollenden, und ich kann Sie zum Herrscher über eine Welt machen. Sie werden der König eines Planeten sein! Millionen von Sklaven werden Ihnen gehorchen! Hunderte, nein, Tausende von Frauen werden Ihnen gehören!“
    Calhoun sagte gelassen: „Sie werden wohl nicht annehmen, daß ich das so ohne weiteres und ohne nähere Einzelheiten glaube!“
    Die dunklen Augen flammten. Dann riß sich die häßliche kleine Gestalt mit einer Willensanstrengung, die ebenso unmenschlich war wie der vorausgegangene Haßausbruch, zusammen und zwang sich zu scheinbarer Ruhe. Aber immer wieder brach die Wut durch, wenn der Mann eine Geste der Überredung versuchte und entdeckte, daß er sich nicht bewegen konnte. Dann wieder rang er hechelnd nach Atem, da ihn die Enttäuschung zu ersticken drohte. Aber zwischen derartigen Momenten, wo seine eiserne Selbstbeherrschung zerbrechen wollte, redete der Mann mit einer geradezu erschreckenden Überzeugungskraft und mit einer Präzision, die sich bis in das kleinste Detail erstreckte. Es gab keinen Zweifel – der Plan dieser Aktion war mit unendlicher Sorgfalt ausgearbeitet worden. Es war sein Plan, und es war ihm gelungen, die Regierung eines Planeten zur Ausführung zu gewinnen. Ohne ihn war die Aktion aber nicht durchführbar. Also würde er mehr Macht haben, als er brauchen konnte. Er war durchaus in der Lage, Calhoun alle erdenklichen materiellen Reichtümer, kurz gesagt, alles das anzubieten, was auf jeden Menschen eine scheinbar unwiderstehliche Anziehungskraft ausüben mußte. So setzte er seine ganze, beachtliche Überredungskunst ein, um Calhoun zu bestechen.
    Es war geradezu grauenhaft.
    Als erstes mußte er seinen Plan erklären, und zwar bis in die für einen Fachmann vom Gesundheitsdienst wichtigen Einzelheiten, damit klar wurde, daß seine Angebote nicht nur realisierbar waren, sondern auch unter allen Umständen und unweigerlich fällig werden mußten.
    Die Übernahme von Maris III war, wie Calhoun bereits mehr als nur vermutet hatte, nichts anderes als eine letzte, praktische Erprobung einer neuartigen Methode für interplanetarische Eroberungskriege. Dieser Planet hier war neu. Seine Bevölkerung bestand aus einer relativ winzigen Anzahl von Verwaltungsleuten, die den nach hunderttausenden zählenden, endgültigen Bewohnern eine fertige, zur Übernahme bereite Stadt samt Straßen und Farmen in einwandfreiem Zustand übergeben sollte. Dieser Planet war als Testobjekt für eine neuartige und unwiderstehliche Eroberungstaktik ausgewählt worden. Eine Seuche wie die Pest alter Zeiten war das Kampfmittel. Die Seuche war über der Hauptstadt, der bislang einzigen Stadt, in einer Nacht abgeregnet worden, ohne daß die Opfer etwas davon merkten. Eines Tages wurden die ersten krank, gab es die ersten Toten. Niemand fand die Todesursache heraus, niemand entdeckte den Grund des Massensterbens, und niemand kam auf die Methode, mit der die Seuche eingeschleppt worden war. Die Leute starben wie die Fliegen, und das genügte!
    Calhoun nickte. Auf ihn machten die geheimnisvollen Formulierungen keinen Eindruck. Vielleicht hätten sie ihre Wirkung nicht verfehlt, wenn er nicht bereits selbst dahintergekommen wäre, was die Seuche war, wie sie verbreitet wurde und auf welche Weise man sie so getarnt hatte, daß sie mit den üblichen Mitteln der Mikrobiologie weder zu entdecken noch aufzuklären war.
    Der Gefangene fuhr fort. Er zog alle Register. Abwechselnd gab er seiner Stimme einen beschwörenden, dann wieder einen schrill fordernden Klang. Es gelang ihm, logisch überzeugend und doch mit teuflischer Überredungskunst zu sprechen.
    Sobald Maris III erst einmal von Kolonisten aus jener Welt besetzt war, von der die Seuche stammte, war es für jede Gegenaktion zu spät. Dettra II wäre nicht mehr in der Lage, seine Leute in der Stadt zu landen. Sie würden sterben wie alle anderen, die nicht zu der Planetenrasse der Eroberer gehörten. Nur jene, die auf Maris III den Tod gepflanzt hatten, konnten dort leben, und in alle Ewigkeit würde der Planet diesem Volke gehören.

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