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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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sprudelte der Gefangene ungeduldig. Aber Calhoun bemühte sich nicht mehr, seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten. Die brennenden Augen lasen die Antwort, die sich auf seiner Miene deutlich abzeichnete.
    „Sie sind einverstanden“, schrie der Mann hysterisch mit überschnappender Stimme. „Sie nehmen mein Angebot an! Sie können es nicht abschlagen! Sie können nicht …!“
    „Selbstverständlich kann ich“, unterbrach Calhoun angewidert. „Sie haben ja keine Ahnung! Was sollte ich mit einer Million Sklaven anfangen, wo ich nicht einmal einen einzigen brauchen kann? Ich bin doch nicht verrückt – ich nicht! – Und übrigens – solch ein irrsinniger Plan kann auf keinen Fall funktionieren. Schon allein die Wahrscheinlichkeitsgesetze würden für derart viele Überraschungen in Form ungünstiger Zufallsereignisse sorgen, daß dieses ganze unappetitliche Hirngespinst schon sehr bald platzen würde wie eine Seifenblase. Dafür bin ich der lebende Beweis. Da stehe ich als ein ungünstiges Zufallsereignis, das gleich beim ersten Versuch aufgetaucht ist, mit dem Sie Ihr dreckiges Geschäft einleiten wollten!“
    Sein Gefangener machte verzweifelte Anstrengungen, noch mehr Überzeugungskraft in seine Stimme zu legen und mehr und immer noch mehr zu bieten. Er versuchte es, aber seine Stimmbänder versagten. Er hatte die Grenze des Möglichen an Verführungsgabe und Überredungskunst überschritten. Plötzlich kippte seine Stimme über. Er überschüttete Calhoun mit einem Strom schriller, grauenhafter Verwünschungen. Er brüllte in Tönen, die nichts Menschenähnliches mehr an sich hatten.
    Mit einem vor Ekel verzerrten Gesicht hob Calhoun die Mündung der Sprühpistole. Ein winziger Ring aus Dexträthyldampf fand sein Ziel.
    Aber die nun einsetzende Stille dauerte nur wenige Augenblicke. Plötzlich erklang aus dem Empfänger des Raumsichtsprechgerätes, das an der einen Wand des Laboratoriums angebracht war, eine verzerrte, piepende, metallische Stimme.
    „Wir rufen Bodenstation“, klang es aus der Sprechanlage. „Schiff aus der Heimat mit Passagieren ruft Bodenstation auf Maris III. Wir rufen Bodenstation …“
    Calhoun riß seinen Kopf herum und lauschte auf den mit unermüdlicher Ausdauer wiederholten Anruf. Dann aber beugte er sich nieder zu seinem Gefangenen, um das zu tun, was im Augenblick das Wichtigste war.
    „Wir rufen Bodenstation“, wiederholte die Stimme ungeduldig. „Wir können Ihre Sendung nicht empfangen. Wenn Sie antworten, fassen wir Ihre Signale nicht auf. Wir begeben uns auf eine stabile Kreisbahn um den Planeten und rufen weiter. Bodenstation, bitte melden …“
    Calhoun schaltete das Gerät aus. Murgatroyd piepste fragend: „Tschie?“
    „Das nennt man Pech“, knurrte Calhoun erbittert, „und zwar Pech für uns. Da kommt eine ganze Schiffsladung fröhlicher, immunisierter Kolonisten und will hier landen. Das Landegerüst funktioniert nicht mehr, seit wir seine Transformatoren als Feuerwerkskörper benutzt haben. Nun, anscheinend haben wir bei dieser Gelegenheit auch ihr Raumsichtsprechgerät durchgeschmort, denn das hier im Schiff scheint das einzige zu sein, das noch funktioniert. Selbstverständlich sind wir nicht so dumm, den Ruf zu beantworten. Aber auf jeden Fall wird es gut sein, wenn wir uns jetzt etwas beeilen. Wenn sie nämlich keine Antwort von ihren Freunden bekommen, dann bleibt zwar das Schiff wahrscheinlich in seiner Kreisbahn, aber irgend jemand kommt mit einem Boot herunter und sieht nach, was hier nicht stimmt. Und dann haben wir es mit einem Passagierraumer voller beschwingter Enthusiasten zu tun, die es nicht erwarten können, zu landen und die Aufräumungsarbeiten zu leisten sowie uns beide fertigzumachen! Du und ich, Murgatroyd, wir sind die einzigen, die etwas unternehmen können. In diesem Sinne an die Arbeit!“
    Aber der Morgen dämmerte bereits herauf, als er mit Murgatroyd das gelandete und nunmehr als Folge seiner soeben abgeschlossenen Bemühungen in seiner weiteren Manövrierfähigkeit erheblich beeinträchtigte Schiff verließ. Calhoun schnitt eine Grimasse, als er mißbilligend die Vorboten des nahen Sonnenaufganges am Osthimmel beobachtete. Der ganze Himmel strahlte dort in einem satten, karmesinroten Widerschein. Vor dem Gebäude, in dem die Schaltanlagen des Landegerüstes untergebracht waren, parkte einsam ein Bodenfahrzeug.
    „Man darf annehmen, daß diese Figuren inzwischen ziemlich nervös geworden sind“, sagte Calhoun, „und

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