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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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nämlich etwas vergessen – eine Kleinigkeit.“
    Er schwieg und wartete.
    Barr lehnte sich zurück und überdachte die Möglichkeiten. Im Augenblick fühlte er tatsächlich Ungewißheit. Sollte er wirklich etwas vergessen haben? Schnell überschlug er die einzelnen Komponenten und untersuchte sie: Die Kontrolle der Energieversorgung und die Herstellung des Materials für Roboter – komplett in den Händen der Roboter. Die Kontrolle der Lebensmittelversorgung für die gesamte Menschheit – in den Händen von Robotern, die allerdings von dem Anschlag nicht die geringste Ahnung besaßen. Die Kampfkraft der Armee – sie unterstand ihm persönlich – lag bei den Robotern.
    Nein, es gab keinen schwachen Punkt. Marknell bluffte.
    Der galaktische Krieg hatte Barr die notwendige Erfahrung zuteil werden lassen, die er nun benötigte. Der plötzliche Entschluß des Rates, alle Roboter aus der Existenzebene zu wischen und sie für immer verschwinden zu lassen, stellte ihn jetzt vor die endgültige Entscheidung.
    Steif wandte er sich an Marknell:
    „Und was ist es, das ich vergaß?“
    „Den entflohenen Gefangenen.“
    „Was hat der damit zu tun?“ wunderte sich Barr, dann aber ging ihm ein Licht auf. „Sie haben ihn absichtlich entfliehen lassen?“
    „Ja.“
    Barr verfiel wieder in Nachdenken und wog die Möglichkeiten gegeneinander ab. Er schüttelte den Kopf.
    „Das verstehe ich nicht. Gerade die Flucht des Fremden gab mir die Möglichkeit, Truppen zusammenzuziehen und in der Hauptstadt zu stationieren. Ein einziges Kommando von mir, und noch in dieser Nacht gehört Star den Robotern.“ Er machte eine resignierende Geste mit den Händen. „Das scheint Sie absolut nicht zu berühren …“
    Marknell erhob sich.
    „Oh doch“, sagte er. „Das tut es schon.“
     
    Seine Gestalt überragte die Barrs erheblich.
    „Mein Freund“, sagte er leise, „ich muß Ihnen etwas gestehen. Als wir entdeckten, daß Sie – in Ihrer Eigenschaft als Kommandeur der Robotarmee – mit dem Gedanken zu spielen begannen, eine separate Roboterrasse zu entwickeln und …“
    Barr unterbrach ihn ebenso leise:
    „Es war nicht nur meine Idee. Die gesamte Führungsschicht dachte genauso. Sie sehen, daß wir Roboter inzwischen erwachsen wurden und die Menschen unglücklicherweise zu sehr an ihren veralteten Privilegien hängen.“
    Marknell schien ihn nicht gehört zu haben.
    „… diesen Gedanken auch verwirklichten, entschlossen wir uns, zum erstenmal in der Geschichte, einen Roboter zum Direktor des Rates zu ernennen. Diese Geste der Freundschaft scheint auf Sie keinen Eindruck gemacht zu haben. Im Gegenteil: Sie nützten Ihren gestiegenen Einfluß dazu aus, den Anschlag der Roboter auf die Menschheit weiter zu unterstützen.“
    „Kann man es überhaupt einen Anschlag nennen, wenn eine Rasse versuchte, Gleichberechtigung zu erlangen?“ wunderte sich Barr. „Ich fürchte, zwischen uns besteht ein Mißverständnis, das schon in alten Zeiten häufig zu sinnlosen Kriegen führte. Die Menschen sind dafür bekannt, nur ungern die Rechte anderer Lebensformen anzuerkennen.“
    Marknell sah Barr forschend an.
    „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Ihr Endziel ein Universum ohne den Menschen sein wird. Rein verstandesmäßig versetzt mich diese Anschauung in Erstaunen, denn die Roboter sind abhängiger von der Existenz der Menschen, als es jemals eine andere Lebensform gewesen ist.“
    Barr schüttelte den Kopf und sagte grimmig:
    „Sie irren, Marknell! Der Roboter benötigt zu seiner Existenz keine Maschinenkultur, wenn ich so sagen darf. Er kommt mit dem aus, was er bei sich hat und ist aus dem erschaffen worden, worauf er lebt. Seine Batterien lädt er aus der Luft auf. Seine Hände können Werkzeug sein, mit denen er sich erhält und neue Roboter schafft. Während des Krieges hat sich herausgestellt, daß er Bedingungen zu überleben vermag, die kein menschliches Wesen ertragen kann.“
    Marknells Antwort verriet, daß die Argumente des Roboters ihn nicht zu überzeugen wußten.
    „Absolutisches Gerede, mehr nicht. Sie wissen genau so gut wie ich, daß man mit Menschen so nicht sprechen kann, ohne ihren Widerspruch hervorzurufen. Ich muß gestehen, daß ich mich in Ihnen täuschte, Barr.“
    „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Als ich erfuhr, wer die Vernichtung der Roboter unterstützen wollte und …“ Er machte eine Pause, um seinen Ärger abklingen zu lassen, dann fuhr er fort: „Mit Menschen muß man absolut

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