Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
Vom Netzwerk:
intelligenter Lebensformen. Als Kommandeur der Roboterarmeen in dem letzten galaktischen Krieg gegen die Fremden war ihm klargeworden, daß der Existenzkampf zwischen zwei Rassen niemals mit einem Kompromiß enden konnte, falls nicht auf beiden Seiten von Anfang an die innere Bereitschaft dazu bestand. Also …
    Wieder wurde er unterbrochen.
    Ein Mann sank neben ihm in den freien Sitz. Er sagte:
    „Hallo, Barr. Ich erfuhr, daß Sie in den Park gegangen seien, und da ich Sie sprechen wollte …“
    Barr wandte ihm langsam das Gesicht zu.
     
    Lange Zeit studierte er aufmerksam die Züge des Mannes neben sich, der als Leiter der menschlichen Delegation im Rat mit ihm auf gleicher Stufe stand. Er dachte: Wie hat er mich hier finden können? Zweifellos ließ er mich beschatten.
    Laut sagte er:
    „Hallo, Marknell.“ Dann setzte er hinzu: „Sie hätten mich auch morgen in der Sitzung sprechen können.“
    „Was ich zu sagen habe, hat keine Zeit bis morgen.“
    „Das hört sich ja sehr interessant an.“
    Er spürte die Vitalität des Mannes neben sich. Und er wußte, wie schwer es sein würde, ihn zu töten. Auf der anderen Seite konnte es sein, daß er zuviel wußte oder ahnte und getötet werden mußte. Barr bereute es, nur einen einzigen Wachroboter mitgenommen zu haben. Für einen Augenblick dachte er daran, Verstärkung holen zu lassen, ließ aber den Gedanken dann wieder fallen. Erst einmal mußte er wissen, was Marknell von ihm wollte.
    Das war überhaupt so eine Sache mit den Kampfrobotern der ehemaligen Armee. Kaum war der Krieg beendet, da hatte man die Soldaten mit einer Chemikalie bestrichen, die ihr Äußeres veränderte und somit für immer kennzeichnete. Diese Schändung war geschehen, als Barr und die leitenden Generäle sich noch auf den fernen Außenposten befanden.
    Im gleichen Augenblick, als Barr davon vernahm, wußte er, warum es geschehen war. Man wollte für alle Zeiten die dem Menschen gefährlich werdenden Kampfroboter von den Arbeitern und Dienern unterscheiden können. Er war auch heute noch davon überzeugt, daß dies der einzige Grund der schändlichen Maßnahme sei.
    „Ja, ich höre“, sagte er schließlich.
    Marknell machte eine umfassende Bewegung mit der Hand.
    „Sie interessieren sich für die Kinder?“
    Barr nickte ernst.
    „Ja, für die Kinder“, bestätigte er.
    Er betrachtete die Frage als einen psychologischen Trick. Sie sollte vortäuschen oder gar bestätigen, daß nur ein geringer Teil der Menschheit sich dem unproduktiven Vergnügen hingab. Doch mit dieser Methode konnte Marknell nur das Gegenteil erreichen. Er hatte sogar bewirkt, daß Barr nun wußte, wo der schwache Punkt – oder wenigstens einer in der Front des anderen zu suchen war. Er wechselte abrupt das Thema.
    „Ich möchte wissen, was Sie sich selbst für Chancen geben“, sagte er kalt. „Die Flucht des Fremden ermöglichte mir, mehr als zweihunderttausend Kampfroboter in die Stadt zu holen.“
    „So viel?“ tat Marknell erstaunt. Dann erkannte er, daß Barr seine Karten offen auf den Tisch gelegt hatte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Sie lassen die Maske aber schnell fallen, Barr. Ich hoffte, Sie würden ein wenig diskreter vorgehen. So lassen Sie ja kaum noch einen Spielraum für Kompromisse.“
    „Nur die Schwachen suchen Kompromisse“, stieß Barr wild hervor, aber er bereute seine Worte sofort. Er wußte, daß seine Feststellung nicht den Tatsachen entsprach. Die menschliche Geschichte war voller Kompromisse, wenn er auch einmal glaubte, Kompromisse seien nichts anderes als die Ergebnisse unlogischen Handelns. War er es nicht selbst gewesen, der die Menschen studiert hatte, um herauszufinden, welche Gefühle sie leiteten und welche davon auch für Roboter geeignet schienen? Und so war es geschehen, daß die Roboter seelisch dem Menschen glichen, denn er paßte sich ihm an. Auch ein Kompromiß, ein sehr großer sogar.
    Barr konzentrierte sich auf die Gegenwart. Jetzt war keine Zeit mehr für Zweifel.
    „Ein Radiosignal genügt, um die menschliche Rasse für alle Zeiten aus dem Universum verschwinden zu lassen. Sie erlischt wie eine müdgewordene Flamme.“
    „Das dürfte wohl übertrieben sein“, lächelte Marknell humorlos. Seine Zähne blitzten in der Dunkelheit.
    Barr winkte ab.
    „Können Sie mir auch nur einen einzigen logischen Grund nennen, der mich davon überzeugt, daß dieses Signal nicht gegeben werden kann?“
    Marknell nickte spöttisch.
    „Ja! Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher