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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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sogar völlig unmöglich, den Menschen restlos auszurotten. Reste würden sich hier und da erhalten. Aber einige Millionen, auf unbekannten Planeten verborgen, bedeuteten keine ernsthafte Gefahr mehr für eine straffe Roboterzivilisation.
    Er wollte schon entsprechend antworten, als ihm ein anderer Gedanke kam. Sollte das wirklich alles sein, was Marknell als Abschreckungsmittel besaß? Das schien unglaublich. Zweifel stiegen in Barr empor, und damit neue Befürchtungen. Nein, Marknell mußte einen weiteren Trumpf besitzen, den er nur noch nicht auszuspielen gedachte.
    Er mußte es herausfinden.
    Er sah, daß Marknell ihn abwartend anblickte.
    „Interessant, Sie zu beobachten. Barr. Ihre Reaktionen sind so menschlich, daß ich sie voraussagen könnte.“
    Barr wußte das selbst und ärgerte sich darüber. Versuche mit neuen Robotern, ihnen nichtmenschliche Gefühle einzugeben, waren bisher gescheitert. Der Mensch hatte den Roboter geschaffen, und noch hatte der Roboter seine Schöpfer gefühlsmäßig nicht überwunden. Die Lehrer trugen das menschliche Erbe in sich und gaben es unbewußt an die Schüler weiter. Es würde lange dauern, bis dieser Mißstand beseitigt werden konnte.
    Marknell sprach weiter:
    „Und das ist es, was zählt. Barr. Eure Menschlichkeit. Ob Sie wollen oder nicht, sie ist vorhanden. Und Sie werden sie auch niemals ausmerzen können. Als Ihre Forscher vor zehn Jahren herausfanden, daß Kristalle in einer Nährlösung wachsen und einen Ersatz für Gefühle bilden, gerieten Sie alle in eine Falle, aus der es kein Entrinnen gibt.“
    Er brach ab. als er Barr zusammenzucken sah. Kalt lächelte er, als er sagte: „Oh, das tut mir leid. Es ist ein Geheimnis, nicht wahr?“
    Er sah aber nicht so aus, als ob es ihm tatsächlich sehr leid täte.
    Barr entgegnete eisig: „Woher wissen Sie das? Nur wenige Roboter kennen das Geheimnis, und Sie …“
    Er verstummte.
    Immer noch lächelte Marknell.
    „Ich will, daß Sie nachdenken, Barr. Und zwar sehr scharf nachdenken. Überlegen Sie, ob Ihr Plan keine Lücken aufweist. Vielleicht gibt es etwas, das Sie gern verheimlichen möchten – sogar vor sich selbst. Denken Sie nach, Barr!“
    „Jetzt reden Sie Unsinn!“ schnarrte Barr mechanisch. Er hatte nichts Menschliches mehr an sich, sondern war allein nur noch Roboter.
    „Sie sind unsicher geworden, Barr, und Sie werden noch unsicherer werden, je länger Sie nachdenken. Es kann Überraschungen geben, die Sie nicht überleben werden, Barr.“
    „Sie irren! Wenn Sie mir nichts anderes zu sagen haben, verschwenden Sie Ihre kostbaren letzten Minuten.“
    Marknell sah auf seine Uhr. Er zuckte die Schultern.
    „Barr! Wir bieten Ihnen völlige Gleichberechtigung an.“
    Der Roboter schüttelte den Kopf.
    „Zu spät. Sollen wir unsere Diskussion noch einmal von vorn beginnen?“
    „Vor Jahrhunderten schuf der Mensch Fabriken und Industrien. Die Genugtuung darüber läßt sich nicht einfach auslöschen und beseitigen. Die Befriedigung über das Geschaffene kann kein Roboter verspüren, sei er noch so menschlich.“
    „Wir werden die Industrie weiterführen!“ fuhr Barr ihn an. „Und zwar allein für uns und zu unserem Vorteil.“ Beißend setzte er hinzu: „Auch dann, wenn Sie jetzt versuchen, dem Sklaven die Sklaverei schmackhaft zu machen.“
    „Der Mensch braucht die Roboter – und umgekehrt. Nur wir gemeinsam konnten eine Zivilisation wie die unsere errichten.“
    Barr wurde ungeduldiger.
    „Der Mensch benötigt den Roboter – richtig! Aber umgekehrt? Niemals! Ich wiederhole: Marknell, wenn das alle Ihre Argumente sind, dann …“
    Marknell beugte den Kopf. Langsam sagte er:
    „Nun gut, ich habe es versucht. Ich wollte Ihnen die Entscheidung leichter machen, aber Sie sehen nicht einmal den Schlüssel, den ich Ihnen mehrmals anbot.“
    „Meinen Sie die Flucht des Fremden?“ höhnte Barr. „Glaubt man vielleicht, wir Roboter fürchten ein einzelnes Exemplar jener Rasse, die wir mit Erfolg bekämpften?“
    „Keine Spur“, verneinte Marknell. „Aber wir nehmen an, daß Sie sich Sorgen darüber machen, wo der Entflohene wohl jetzt stecken mag.“
    „Was meinen Sie damit?“ fragte Barr, als ihn wie der Blitz eine Erkenntnis traf. Ein unmöglicher Gedanke durchzuckte ihn. „Nein!“ protestierte er. „Das darf nicht sein! Woher sollten Sie wissen …?“
    Für Sekunden setzte das Denken aus. Wie in weiter Ferne war Marknells Stimme, als er sagte:
    „Das ist noch nicht alles, Barr. Wir

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