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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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Das ist mein letzter Befehl für euch. Gehorcht!“
    Ihre Augen sahen ihn lange an. dann berieten sie lautlos.
    Endlich sagte Robot Nummer Fünf für sie alle mit leiser, etwas trauriger und doch hoffnungsschwangerer Stimme:
    „Gut, Herr. Wir werden tun, was du befiehlst …“
     
    Es war viel später, als Jorgen am Strand stand. Neben ihm lagen vier reglose Gestalten im weißen Sand. Fünf wartete noch. Er betrachtete ausdruckslos den großen Stapel Kisten, den sie vom Schiff hierher getragen hatten. Sie enthielten Maschinen und Werkzeuge, Energiespeicher und Dinge, die zum Aufbau einer Zivilisation unentbehrlich schienen. Er warf einen letzten Blick zum Schiff, dann legte er sich neben seine Gefährten.
    Aber dann richtete er sich noch einmal empor, streckte seine Hand aus und legte sie in die Jorgens. Schweigend verharrte er so für Sekunden, ehe auch er sich ausstreckte, um den befohlenen Schlaf des Vergessens anzutreten.
    Jorgen sah auf die Roboter nieder.
    Wie schön wäre es, bei ihnen bleiben zu dürfen, aber das hätte alles zerstört. In einigen Jahren würde er sowieso sterben, und es gab niemanden, der dann bei ihm war. Trotz der Roboter würde er immer allein bleiben.
    Er wußte genug von den automatischen Kontrollen des Schiffes, um es hinaus in die Weiten des Kosmos zu steuern, vorbei an flammenden Sonnen und erkalteten Planeten, vielleicht auch vorbei an freundlichen Welten wie diese, die er zu verlassen gedachte. Er besaß kein Ziel mehr, und für ewig würde das Schiff als Sarg der menschlichen Rasse durch das Nichts treiben, einem unbekannten Punkt entgegen.
    Er selbst würde vielleicht Trost in seinen wissenschaftlichen Büchern finden, wenn er den schnellen Tod nicht vorzog. Er wußte es noch nicht. Die Zeit und er selbst würden das entscheiden. Im Augenblick war es unwichtig.
    Er konnte jetzt nicht glücklich sein, aber der Gedanke daran, einen letzten Meilenstein gesetzt zu haben, erfüllte ihn mit Befriedigung. Und er wußte, daß die Götter über ihren schrecklichen Scherz nicht mehr zu lachen vermochten.
    Er machte einige Schritte in Richtung des Schiffes, um erneut stehenzubleiben. Es wehte ein leichter Wind vom Meer her und brachte einen salzigen Geschmack mit sich. Ja. und nun sah er die Stadt, die einst hier an dieser Stelle aus dem Boden emporwachsen würde – mächtig, hell und gigantisch. Roboter würden sie bevölkern, emsige, fleißige und unsterbliche Roboter. Sie würden ihre Schöpfer vergessen haben und ihr eigenes Leben leben. Kein Lachen würde von den Mauern der Häuser widerhallen, aber es würde auch keine Armut und Traurigkeit geben.
    Vielleicht würden sie eines Tages die Erde finden. Ganz in seinem Innern hoffte Jorgen, daß sie dann ihren Ursprung erkennen könnten und in den längst ausgestorbenen und zu Staub zerfallenen Protoplasmawesen ihre Schöpfer sahen. Vielleicht gäbe es sogar etwas wie ein Erinnern, aber es bedeutete dann keine Gefahr mehr. Doch wie viele Sonnen gab es, wie viele Planeten. Es war so gut wie ausgeschlossen, daß sie die Erde fanden. Er, Jorgen, würde es nie wissen.
    Der Wind lebte auf und brachte den Geruch des Meeres mit sich. Irgendwo raschelte es. Jorgen sah, daß das Geräusch von den reglosen Robotern kam. Von Robot Nummer fünf. In dessen Hand bewegte sich etwas – und raschelte im Wind.
    Neugierig trat Jorgen näher und bückte sich.
    Fünf mußte ebenfalls an die ferne Erde gedacht haben und hatte einen Weg gefunden, der nicht den erhaltenen Befehlen widersprach. In seiner Hand raschelte eine Metallfolie, eine Sternenkarte. Sie zeigte eine Sonne mit neun Planeten, einen mit Ring, einige mit Monden. Der dritte war dick mit einem Schreibstift eingerahmt.
    Wenn sie erwachten, würden sie nicht mehr wissen, was es zu bedeuten hatte, aber sie besaßen einen Schlüssel. Und eines Tages, wenn sie das System und den dritten Planeten fanden, würden sie wieder die Erde betreten. Der Mensch hatte dort unsterbliche Werke hinterlassen, und sie würden die Antwort auf ihre Fragen erhalten.
    Jorgen bückte sich und schob die Karte in die Hand des Roboters zurück. Fest preßte er die Metallfinger zusammen, damit der Wind die Karte nicht entführen konnte, wischte vorsichtig einen Schmutzfleck von der blanken Metallstirn und richtete sich auf. Er drehte sich um und ging festen Schrittes zum Schiff.
    Hinter ihm schloß sich dröhnend die Luke.
    Minuten später erhob sich der riesige Sarg und stieg hinauf in das Blau des Himmels, wurde kleiner

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