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TS 51: Das Mars-Monopol

TS 51: Das Mars-Monopol

Titel: TS 51: Das Mars-Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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Hatte er vergessen, ein Gerät abzuschalten? Er betrat den Mittelteil des Schiffes; das Gefühl des Unbehagens verstärkte sich.
    Dann hörte er den Schritt. Er wirbelte herum, sah eine Gestalt auf sich zustürzen, hob den Arm, um den Schlag abzuwehren. Etwas Glänzendes pfiff an seinem Ohr vorüber, traf krachend seine Schulter. Er ging zu Boden. Sein Angreifer – dunkle Augen, wildes, schwarzes Haar – drang auf ihn ein. Bert winkelte das Bein an, schleuderte den anderen über sich hinweg. Dann sprang er auf, packte den Mann. Sie trommelten mit den Fäusten aufeinander ein, der Angreifer versuchte freizukommen. Er griff nach dem Schloß, wollte fliehen. Bert packte ihn von neuem, riß ihn zurück, versetzte ihm einen krachenden Schlag auf die Kinnspitze. Der Mann fiel zu Boden und stand nicht wieder auf.
    Ratlos starrte Bert auf den Bewußtlosen. Warum hatte er das Weite suchen wollen?
    Die Antwort kam mit einer donnernden, blitzenden Detonation, die Bert zu Boden warf. Er versuchte, sich zu bewegen, konnte es nicht. Die Beschleunigung machte ihn hilflos. Die „Fern“ wurde schneller und schneller. Jemand hatte die Steuerung eingestellt.
    Eine zweite Detonation ließ das Schiff vom Bug bis zum Heck erzittern. Funken und Feuer tanzten vor Berts Augen, das Röhren der Aggregate schien seine Trommelfelle zerfetzen zu wollen.
    Dann wurde es dunkel um ihn.

 
6.
     
    12. Juni 2026
    Bert Schaun fuhr auf aus seiner Bewußtlosigkeit, den fürchterlichen Schlag des Aufpralls noch in den Ohren. Die plötzliche Bewegung ließ seine schmerzenden Muskeln zucken, ihm war, als bohrten sich glühende Nadeln in seinen Schädel.
    Er ließ sich wieder zurücksinken und starrte auf das metallene Dach über sich. Tiefe Stille herrschte ringsum, und er fragte sich, woher das Licht käme, das er sah, denn die elektrische Anlage des Schiffes konnte nicht die Quelle sein. Wieder hob er den Kopf, biß die Zähne aufeinander, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Vorsichtig bewegte er die Arme, führte die Hände vor sein Gesicht. Sie schienen unverletzt, obwohl die linke Hand rot von getrocknetem Blut war. Er zog die Beine an und streckte sie. Das Licht, das von der Decke reflektierte, wurde greller, er mußte die Augen schließen.
    Plötzlich erinnerte er sich. Er hatte mit Emma und Babcock getrunken, hatte sich verabschiedet, war an sein Schiff zurückgekehrt. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Durst peinigte ihn plötzlich.
    Der Mann! Sein Angreifer – wo war er?
    Er hob sich auf die Ellbogen, sah sich um. Das Schiff war ein Trümmerhaufen, ein Gewirr zerrissenen Metalls und zerfetzter Leitungen. Wie war es möglich, daß er diesen Absturz überstanden hatte?
    Dann sah er den Mann mit dem Bart. Er lag in der hintersten Ecke, mit verkrümmten Gliedern, wie eine weggeworfene Puppe.
    Bert nahm alle Kraft zusammen und richtete sich auf. Der Unbekannte war tot, das sah er auf den ersten Blick. Wer war er? Warum hatte er auf ihn gewartet? Warum hatte er die Steuerung festgestellt? Bert stieß ein heiseres Knurren aus. Der Fremde hatte versucht, ihn niederzuschlagen, ihn außer Gefecht zu setzen, damit er rechtzeitig das dem Untergang geweihte Schiff verlassen konnte. Sein eigener Anschlag hatte ihn mit in den Tod genommen.
    Bert tastete sich mühsam über den geneigten Boden zur Küche, wo er Wasser fand. Dann ließ er sich wieder auf den metallenen Boden gleiten, um Kräfte zu sammeln. Jetzt wußte er auch, wo das Licht herkam. Die Einstiegluke war geöffnet, die äußere Tür durch den Aufprall fortgerissen worden. Nach einem letzten Blick auf den Toten schob sich Bert hinaus. Rote Dünen glänzten im Morgenlicht. Durch knöcheltiefen Sand watete er vom Schiff fort, dann sah er sich um. Die „Fern“ hatte sich mit dem spitzen Bug fast drei Meter tief in den Sand gebohrt. Selbst wenn ihm die Mittel zur Verfügung gestanden hätten, es wäre nicht wert gewesen, das Schiff zu reparieren.
    Er erkletterte einen kleinen Hügel und blickte sich um. Unter dem blauen Himmel lag, unübersehbar nach allen Richtungen eine einsame Fläche aus Sand und sanftgewellten Hügeln. Wo lag Sieben? Er blickte zum Schiff zurück und schloß aus dem Winkel, unter dem sich die Schnauze in den Sand gebohrt hatte, daß er aus Norden gekommen war. Die Fahrt war unvorstellbar kurz gewesen. Sieben mußte also in dieser Richtung liegen, irgendwo hinter der Welle von Dünen, die seinen Blick begrenzte.
    Er setzte sich in Bewegung. Die steigende

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