TS 51: Das Mars-Monopol
hatte.
*
5. Mai 2026.
Es war der fünfundfünfzigste Tag seit dem Verlassen des Mars, als Bert den Fund machte. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und war drauf und dran, zu seinem Dreipfünder zurückzukehren, als er den eiförmigen, von tiefen Furchen durchzogenen Asteroiden entdeckte. Nach einer Farbmarkierung hielt er vergeblich Ausschau. Er stellte den Scintillometer ein und drückte den kleinen Hebel herab. Die Nadel sprang mit einem Satz über die Skala, blieb zitternd stehen. Bert traute seinen Augen nicht. Zwölfeinhalb Pfund!
Er ließ sich in den Sitz zurückfallen, fühlte plötzlich die Anstrengung der hinter ihm liegenden Tage und Wochen. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf das Gebilde aus Metall und Mineral, nach dem er so lange gesucht hatte. Mit bebenden Händen nahm er die Flasche, die er für diesen Zweck reserviert hatte, aus dem Kästchen unter dem Instrumentenbrett. Er öffnete sie, trank den ersten Schluck auf die „Fern“, den zweiten auf den Asteroiden, dann einen auf Emma, Osborne und alle, die er kannte. Mit dem beglückenden Gefühl, Sieger in einem aussichtslos erscheinenden Kampf geblieben zu sein, streckte er sich aus und überließ sich der Müdigkeit.
*
11. Juni 2026.
Dreißig Meilen über dem Mars meldete sich Bert bei der Flugleitung von sieben, während er die „Fern“ in eine weite Kurve legte, die ihn in die Kreislaufbahn bringen würde.
„Hotchkiss“, meldete sich die trockene Stimme.
„Schaun auf der ‚Fern’“, sagte Bert triumphierend. „Zurück mit voller Ladung von Zwölfpfunderz, die ich loswerden will.“
Er konnte hören, wie Hotchkiss scharf einatmete. „Zwölf Pfund? Habe ich richtig gehört, Schaun?“
„Eher noch ein wenig mehr. Zwölfeinhalb, um ganz genau zu sein.“
„Verdammt, wenn das kein glücklicher Griff ist!“ sagte Hotchkiss, und Bert glaubte Neid aus der Stimme des anderen zu hören.
„Schicken Sie mir ein Hilfsschiff herauf, Hotchkiss. Sobald ich unten bin, gibt es eine Runde für jeden von Sieben.“
Er wartete auf die Antwort und meinte schon, die Verbindung sei abgebrochen.
„Sind Sie noch da, Hotchkiss?“
„Ja. Hören Sie, Schaun, ich vergaß Ihnen zu sagen, daß Sie alles, was Sie gebracht haben, in der Kreislaufbahn lassen und selbst herunterkommen sollen. Osborne möchte mit Ihnen sprechen.“
„Osborne kann zur Hölle gehen“, sagte Bert hitzig. „Ich bin drei Monate draußen gewesen und habe es satt, Mutterschiff für zehn Frachter zu spielen.“
„Kann ich verstehen, Schaun. Trotzdem, der Befehl liegt seit einem Monat hier. Sobald Sie da sind, sollen Sie allein herunterkommen.“
„Okay.“ Ärgerlich schaltete Bert das Gerät ab, beschleunigte das Schiff, bis es in der Kreisbahn lag, löste die Verbindung zu den Gondeln. Zur Hölle mit Osborne! Was wollte er von ihm? Auf Vorschriften herumreiten? Oder ihn weich machen, um sein Erz billiger zu bekommen? Warte nur ab, dachte er. Diesmal kriegt ihr mich nicht klein!
Er ließ das Schiff senkrecht abkippen, brachte es knapp fünfzig Meter über dem Boden mit feurigem Rückstrahl zum Stehen, senkte es sanft über die letzte trennende Entfernung. Er stieß die Tür auf und sprang, auf die Leiter verzichtend, zu Boden. Ohne sich um die Flugleitung zu kümmern, marschierte er auf Osbornes Büro zu.
„Aha, da sind Sie wieder, Schaun“, sagte Osborne und stand auf. „Hotchkiss rief mich gerade an und meldete Ihr Eintreffen.“
„Ja, hier bin ich“, sagte Bert scharf. „Was soll das Theater, mich erst herunterzukommandieren, statt mir ein Hilfsschiff hinaufzuschicken, damit ich landen und entladen kann?“
„Hotchkiss hat mich unterrichtet, Schaun. Sie haben eine glückliche Hand gehabt, wie es scheint. Setzen Sie sich doch!“
„Ich habe lange genug sitzen müssen. Ich will wieder hinauf, um meine Ladung herunterzubringen. Warum diese Verzögerung?“
Osborne versuchte zu lächeln und räusperte sich. „Ich kann verstehen, wie es in Ihnen aussieht, Schaun. Besonders nach einem solchen Fund. Um so unangenehmer für mich …“ Seine Stimme wurde leiser, verstummte ganz.
Eine Ahnung kommenden Unheils ergriff von Bert Besitz. Kein Zweifel, daß Osborne sich nicht wohl in seiner Haut fühlte, daß er etwas zu sagen hatte, das ihm nur schwer über die Lippen kam.
Bert ließ sich in den Sessel fallen. „Also, was gibt es, Osborne?“
Der andere mied seinen Blick. „Um es kurz zu machen, Schaun – wir können Ihr Erz
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