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TS 51: Das Mars-Monopol

TS 51: Das Mars-Monopol

Titel: TS 51: Das Mars-Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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Sonne und der Marsch erwärmten ihn. Er zog das Jackett aus und fühlte, wie die Steifheit und Schmerzhaftigkeit seiner Glieder allmählich nachließ. Schließlich erreichte er den Hügel, eine Schwelle vom Wind zernagten Gesteins. In der Richtung, in die er starrte, lag ein anderer Hügel weit hinten. Er blickte zurück. Wie klein die „Fern“ aus dieser Entfernung wirkte! Wie ein Spielzeug, das ein Kind hatte fallen lassen.
    Er setzte den Weg fort. Es wurde schnell wärmer, und er bedauerte, nicht eine Flasche Wasser mitgenommen zu haben. Dann tröstete er sich damit, daß Sieben hinter dem nächsten Hügelzug liegen mußte. Es konnte, durfte nicht anders sein!
    Nach einer Zeitspanne, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, stand er auf der nächsten felsigen Erhebung, die höher als die erste war. Enttäuschung drohte ihn zu übermannen. Nichts! Braungelbe Ebene, nicht einmal eine neue Anhöhe. Erschöpft ließ er sich nieder. War es nicht klüger, zum Schiff zurückzugehen? Dort hatte er wenigstens Wasser. Er schüttelte den Kopf, setzte halsstarrig den Marsch fort.
    Einmal mußte die weite Ebene ein Ende haben. Es kam ihm vor, als seien Stunden vergangen, als das Gelände sich veränderte. Ein Hügel wuchs vor ihm auf, mit schwacher Vegetation, wenn ihn nicht alles täuschte. Er hastete hangaufwärts, erreichte die Kuppe, blickte wieder in ein unendliches Sandmeer, das vor seinen fiebernden Augen flimmerte. Kümmerliches Grün wuchs zu seinen Füßen. Er kniete nieder. Wo Pflanzen wuchsen, mußte Wasser sein. Mit einem scharfkantigen Stein begann er zu graben. Aus den Halmen, die er dabei zerstörte, quoll eine dickliche Flüssigkeit. Er hob ein Bündel Halme an die Lippen, saugte daran. Die Flüssigkeit schmeckte süß und kühl. Den bitteren Nachgeschmack spürte er erst später. Er marschierte weiter, seine Füße versanken im Sand, jeder Schritt kostete übermenschliche Anstrengung. Dann schien ihm, als würde es dunkler. Dunkler? Seltsam. Die Sonne stand doch noch hoch über ihm. Er lachte gequält. Der Mars war eben ein sonderbarer Himmelskörper. Er schwankte weiter, sah einen Hügel aufwachsen. Er rieb sich die Augen, die Erscheinung blieb. Ein Hügel mit Bäumen, die Schatten spendeten, mit Quellen, die sanft murmelten – und dann sah er schlanke Frauengestalten, die sich im Tanz wiegten. Sie erkannten ihn, winkten ihm zu. Er taumelte auf die Erscheinung zu, aber sie kam nicht näher. Er begann zu laufen, lallte heisere Worte vor sich hin. Er mußte es schaffen, bevor die Nacht kam. Sicher war Emma dort. Mechanisch setzt er die Füße voreinander, Schritt für Schritt, seine Bewegungen wurden langsamer, er sah wie durch einen wogenden Schleier, dann brach er zusammen. In der endlosen Wüste bildete seine Gestalt nur einen winzigen Punkt.
     
    *
     
    „Warum sind Sie hierhergekommen?“ Will Abrahamson schrie die Worte, um den Lärm der Maschinen zu übertönen. „Für Fremde ist der Zutritt verboten.“
    Emma starrte in Wills Augen, die grau und klar waren. Alles andere war von Gesteinsstaub verkrustet – sein Gesicht, die behaarte Brust, die fadenscheinige Arbeitshose. Schweiß rann in kleinen Bächen über seinen nackten Oberkörper.
    „Sie hatten versprochen wiederzukommen“, schrie sie zurück. „Ich habe vergeblich auf Sie gewartet.“
    „Ich hatte nichts davon gesagt, daß ich wiederkommen wollte.“ Sie las die Worte von seinen Lippen ab.
    „Haben Sie den Mann gesprochen?“
    „Was sagen Sie?“
    Sie wiederholte die Frage, lauter diesmal.
    Er nickte. „Er kommt zu Ihnen. Warten Sie ab.“
     
    *
     
    13. Juni 2026.
    Als Bert aus der Tiefe seiner Bewußtlosigkeit erwachte, vermeinte er Flammen zu sehen. Gehörten sie zu den wüsten Träumen, die ihn geplagt hatten? War er noch nicht in die Wirklichkeit zurückgekehrt?
    Doch, die Flammen waren da, er spürte auch die Wärme eines Feuers. Es roch nach brennendem Holz und Laub, der Widerschein des Feuers tanzte über die gewölbte Decke der Höhle, in der er lag. Er fühlte sich schwach wie nie in seinem bisherigen Leben, Kehle und Magen schmerzten, kleine Hämmer schienen auf seinen Schädel zu trommeln.
    Es gelang ihm, den Kopf zu wenden. Er sah etwas neben seinem, Lager, eine graue Gestalt, ein haarloses Wesen, und als er es anstarrte, bewegte es sich. Es drehte den Kopf und zeigte ihm sein runzliges Gesicht mit den feurigen roten Augen, die wie Kohlen glühten.
    Bert stöhnte auf und verlor das Bewußtsein.
    Als er wieder zu sich kam,

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