TS 51: Das Mars-Monopol
unschuldig?“
„Unschuldig selbstverständlich. Ich habe mich nur darüber geärgert, daß Sie mir nicht mehr über sich erzählt haben.“
Alle Köpfe fuhren herum, als die Tür sich öffnete. Steve Babcock kam herein, winkte Schaun zu.
„Hallo, Bert! Hörte gerade, daß Sie zurück sind. Kam gleich von Vier herüber, um Sie darauf vorzubereiten, daß man eine faule Sache mit Ihnen vorhat.“
„Danke, Steve. Emma, ein Glas für Babcock!“
„Alles, weil sein Sohn im Rennen den Tod fand“, sagte Steve kopfschüttelnd. „Ich hätte es nie für möglich gehalten.“
„Also geht die Sache von McAllister aus?“
„Natürlich.“
„Warum hat Osborne es mir nicht gesagt?“
Steve drehte das Glas zwischen den Fingern. „Vielleicht weiß er es nicht. Vielleicht war er zu ängstlich. Manchmal begreife ich ihn nicht. Ich war selbst interessiert herauszufinden, wer dahintersteckt. Ein paar Anfragen auf der Erde brachten schnell Klarheit – McAllister.“
„Wie, zur Hölle, kann McAllister den Leuten von der Raffinerie sagen, was sie zu tun haben?“ fragte Bert verblüfft.
Steve schien überrascht. „Wissen Sie das nicht? McAllister ist doch der Mann, der über alle auf den Mars zu vergebenden Kredite entscheidet. Präsident der Alliierten Bankgesellschaft, der größten Darlehensgeberin auf der Erde. Außerdem gehört er dem internationalen Komitee an, das für alle Investitionen auf dem Mars zuständig ist.“ Babcock leerte sein Glas, stellte es zurück. „Ich überlege, wie ich Ihnen helfen kann, Schaun.“
„Ich sehe keine Möglichkeit. Dank für den guten Willen. Wenn ich zur Erde zurückkehre, setzt McAllister die Räder der Gesetzesmaschine in Bewegung. Bleibe ich hier … McAllister kriegt es fertig, mich bis auf den Mars zu verfolgen. Ich wünschte, er täte es. Dann könnte ich ihm einen netten Gratisflug in der ,Fern’ geben und ihn irgendwo im Weltraum absetzen. Ich kenne den Asteroiden, auf den er passen würde.“
„Wenn Sie etwas für den Rückflug brauchen, Bert – Treibstoff, Verpflegung …“
„Noch bin ich nicht am Ende, Steve, noch nicht. Außerdem warten zehn Gondeln mit Zwölfpfunderz in der Kreisbahn.“
„Osborne darf es nicht kaufen.“
„Ich weiß. Aber es gehört mir. Vielleicht mache ich meine eigene Raffinerie auf.“
„Sicher“, nickte Steve trocken. „Am Ende schlagen Sie McAllister breit, das Unternehmen zu finanzieren.“
„Moment“, sagte Emma plötzlich, und ihre Augen funkelten Bert an. „Ich glaube, ich habe eine Idee.“
„Lassen Sie hören! Die Schaun-Gesellschaft kann Leute mit Ideen brauchen.“
„Ich scherze nicht. Meine Idee ist einfach genug. Wenn die Gesellschaften Ihr Erz nicht kaufen wollen, warum kann es nicht jemand anderer tun?“
„Keine Gesellschaft kauft von Schaun“, sagte Babcock betont.
„Sie verstehen mich nicht. Ich spreche von mir. Gibt es ein Gesetz, das mir verbietet, Erz zu kaufen?“
Steve zuckte die Achseln. „Soviel ich weiß, nicht.“
„Also kaufe ich es und verkaufe es Sully. So bekommt Sully da.? Erz, das sie braucht, Osborne ist glücklich, weil er aus seinem Dilemma ist, und Bert bekommt sein Geld. Ist etwas falsch daran?“
„Eine gute Idee“, nickte Bert, der plötzlich wieder voller Hoffnung war. „Emma, ich glaube, Sie haben das Problem gelöst.“
„Sie ist nicht nur schön, sondern auch klug“, sagte Babcock. „Was man nicht von allen Frauen sagen kann.“
„Wenn wir es so machen, kann ich weiter hinausfahren und neues Erz holen“, fuhr Bert fort. „Zum Teufel mit McAllister!“
„Bis er dahinterkommt“, warnte Babcock. „Dann wird niemand mehr von Emma kaufen dürfen.“
„Von wem soll er es erfahren?“
„Ich fürchte, es spricht sich herum.“
„Dann verkaufe ich mein Erz an Sie, Steve.“
Babcock lachte. „Auf diese Weise sind Sie Osborne immer um eine Nasenlänge voraus. Wenn Sie es noch einmal hören wollen – ich glaube. Emma hat das Ei des Kolumbus gefunden.“
„Darauf müssen wir trinken!“
*
Die Kälte ernüchterte Bert schnell. Er sehnte sich nach der Wärme in der Kanzel seines Schiffes und stieg schnell die Leiter hinauf. Er schlüpfte hinein, schloß die Tür hinter sich.
Plötzlich stutzte er. Irgend etwas war nicht in Ordnung. Man steuert nicht ein Schiff Wochen und Monate durch den Weltraum, ohne so vertraut mit ihm zu werden, daß man instinktiv jede Veränderung wahrnimmt. Er hielt den Atem an und lauschte. Da! Ein leises Summen!
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