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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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was sie erfassen konnten, erfaßten die Landeanlage und das darauf stehende Inspektionsschiff, übertrugen das Bild der Straßen, Städte und Industrieanlagen auf die Bildschirme der großen Raumschiffe. Die Beobachter rechneten fest damit, abgeschossen zu werden und beeilten sich fieberhaft, aber es ereignete sich nichts. Still und verlassen lagen die Städte und Straßen; nirgendwo zeigte sich eine Spur der gestohlenen Getreideschiffe, nirgendwo tauchten Feinde auf, um die waghalsigen Späher zu vernichten.
    Die Schiffe rasten über die Kontinente, über Meere und Gebirge, ohne auf Gegenwehr zu stoßen oder auch nur Anzeichen militärischer Vorbereitungen zu finden. Die großen Schiffe warteten, die Kommandeure blickten kopfschüttelnd auf die übermittelten Bilder und wußten nicht, was sie unternehmen sollten. Ein ungezielter Angriff wäre sinnlos und gefährlich, das wußten sie. Aber wo war das Ziel – die gestohlene Flotte? Mit dieser Flotte konnten die Darianer zurückschlagen und die Angreifer in arge Bedrängnis bringen.
    Stunden vergingen, Stunden eintönigen Wartens und Suchens. Die Beobachter wurden nicht behindert, nicht aufgehalten, nicht bekämpft. Die ganze Situation wurde irgendwie peinlich. Warum wehrten sich die Darianer nicht? Sie wußten doch, daß ein Atomkrieg drohte. Die Angreifer waren bereit, ihre tödliche Last abzuwerfen, aber sie befürchteten einen Trick und wollten sich nicht unnötig in Gefahr begeben und warteten deshalb lieber. Eine massive Gegenwehr hätte außerdem das Gewissen der Angreifer beruhigt und ihnen einen zusätzlichen Grund für ein Bombardement gegeben, so aber fühlten sich alle Betroffenen nicht wohl bei der Sache.
    Aber eine Flotte überbrückt nicht Entfernungen von einigen Lichtjahren, um unverrichteterdinge umzukehren. Die Spannung stieg, denn einmal mußte der entscheidende Befehl kommen. Die Schiffe führten genug Bomben mit, um Dara in eine kochende Hölle zu verwandeln. Selbst die Lebewesen in den tiefsten Tiefen der Ozeane würden der Vernichtung nicht entgehen; radioaktiver Niederschlag würde den Planeten für lange Zeit unbewohnbar machen.
    Da sich kein Widerstand bemerkbar machte, senkten sich die Schiffe langsam, die Verschlüsse der Raketen-Ausstoßrohre öffneten sich drohend.
    Erst zu diesem Zeitpunkt fingen die Schiffe eine Nachricht vom Boden auf. Die Meldung besagte in knappen Worten, daß eine Flotte von siebenunddreißig mit Atombomben ausgerüsteten Raumschiffen auf dem Wege nach Weald war. Die Kommandanten dieser Schiffe hatten den Befehl, ihre Bomben abzuwerfen, wenn kein anderer Befehl eintreffen sollte. Wenn also Bomben auf Dara fallen sollten, würde gleichzeitig die Heimat der Angreifer im Atomchaos untergehen.
    Die Flotte stoppte sofort. Jeder vernünftige Mensch mußte einsehen, daß ein Gleichgewicht der Kräfte entstanden war, daß die Vernichtung des einen die Vernichtung des anderen zur Folge haben würde. Eine Lösung aller Probleme war das freilich nicht. Kein Planet konnte dem anderen in dieser Situation trauen. Wenn sich die Flotten zurückziehen und von der gegenseitigen Vernichtung absehen sollten, blieb noch immer die Gefahr eines Überraschungsangriffes. Sieger würde der sein, der gewissenloser als der Gegner sein konnte.
    Während die Kommandanten noch beratschlagten, wurde eine neue Meldung aufgefangen. Die Darianer erklärten sich bereit, ihrer Flotte ein Schiff nachzusenden, um den Angriff aufzuhalten. Außerdem wollten sie sofort Schadenersatz für die Getreideschiffe und deren Ladungen leisten. Darüber hinaus sollte eine Abfindung für die Angehörigen der auf Orede und auf der Flucht vor den Blauhäuten umgekommenen Bergleute vereinbart werden. Die Darianer waren bereit, jeden Preis zu zahlen, aber sie waren auch bereit, einen Angriff mit den gleichen Mitteln zu vergelten.
    Das Angebot war großzügig. Die Bedingungen waren so günstig, daß sie selbst auf unvernünftige Fanatiker Eindruck machen mußten. Die Befehlshaber der Angriffsflotte erklärten sich nach kurzer Beratung mit den beinahe nach Kapitulation aussehenden Bedingungen der Darianer einverstanden; sie hofften, Dara ausräubern und später doch überrumpeln zu können. Sie ahnten nicht, wie sehr diese Haltung in Calhouns Absichten paßte.
    Die Angreifer glaubten nun, Oberwasser zu haben und wurden arrogant. Nach einigen barschen Befehlen an die Bedienungsmannschaft der Landeanlage senkte sich ein riesiges Schiff herab. Eilig strömten Männer heraus

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