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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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eine ganz bestimmte Theorie entwickelt, die auch mir einleuchtet.“
    „Das ist recht interessant“, sagte Calhoun. „Was ist das für eine Theorie? Was ist überhaupt geschehen?“
    „Sie haben während unserer gemeinsamen Reise mit bestimmten Bakterienkulturen experimentiert und die Ergebnisse eines Versuches sehr sorgfältig in das Logbuch eingetragen. Sie haben sich selbst damit infiziert, aber vorsichtshalber Murgatroyd ein Gegenmittel produzieren lassen, nicht wahr? Danach haben Sie Ihre und auch Murgatroyds Reaktionen sehr sorgfältig beobachtet.“ Maril zögerte einen Moment und blickte ihm forschend in die Augen. „Wir haben beide Fieber bekommen und außergewöhnlich viel getrunken“, führ sie dann fort. „Das bedeutet, daß es sich um eine übertragbare Krankheit gehandelt hat, sonst hätte ich mich ja nicht anstecken können.“
    „Warum erzählen Sie mir das alles?“ fragte Calhoun. „Hängt das mit Korvans Theorie zusammen?“
    Maril nickte. „Merkwürdigerweise haben gleich nach unserer Landung viele Leute ihre blauen Flecke verloren. Korvan fand nun heraus, daß die Flecke stets nach der Infektion mit der unbekannten leicht fiebrigen Erkrankung verblaßten. Er ist nun der Meinung, daß diese leichte Infektionskrankheit die Flecke verblassen läßt. Es gibt immer kleinere, ungefährliche Ansteckungskrankheiten, aber alle bei uns bekannten Viren sind nicht mit dem neuen Erreger identisch. Die Bezeichnung ,Blauhaut’ ist nun gegenstandslos geworden!“
    „Das ist wirklich interessant“, sagte Calhoun unbewegt.
    Da erst konnte sich Maril nicht länger zurückhalten und fragte: „Haben wir recht? Haben Sie uns den Erreger gebracht, der die ererbten Viren unserer Plage vernichtet?“
    Calhoun tat erstaunt. „Wie kommen Sie darauf, Maril?“
    „Weil ich es genau weiß. Ich war doch bei den Versuchen zugegen!“
    „Warum regen Sie sich so auf, Maril? Seien Sie doch froh, daß es nun keine Blauhäute mehr geben wird, daß sich kein Mensch mehr vor euch zu fürchten braucht.“
    „Ich bin auch froh darüber“, antwortete das Mädchen, aber sie sah nicht sehr glücklich dabei aus.
    „Was ist denn los?“ fragte Calhoun, nun wirklich erstaunt über ihr merkwürdiges Benehmen.
    „Werden Sie den Leuten sagen, daß Sie uns von den schrecklichen Zeichen befreit haben?“
    Das war es also. Calhoun konnte nur raten, aber er glaubte, nun endlich den Grund ihrer offensichtlichen Verzweiflung zu erraten. „Ich werde nichts sagen“, beruhigte er sie. „Hat Korvan …?“
    „Er glaubt es“, antwortete Maril leise. „Er hat den Erreger isoliert und glaubt nun, er habe durch seine Erkenntnisse Entscheidendes geleistet. Er ist sehr stolz darauf. Wenn Sie jetzt die Wahrheit sagen, wird das ein vernichtender Schlag für ihn sein; er wird enttäuscht und beschämt sein und …“
    Calhoun blickte sie freundlich lächelnd an und sagte: „Es kommt doch gar nicht darauf an, wie es geschehen ist und wem das Verdienst zukommt. Korvan hat die Ursachen herausgefunden, was bei der Natur der Viren gar nicht so einfach ist. Übrigens könnten sich manche Leute daran stoßen, daß ich die Erreger mutwillig hierherverpflanzt habe. Diese Erreger sind nämlich gar nicht ungefährlich. Ich habe mich nur zur Verpflanzung auf Dara entschlossen, weil ich die psychologische Wirkung der blauen Flecke für gefährlicher halte. Korvan hat herausgefunden, warum die Flecke verschwinden, das genügt. Ich sehe nicht ein, warum er auch den Ursprung der in diesem Falle nützlichen Viren kennen soll.“
    Maril blickte ihm bittend und abschätzend zugleich in die Augen. „Sie tun das nur für mich, nicht wahr?“ fragte sie. Sie kämpfte mit den Tränen. Dann drehte sie sich abrupt um und lief davon.
    Calhoun war noch bei seinem Schiff, als die Lautsprecher eine Stunde später die Ankunft der ersten Getreideschiffe meldeten.

 
8.
     
    Kleine wendige Raumschiffe bildeten die Vorhut der großen Flotte und jagten in einer Höhe von nur wenigen Kilometern über die Oberfläche von Dara hin. Ursprünglich waren diese Schiffe nur für den Dienst innerhalb des heimischen Sonnensystems bestimmt und hatten deshalb nur Düsenantrieb. In den Laderäumen der großen Schiffe waren sie von Weald mitgeführt worden und flitzten nun schwerbewaffnet über das Land der verhaßten Feinde. Sie flogen niedrig, weil es ihre Aufgabe war, die in sicherer Entfernung operierenden Schiffe zu informieren. Unablässig arbeiteten die Kameras und filmten,

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