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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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Harker auf.
    Die goldenen Augenbrauen verliehen ihren Zügen einen maskenhaften Ausdruck. Wieder schnippte Kedre die Spielkarte auf die andere Seite. So gut Harker sie auch kannte, vermochte er doch nicht zu ergründen, was hinter ihrer Stirn vorging. Er hatte diesen Ausdruck noch nie an Kedre gewahrt.
    Wortlos beugte er sich vor und warf einen Blick auf die Spielkarte. Es war die Treff-Zehn. Das Bild auf der Karte zeigte eine graue, gestaltlose Meereslandschaft unter einem düsteren Abendhimmel. Die Griffe von zehn Schwertern stachen scharf dagegen ab. Ihre zehn Klingen staken aufrecht in dem Leichnam eines ausgestreckten Mannes.

 
10.
     
    Der Tag kam, an dem der erste große Siedlertrupp in Plymouth eintraf. Sam hatte ihm voller Erwartung und mit leisem Unbehagen entgegengeblickt; aber die Erwartung überwog. Er hatte es stets vorgezogen, den Stier bei den Hörnern zu packen, vielleicht deshalb, weil manch einer seiner Gegner sich als schwer zu fassen erwiesen hatte.
    Die Hürde, die auf ihn wartete, war ganz und gar psychologischer Natur. Er mußte eine Ansprache halten und genau das darin zum Ausdruck bringen, was die Tausende von Freiwilligen erwarteten, die die Aussicht auf Unsterblichkeit verlockt hatte, sich zur Landbesiedlung zu melden.
    Er holte tief Atem und musterte seine Zuhörerschaft, während er vor die Batterie aufgebauter Fernsehempfänger hintrat. Dann begann er:
    „Ihr seid eine ausgesuchte Schar. Man hat euch sorgfältig gesiebt, und ihr habt alle Prüfungen bestanden. Ihr seid harten Proben unterzogen worden, weil wir Wert darauf legen, daß der Voraustrupp, dem die Unsterblichkeit als erstem zufällt, sich nur aus den Gesündesten, Zähesten und Geschicktesten zusammensetzt.“
    „Nicht jedermann kann die Unsterblichkeit erlangen“, fuhr er fort. „Nach Ablauf einer gewissen Zeit altert der Mensch unweigerlich. Die Schnelligkeit, mit der diese Entwicklung eintritt, ist verschieden, und die ersten Anzeichen brauchen nicht unbedingt sofort zutage zu treten.
    Wir wissen zwar, wie wir dem Alterungsprozeß Einhalt gebieten können, aber seine Ursachen kennen wir nicht. Eines Tages werden wir sie entdecken. Ein Virus mag der Alterserreger sein. Im Augenblick wissen wir nur, daß es eine Behandlung gibt, die den Prozeß hemmt. Nach Überschreiten des vierzigsten Lebensjahres bleibt sie jedoch in den meisten Fällen wirkungslos – vielleicht, weil die Waagschale sich schon zu weit auf die Seite des Alters gesenkt hat.“
    Wieder ließ er seinen Blick über die Schirme schweifen. Die harrenden Massen verkörperten Gefahr. Er hielt eine lebendige Bombe in der Hand, die er erst im letzten Augenblick loslassen durfte.
    „Ihr seid körperlich und geistig geprüft und gesiebt worden“, nahm er den Faden wieder auf. „Ihr seid die Elite der Kuppeln. Als erste werdet ihr Unsterblichkeit erlangen. Andere werden folgen, aber ihr bildet die Vorhut. Ihr schafft die Voraussetzungen für die übrigen, und sie werden euer Werk fortführen, während ihr die Früchte eurer Mühen genießt. Ihr werdet arbeiten müssen und es nicht leicht haben. Um unsterblich zu werden, müßt ihr jahrelang an Land leben.“
    Fünf Jahre, dachte er. Vielleicht noch länger – aber fünf Jahre waren die obere Grenze, die er sich gesetzt hatte. Mit dieser Frist vor Augen hatte er die Prüfungen festgelegt und überwacht.
    Tausende und später Millionen zu sieben, hätte sich als langwierige und schwierige Aufgabe erwiesen, wenn die Voraussetzungen nicht bereits bestanden hätten. In den Statistischen Ämtern waren Unterlagen über den Großteil der Bevölkerung vorhanden, die Angaben über Geistesverfassung, Erbanlagen, pathologische Neigungen und mutmaßliche Langlebigkeit enthielten. Sam legte zwar Wert auf gesunde, zähe und lebenstüchtige Frauen und Männer, aber ein anderer Punkt war von noch wesentlicherer Bedeutung, weil davon der Erfolg seiner Planung abhing.
    Er braucnte Leute, die in ihren Jugendjahren standen und binnen fünf Jahren nicht sichtbar altern würden.
    Unsterblichkeit ließ sich nur durch den äußeren Anschein beweisen oder widerlegen, es sei denn, daß –
    Auch diese Möglichkeit hatte er berücksichtigt.
    „Ihr müßt an Land leben“, wiederholte er. „Bedenkt, daß ich fast vierzig Jahre hier oben verbracht habe. Die Behandlung dauert durchschnittlich sechs bis sieben Jahre. Auch das spricht für die Möglichkeit, daß ein Virus als Alterserreger in Frage kommt, dem bis zum Absterben um so

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