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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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verfügte dagegen über sämtliche Möglichkeiten, die ihm seine Unsterblichkeit bot, und dazu noch über eine günstige Stellung, die Sam außerordentlich gefährlich werden konnte. Nach außen hin kämpften beide Rücken an Rücken, doch wollte es Sam nicht gelingen, sich ein klares Bild von Hale zu verschaffen.
    Was wußte oder erriet der Mann? Hatte er von vornherein Sam Reeds Versteckspiel unter dem Namen Joel Reed durchschaut? Und wieweit ahnte Hale, daß die Unsterblichkeitsbehandlung nur Schein darstellte?
    Theoretisch lag es durchaus im Bereich des Möglichen, daß Sam die Wahrheit sprach. Wenn, wie er argumentierte, die Unsterblichen tatsächlich kurz nach ihrer Geburt der Strahlung ausgesetzt wurden, konnte sich natürlich keiner von ihnen daran erinnern.
    Immerhin war Hale alles andere als leichtgläubig. Selbst die Bereitwilligkeit, mit der er sich Sams Führung unterwarf, weckte dessen Argwohn. Die passive Rolle, in die sich Hale gefunden hatte, mochte der Erschöpfung zuzuschreiben sein, die auf Jahre voller Mühsal folgte. Aber selbst diese Erwägung ließ ein ungutes Gefühl in Sam zurück. Auch Metall konnte nachgeben, nur um sich später wieder zu verhärten.
    Der Gedanke daran brachte eine neue Erkenntnis. Die Siedler waren gleichfalls aus hartem Holz geschnitzt. Bis jetzt ließen sie sich nach seinem Willen lenken, doch die Kämpfe und Entbehrungen die sie an Land durchmachten, würden sie stählen.
    ,Ich muß auch für meine Rückendeckung sorgen, dachte Sam.
     
    Das Flatterboot raste auf Eiland Sechs zu. Die Dschungel verbargen den größten Teil der Insel mit Ausnahme einer schroffen Erhebung an einem Ende. Ein Helikopter stand dort, und die Gestalt eines Mannes hob sich von dem perlgrauen Himmel ab. Prahme und winzige Boote schossen am Ufer durcheinander. Der Steuermann nickte zu Sams Handbewegung. Er wendete das Flatterboot und schlängelte sich zwischen dem Gewimmel durch. Gischt sprühte wie Regen gegen den durchsichtigen Bugschutz.
    Sam stand auf, als der Bootsrand gegen die Mole knirschte. Mit einem Satz sprang er an Land und geriet augenblicklich in einen Wirrwarr gebrüllter Befehle. Eine Zerkleinerungsmaschine rollte auf ihren Raupenketten von einem Prahm herunter und wälzte sich schwerfällig über das Ufer. Leichtere, bewegliche Fahrzeuge mit hohen Rädern und aufmontierten Waffen zur Dschungelbekämpfung folgten. Die Männer trugen leichte Schutzanzüge und Atemgeräte. Schwere Schutzpanzer hätten sie nur behindert.
    Eine Gestalt mit Gasmaske berührte Sam am Arm und hielt ihm ein Bündel hin.
    „Legen Sie das Zeug lieber an, Sir. Vielleicht treibt sich doch noch irgendwelches Geschmeiß in der Gegend herum, und mit den Giftpflanzen ist hier auch nicht zu spaßen.“
    „Schön“, erwiderte Sam, schlüpfte in den Anzug und streifte das Atemgerät über. „Ich will zum Gouverneur hoch. Steht er drüben auf dem Hügel?“
    „Ja, Sir. Es führt aber noch kein Weg hoch. Er hat sich mit dem Hubschrauber hinfliegen lassen.“
    „Dann besorgen Sie mir einen zweiten.“
    Der Mann überlegte einen Augenblick, drehte sich dann um und brüllte eine Frage. Nach einer Weile kam ein Helikopter herbeigeschwirrt und nahm Sam an Bord. Vier Minuten später sprang er auf dem Hügel zu Boden und winkte dem Piloten zu, weiterzufliegen.
    Weil Hale weder Schutzanzug noch Atemgerät trug, legte Sam seine Ausrüstung ebenfalls ab. Hier oben verringerte sich die Gefahr einer Vergiftung. Außerdem hatten Sam und Hale in den vorausgegangenen Monaten eine beträchtliche Unempfänglichkeit für Ansteckungen und Gifte aller Art entwickelt.
    Hale nickte Sam zu. Er hatte einen Feldstecher umgehängt und hielt ein Mikrophon in der Hand. Die Leitung lief zu seinem Hubschrauber, der in der Nähe aufgesetzt hatte. Vor ihm stand ein Klapptisch, auf dem eine Landkarte befestigt war.
    „Wie kommen Sie voran?“ erkundigte sich Sam.
    „Es hält sich in Grenzen“, entgegnete Hale. „Die Sprühduschen haben die meisten Insekten abgetötet, aber in einem Aufwischen geht selten das ganze Geschmeiß zugrunde.“
    Alles, was kleiner als dreißig Zentimeter war, galt als Insekt. Danach blieben noch Fauna – genügend Biester – und Flora – Grünzeug in rauhen Mengen – übrig. Sie ließen sich erst recht nicht in einem Aufwischen vertilgen. Die Fauna war groß und die Flora gefährlich und unberechenbar.
    Die Sprühduschen richteten eine Menge aus. Im Verlauf der Säuberung der ersten fünf Inseln hatten die

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