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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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rätselhaftes Gewand kleiden, das sich aus meinen Kenntnissen über Sie ergibt. Ich könnte beispielsweise sagen: ,Am Kheftbaum wachsen drei blaue Blätter’ und Sie damit scheinbar unwillkürlich an einen Vorgang erinnern, der den Wunsch in Ihnen weckt, Ihr Heim vorübergehend zu verlassen. Wenn ich geschickt genug bin, vermeide ich dadurch die Einfügung eines neuen Umstandes. Sie reisen zur Nevadakuppel, aber Sie reagieren wie erwartet und schließen Ihr Millionengeschäft ab.
    Die Zukunft hängt von unwägbaren Faktoren ab, die ein einziges Wort in ihr Gegenteil verkehren kann. Ein Orakel, das sich in den Lauf der Ereignisse einmischt, verliert im selben Moment sein Vorherwissen.“
    Der Logiker trat die Erde fest, die er zerscharrt hatte, blickte auf und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
    „Außerdem setzt das voraus, daß es, auf lange Sicht gesehen, ratsam für Sie wäre, die Million einzuheimsen“, sagte er. „Es könnte sich aber auch als besser erweisen, daß Sie gleich zu Hause bleiben und umkommen.“
    Hale schwieg eine Weile und starrte in die Flammen, die die Mauern des Forts reinwuschen.
    „Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen“, sagte er schließlich. „Nur ist es nicht einfach, zum Greifen nahe vor allen Antworten zu stehen und sie doch nicht zu erfahren.“
    „Ich könnte Ihnen sämtliche Antworten auf alle Fragen, vor denen Sie je stehen werden, fein säuberlich aufgezeichnet übergeben, und Sie wären doch nicht in der Lage, auch nur das Geringste damit anzufangen“, versetzte der Logiker. „Außerdem unterliegt auch meine Fähigkeit ihren Beschränkungen. Ich kann nur die Fragen beantworten, über die ich umfassendes Wissen besitze. Tritt ein unbekannter Faktor hinzu, dann löst sich mein Vorherwissen in Wohlgefallen auf.
    Und dieser unbekannte Faktor existiert. Ich weiß nichts über ihn und werde ihn auch nie ergründen. Sonst wäre ich der liebe Gott, und wir lebten in einem Wunschland. Ich erkenne den unbekannten Faktor nur an seinem Einfluß auf andere Umstände. Er geht mich nichts an, und ich kehre mich auch nicht daran. Meine Aufgabe besteht darin, die Zukunft zu beobachten und mich nicht einzumischen.
    Diese Zukunft gründet sich auf die Einstellung der Menschen.
    Nicht die Wasserstoffbombe hat die Erde vernichtet, sondern die Denkweise ihrer Bewohner.
    Es ist leichter, eine Welt zu regieren als ein Staubkorn zu lenken, das von Winden getrieben wird, die wir nicht einmal spüren, von dem Luftzug, den unsere Bewegung verursacht, wenn wir nach dem Staubkorn greifen, um seinen Weg zu beeinflussen. Dieses Staubkorn ist ein Gedanke und zugleich die Zukunft der Menschheit.“

 
18.
     
    Biegung um Biegung hoben sich die Mauern der Doonefeste in perlendem Weiß gegen den Dschungel ab. Auf Sam, der am Fuß der Zinnen stand und zu ihnen hochblickte, wirkten sie unermeßlich hoch und machtvoll. Quader an Quader drängte die Umfriedung den Urwald zurück und hütete mit ihrer eifersüchtigen Umarmung das Leben, das in ihrem Innern Fuß gefaßt hatte.
    Die Forts waren unter ähnlichen Voraussetzungen erbaut worden wie die mittelalterlichen Burgen. Ihre Mauern sollten dem Ansturm von Menschen und Tieren standhalten, und wenn im Mittelalter Feuerpfeile die Burg aus der Luft bedroht hatten, so drohte jetzt ein Überfall durch Flugsaurier oder riesige Insekten. Flugzeugangriffe ereigneten sich zu Beginn kaum auf der Venus. Die Freien Trupps respektierten gegenseitig ihre Festen, und die launischen Böen machten Flüge ohnehin zu einem gefährlichen Wagnis.
    Die Unterkünfte und Krämerläden innerhalb der Umfriedung wimmelten von Menschen. Das Krankenhaus, die Versuchslabors und die Offizierswohnungen beanspruchten die höhergelegenen Gebäude auf der Seite, die dem Festland zugekehrt lag. Die Außenmauern zogen sich bis zum Ufer hinunter und umschlossen einen kleinen Hafen.
    Auf der Mole hatte sich eine Unruhe ausgebreitet, die Sam bisher entgangen war. Frauen und Männer, die das schwache Sonnenlicht bereits gebräunt hatte, unterbrachen ihre Tätigkeit und wichen mit einem Gefühl der Ehrerbietung, das sich durch Generationen vererbt hatte, vor der Unsterblichen zurück.
    Kedre schritt heiter die Straße hoch, lächelte die Zuschauer an und begrüßte dann und wann jemand mit seinem Namen. Ihr Gedächtnis war außerordentlich: jeder Unsterbliche bildete diese Gabe aus. Dasselbe galt von ihrer Anpassungsfähigkeit. In dem Schmuck, den sie in den Kuppeln

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