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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Gesept.
     
    Drei Stunden benötigte Mowry, bis er endlich die Außenbezirke der Stadt erreichte. Er folgte eine Weile der Parade, wie es viele Zivilisten taten, bis der Festzug nach rechts abbog, wo in der Ferne die Kasernen sichtbar wurden. Auch die Zivilisten schienen müde geworden zu sein, denn sie kehrten um und gingen in die Stadt zurück.
    Mowry befand sich nun auf der Straße nach Radine. Er marschierte rüstig weiter, wenn er auch das Gefühl nicht los wurde, er habe sich aus Pertane vertreiben lassen. Natürlich war das Unsinn, denn er ging freiwillig. Und er hatte auch seine guten Gründe dafür.
    Bei Kilometerstein 33 hielt er an, nahm ein Päckchen aus dem Beutel und vergrub es in der weichen Erde direkt unter dem Stein. Die Landstraße war wie ausgestorben und niemand in Sicht.
    Dann marschierte er weiter – in Richtung Radine.

 
8.
     
    Am Abend des gleichen Tages nahm er sich im teuersten Hotel von Radine ein Zimmer. Das hatte seinen guten Grund. Wenn es den Behörden inzwischen gelungen war, seine Spur in Pertane zu finden, würden sie davon überzeugt sein, daß er sich stets in den ärmlichen Stadtvierteln aufhielt. Mit einigem Glück durfte er also damit rechnen, daß man ihn in einem teuren Hotel nicht suchte. Außerdem würden sie es sicherlich leid sein, vergeblich in den Hotels die Gästebücher durchzustöbern.
    Er hatte nicht viel Zeit. Er verstaute seinen Beutel und verließ sofort wieder das Zimmer. Vor einer Kontrolle fürchtete er sich imAugenblick nicht, denn es sah ganz so aus, als fänden diese Razzien nur in der Hauptstadt statt. Er mochte etwa einen Kilometer gegangen sein, da entdeckte er das, was er suchte: eine ganze Reihe von Telefonzellen. Ohne Mühe erhielt er eine Verbindung nach Pertane.
    Der kleine Bildschirm blieb dunkel, als eine mißmutige Stimme sagte:
    „Café Sunsun.“
    „Ist Skriva bei Ihnen?“
    „Wer spricht dort?“
    „Ich.“
    „Jetzt weiß ich alles. Warum schalten Sie den Schirm nicht ein?“
    „Holen Sie Skriva, alles andere dürfte Ihnen egal sein.“
    Es dauerte einige Sekunden, bis Skrivas Stimme erklang:
    „Skriva hier. Wer will mich sprechen?“
    „Schalte deinen Schirm ein, ich bin es.“
    „Habe deine Stimme schon erkannt.“ Der Schirm in Mowrys Zelle glühte auf, und das verschlagene Gesicht Skrivas erschien darauf. „Ich dachte, du wolltest uns hier treffen. Warum telefonierst du?“
    „Ich mußte verreisen, darum.“
    „So?“
    „Ja, so!“ schnappte Mowry wütend. „Sei still, ich kann so dumme Fragen nicht leiden. Hast du einen Wagen zur Hand?“
    „Vielleicht.“
    „Und kannst du gleich losfahren?“
    „Vielleicht.“
    „Wenn du Geld sehen willst, dann bewege dich ein bißchen. Fahre auf die Straße nach Radine. Bei Kilometerstein dreiunddreißig findest du ein Päckchen von mir. Aber nimm Urhave nicht mit, verstanden?“
    „Was willst du denn …?“
    Mowry knallte den Hörer auf die Gabel. Der Schirm erlosch. Die Verbindung war unterbrochen.
    Dann ging Mowry in die Stadt zurück und fand bald das Gebäude, in dem das Hauptquartier der Kaitempi untergebracht war. Er kannte die Adresse aus den Akten Major Sallahas. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtete er das Gebäude und besah sich die Dächer der benachbarten Häuser. Diese Tätigkeit nahm ihn fast eine volle Stunde in Anspruch.
    Es war schon lange dunkel, als er endlich in sein Hotel zurückkehrte und sich befriedigt ins Bett legte, um einige Stunden fest zu schlafen.
    Am anderen Morgen nahm er einige kleinere Päckchen aus seinem Beutel und machte sich erneut auf den Weg zur City. Mit einer frechen Selbstverständlichkeit betrat er das Verwaltungsgebäude von Radine und stieg in den Lift, der ihn bis zum obersten Stockwerk brachte. Nach einigem Suchen fand er einen weniger benutzten Korridor und an seinem Ende einen Aufstieg zum Dach.
    Hier oben war niemand zu sehen. Mowry zog das erste Päckchen aus der Tasche und öffnete es. Es enthielt eine Metallspule mit Befestigungsklammern. An dem einen Ende befand sich eine feine Leitung, die in zwei Buchsen endete. So schnell er konnte, kletterte Mowry auf einen freistehenden Mast, an dessen Spitze die Telefonleitungen befestigt waren. Er klemmte die Spule auf die siebte Leitung und sorgte dafür, daß das Kabel seitlich über den Dachrand hing. Von der Straße aus mußten die beiden Stecker zu sehen sein.
    Er warf einen vorsichtigen Blick nach unten und erkannte einige Fußgänger, die nach oben blickten.

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