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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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der Stadt. Nicht mehr lange, dann würde es mit seiner Ruhe vorbei sein. Die herabhängenden Kabel würden bald die Aufmerksamkeit und die Neugier der Polizei erregen. Sehr bald würde dann festgestellt werden, daß Unbekannte das gesamte Telefonsystem angezapft hatten.
    Damit würde die Kaitempi vor drei unbeantworteten Fragen stehen: Wer hat gelauscht? Wie lange hat er gelauscht? Wieviel hat er erfahren?
    Kurz vor Mitternacht entschloß er sich, ins Hotel zurückzukehren. Noch während er die Straße entlangschritt, in der sein Hotel lag, meldete sich wieder sein sechster Sinn. Abrupt blieb er stehen. Er konnte schon das Hotel sehen. Davor standen einige Krankenwagen und die Feuerwehr. Uniformierte Polizei bemühte sich, eine aufgeregte Volksmenge zu beruhigen. Dazwischen streunten hartgesichtige Zivilisten, auf tausend Schritt als Beamte der Kaitempi zu erkennen.
    Wie aus dem Nichts erschienen zwei von ihnen plötzlich bei Mowry und betrachteten ihn mit neugierigen und eiskalten Blicken.
    „Was ist geschehen?“ fragte Mowry und tat so, als sei er Pfarrer in einer Sonntagsschule.
    „Das kann Ihnen gleich sein. Zeigen Sie Ihren Paß, nun los schon! Worauf warten Sie noch?“
    Vorsichtig ließ Mowry seine Hand in die Tasche gleiten. Die beiden Männer beobachteten ihn scharf und aufmerksam, jederzeit bereit, ihrerseits zu handeln, wenn er etwas anderes als seine Papiere aus der Tasche ziehen sollte. Aber er holte nur seine Ausweise hervor und reichte sie ihnen. Er hoffte, sie würden damit zufrieden sein.
    Sie waren es nicht.
    „Spezialkorrespondent?“ sagte der eine von ihnen verächtlich. „Was ist denn so Besonderes an einem Reporter?“
    „Ich komme von Diracta, um Neuigkeiten von Jaimec zu berichten. Für die zivilen Angelegenheiten interessiere ich mich nicht, die sind für die gewöhnlichen Reporter da.“
    „So also ist das“, nickte der andere mißtrauisch. Er sah Mowry mit kalten und durchdringenden Augen an. „Und von wem erhalten Sie Ihre Informationen?“
    „In der Hauptsache vom Kriegsministerium in Pertane.“
    „Und sonst?“
    „Man muß die Ohren aufmachen, dann hörte man dieses und jenes.“
    „Was fangen Sie damit an?“
    „Man muß alles genau sichten, dann einen Bericht verfassen und an die zentrale Zensur weiterleiten. Die entscheidet, was gedruckt werden darf oder nicht.“
    Der Agent der Kaitempi sagte langsam:
    „Sie kennen also einige Leute vom Kriegsministerium und natürlich auch von der Zensurstelle, die für Sie zeugen können?“
    „Ohne Zweifel“, gab Mowry zurück und suchte nach einem Ausweg aus der immer verzweifelter werdenden Lage.
    „Gut, dann nennen Sie uns den Mann, den Sie am besten kennen. Wir werden dann sofort Verbindung mit ihm aufnehmen.“
    „Zu dieser Nachtzeit?“
    „Die Zeit spielt doch wohl keine Rolle, wenn es um Ihren Kopf geht.“
    Das reichte.
    Mowry versetzte dem Neugierigen einen mit aller Kraft geführten Kinnhaken. Der Agent sackte sofort lautlos und ohne Gegenwehr zu Boden, wo er liegenblieb. Der andere war schneller. Blitzschnell hatte er seine Pistole in der Hand und richtete sie auf Mowry.
    „Hände hoch!“
    Mowry hatte keine andere Wahl. Seine Faust schoß zum zweitenmal vor, während er sich gleichzeitig duckte. Mit der Linken ergriff er den ausgestreckten Arm mit der Waffe und schleuderte dann den Körper über seine Schulter. Der Kaitempi stieß einen Schrei aus. fiel zu Boden, wobei ihm die Pistole entglitt. Mowry nahm die Waffe auf und rannte davon.
    Um die nächste Ecke, die Straße entlang, in eine Allee hinein – und er kam zur Rückseite seines Hotels. Während er vorbeilief, sah er, was geschehen war. Ein Teil der Hauswand war verschwunden, und an ihrer Stelle gähnte ein zackiges, schwarz verbranntes Loch. Mehr Zeit blieb ihm nicht. Er fand eine neue Querstraße und raste in sie hinein.
    Sie hatten ihn also aufgespürt. Sie hatten sein Zimmer gefunden und versucht, den Beutel zu öffnen. Und zwar mit einem Metallschlüssel.
    Er lief so schnell er konnte. In der Hand hielt er die schußbereite Pistole. Noch war von einer Verfolgung nichts zu bemerken, aber bald schon würde der Alarm das Stadtbild verändern. Sie würden die Straßen absperren und jedes Haus durchsuchen. Sie besaßen nun seine Personenbeschreibung.
    Er mied die Hauptstraßen. Es waren nur wenige Leute unterwegs, und er konnte sich nirgendwo verstecken.
    Die Dunkelheit war sein Bundesgenosse – und seine Beine. Einmal sah er von vorn einen Wagen kommen

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