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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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besagte allerhand, unter anderem auch, daß die D. A. G. nicht nur in den Köpfen der Politiker von Taimec existierte, sondern im ganzen Imperium der Sirianer. Und auch auf Diracta, dem Zentralplaneten. Bisher war Mowry nicht zu Bewußtsein gekommen, daß noch irgendein anderer Flugzettel verteilen konnte. Er war isoliert und sah alles von seiner Warte aus.
    Andere Wespen waren ebenfalls bei der Arbeit –
    Aber die Regierung war wohl der Meinung, ständige Siegesmeldungen müßten die Moral des Volkes stärken. Und so war es auch kein Wunder, daß noch am gleichen Tag über Presse und Television neue Nachrichten verbreitet wurden, die Mowry mit stiller Erheiterung über sich ergehen ließ.
    „GROSSER SIEG UNSERER FLOTTE IM SEKTOR CENTAURI. Gestern gelang es unserer Flotte, starke Verbände des Feindes einzukreisen und zu vernichten. Teile unserer 4. 5. und 6. Flotte vereitelten alle Versuche des Gegners, der tödlichen Umklammerung zu entkommen. Nach letzten Berichten verloren wir vier Kreuzer und ein Schlachtschiff, während die Terraner mehr als siebzig Schiffe einbüßten.“
    Das war nur eine der vielen Siegesmeldungen, die Pertane überschwemmten. Sogar Fotos wurden gezeigt, die aber Mowry nicht besonders beeindrucken konnten. Er erkannte sie zum Teil als Fälschungen oder als längst überholt. Natürlich war es ihm unmöglich zu sagen, ob überhaupt eine Raumschlacht stattgefunden hatte, oder ob die ganze Meldung auf Bluff beruhte. Jedenfalls war er sicher, daß die Zahlen erlogen waren.
    Er blätterte die Zeitung durch und fand auf der letzten Seite eine kleine Notiz, die er mit wesentlich größerem Interesse las:
    „Oberst Hage-Ridarta, kommandierender Offizier einer Flotteneinheit, wurde in der vergangenen Nacht tot aufgefunden. Er saß in seinem Wagen und wies am Kopf eine tödliche Schußwunde auf. Auch die Waffe wurde auf dem Sitz gefunden. Es steht noch nicht fest, ob der Offizier Selbstmord verübte. Die Ermittlungen der Polizei sind in vollem Gang.“
    Allerhand, dachte Mowry befriedigt. Die Gebrüder Gurd-Skriva arbeiteten sehr schnell. Wenige Stunden nach Erteilung des Auftrages hatten sie ihn bereits ausgeführt. Ja, Geld war eine wundervolle Erfindung, besonders aber dann, wenn terranische Technik es in jeder Menge und ohne Schwierigkeiten herzustellen vermochte.
    Immerhin wurde er nun vor ein Problem gestellt. Er mußte den beiden Gaunern den versprochenen Lohn zahlen und konnte auf seinem Weg zum Treffpunkt erneut in eine Falle geraten. Er wagte es nicht, jetzt noch einmal den Paß von Major Sallana vorzuweisen – wenigstens nicht hier. Vielleicht würden ihm die Papiere des Spezialkorrespondenten Krag Wulkin aus der Klemme helfen, aber wenn die Polizisten seine Taschen durchsuchten und die große Geldsumme fanden, würden sie ihm recht unangenehme Fragen stellen.
    Schon nach knapp einer Stunde wurde das Problem für ihn durch die Regierung selbst gelöst. Eine Siegesparade wurde angesetzt. Sie begann im Westen der Stadt und wälzte sich unter ohrenbetäubendem Lärm verschiedener Militärkapellen nach Osten. Panzereinheiten und Radartrupps, Raketenbatterien und Soldatentransporte rollten auf ihren Fahrzeugen durch die Straßen Pertanes und verursachten ein herrliches Durcheinander.
    In der Luft schwirrten Helikopter und Jagdflugzeuge. Tausende von Zivilisten säumten die Hauptstraße und jubelten, wohl mehr aus Gewohnheit denn aus ehrlicher Begeisterung.
    Das war für Mowry eine einmalige Gelegenheit. Er bezahlte seinem Hausherrn für zwei Monate die Miete im voraus und erntete dafür freudige Überraschung. Dann steckte er einige Banknotenbündel und neue Plakate in seinen Tragbeutel, überprüfte seinen Ausweis und verließ die Wohnung, nachdem er die Tür sorgfältig verschlossen hatte.
    Er begegnete keiner Polizeistreife. Der kleine Beutel in seiner Hand erregte weiter kein Aufsehen.
    Viele der Schaufenster, an denen Mowry vorüberging, zeigten noch Spuren seiner bisherigen Tätigkeit. Die meisten der Fenster waren durch neue ersetzt worden, aber Mowry machte sich einen Spaß daraus, neue Plakate anzukleben, während die Menge sich den Hals ausrenkte, um die Parade zu sehen. Es gelang ihm sogar, eines der Plakate auf dem Rücken eines dahinschlendernden Polizisten zu befestigen. Der Text trug sicherlich zur Erhöhung der Festfreude bei. Er lautete:
     
    Wer wird diesen Krieg bezahlen?
    Die ihn begannen, werden ihn bezahlen!
    Und zwar mit Geld – und ihrem Leben!
    Dirac Angestun

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