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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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lassen, Wespe. Leiten Sie Phase neun ein.“
    „Neun?“ stieß Mowry überrascht hervor. „Ich habe ja gerade erst Phase vier hinter mir. Was ist mit fünf, sechs, sieben und acht?“
    „Können ausgelassen werden. Die Zeit ist kurz. Ein Schiff mit einer neuen Wespe ist unterwegs. Sie sollte Phase neun durchführen, denn wir glaubten, man hätte Sie erwischt. Wir werden das Schiff zu einem anderen Planeten senden. Machen Sie sich unverzüglich an die Arbeit.“
    „Aber Phase neun bedeutet die Einleitung eines Invasionsplanes.“
    „Ich sagte Ihnen ja schon, daß die Zeit drängt.“
    Der Empfänger schwieg.
    Mowry rollte den Behälter in die Höhle zurück und ging wieder hinaus.
    Nachdenklich sah er zu den schweigenden Sternen empor.

 
12.
     
    Verglichen mit der irdischen Seeflotte war die Handelsmarine von Jaimec nicht der Rede wert. Trotzdem – oder gerade deswegen – würde der Ausfall nur einiger Schiffe große Verwirrung hervorrufen und das wirtschaftliche System von Jaimec erschüttern.
    Nun, die Erde mußte ja wissen, was sie tat. Wenn sie die Invasion plante, dann wußte sie auch, warum.
    Mowry öffnete einen der Behälter und nahm die ihm noch zur Verfügung stehenden dreißig Ausweispapiere daraus hervor. Er mußte überlegen, welcher sich für seine künftige Rolle am besten eignen würde. Schließlich wählte er die Identität eines kleineren Angestellten des Marineministeriums.
    Die nächste Stunde wurde dafür in Anspruch genommen, sein Äußeres entsprechend zu verwandeln. Als er damit fertig war, sah er aus wie ein älterer Bürokrat mit beginnender Glatze und Stahlrandbrille. Eine neue Reisetasche vervollständigte seine Ausrüstung, doch diesmal war der Inhalt gefährlicherer Natur. Drei Haftminen befanden sich darin. Die Dinger wogen pro Stück elf Pfund, so daß Mowry ganz schön an ihnen zu schleppen hatte. Nachdem er seine Pistole überprüft und Behälter 22 eingeschaltet hatte, machte er sich erneut auf den Weg in die Zivilisation.
    Es war heller Tag, als er seinen Wagen erreichte. Dankbar warf er die schwere Tasche auf den Hintersitz und fuhr auf die Straße, als gerade niemand zu sehen war. Ohne sich weiter aufzuhalten, nahm er Richtung auf Alapertane, die nächste Hafenstadt am Meer.
    Fünfzehn Minuten später wurde er aufgehalten. Auf einem freien Platz neben der Straße standen Dutzende von Militärfahrzeugen. Soldaten kamen aus dem Wald und trieben einige Zivilisten vor sich her. Die Straße selbst wurde von rangierenden Lastwagen versperrt.
    Mowry hielt an. Ein Captain kam zu seinem Wagen und fragte:
    „Wohin wollen Sie?“
    „Alapertane.“
    „Und von wo kommen Sie?“
    „Valapan.“
    Das schien den Offizier zu befriedigen. Er wollte gehen. Mowry rief ihn zurück:
    „Was ist denn hier los?“
    „Eine Sammelaktion. Wir holen die Feiglinge und bringen sie in die Stadt zurück.“
    „Feiglinge?“
    „Ja, Feiglinge! In der vergangenen Nacht fing es damit an. Sie flüchteten einfach aus den Städten und verbargen sich in den Wäldern, weil sie Angst hatten. Diese Zivilisten, sie verbreiten die schlimmsten Gerüchte, wenn man ihnen nicht das Maul stopft.“
    „Gerüchte?“ machte Mowry scheinbar erstaunt.
    „Nichts anderes! Sie behaupten, bald würden die Wanzen unsere Städte bombardieren. Blödsinn!“ Er schnaubte wütend und schritt davon.
    Endlich war die Straße wieder frei, und Mowry konnte weiterfahren.
    Auf dem Weg zur Hafenstadt begegnete er keinem einzigen Streifenwagen. Auch in Alapertane selbst herrschte völlige Ruhe. Ein Beweis, daß hier bisher noch keine Wespe tätig gewesen war.
    Das sollte sich aber bald ändern.
    Mowry fragte einen Zivilisten nach dem Weg und fuhr dann zum Hafen, wo er seinen Wagen auf einem kleinen Parkplatz der Schifffahrtsgesellschaft abstellte.
    Er stieg aus dem Wagen und betrat mit erstaunlicher Sicherheit das Verwaltungsgebäude der Gesellschaft. Mit der Ungeduld eines älteren Beamten klopfte er gegen das Glasfenster, hinter dem ein junger Mann saß.
    „Ich hätte gern eine Auskunft.“ Er zeigte seinen Ausweis vor. „Ich möchte eine Aufstellung der Schiffe haben, die noch vor morgen früh den Hafen verlassen.“
    Der Angestellte nickte und nahm ein Buch zur Hand.
    „Auch die Bestimmungshäfen?“ fragte er.
    „Nein, unwichtig. Nur die Namen der Schiffe, die Abfahrtszeit und die Nummern der Docks.“ Mowry nahm Papier und Schreibstift zur Hand und blinzelte den anderen über die Brille hinweg kurzsichtig an.
    „Vier

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