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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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ticken begann.
    Diesmal aber blieb der Ring stumm.
    Mowry hielt mit einem Ruck an. Vielleicht versagte nur der Sender in Behälter 22?
    Er mußte sich vergewissern, denn sein Leben hing davon ab.
    Vorsichtig ging er weiter, die Pistole entsichert in der Hand. Endlich erhielt er einen Überblick auf den kleinen Fluß, den Strand und den Eingang der Höhle. Es war niemand zu sehen. Aber die geschärften Sinne Mowrys ließen sich nicht täuschen. Zuerst ahnte er, daß etwas nicht in Ordnung war, und dann wußte er es. Ganz leise hatte jemand gehustet.
    Das genügte ihm.
    Schnell, aber mit unendlicher Sorgfalt, trat er den Rückzug an. Er vermied jedes Geräusch und benötigte für den ersten Kilometer fast eine Stunde. Dann ging er schneller, während die Verzweiflung an seinem Herzen fraß. Was sollte er jetzt ohne Verbindung zur Erde tun? Er besaß nun keinerlei Hilfsmittel mehr, kein Geld, keine neuen Papiere. Und kein Versteck, in dem er sich ausruhen konnte.
    Wie mochten sie die Höhle gefunden haben? Vielleicht hatten die empfindlichen Instrumente tieffliegender Flugzeuge ausgeschlagen, als sie die Metallansammlung unter dem Felskegel registrierten. Es konnte aber auch genauso gut sein, daß einer der aus der Stadt Geflohenen rein zufällig über die merkwürdigen Gegenstände gestolpert war und seine Entdeckung der Kaitempi verraten hatte, um milder behandelt zu werden.
    Nun, das alles spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Die paar Kronen in seiner Tasche würden ihm über ein paar Tage hinweghelfen, aber was dann kam, blieb ein Rätsel.
    Allmählich begann es zu dämmern. Er überquerte die Straße und schritt weiter feldeinwärts. Die Stadt mußte er vorerst meiden. Vielleicht blieb ihm auf dem Land eine Chance.
    In einem Heuhaufen legte er sich nieder und schlief, bis die Sonne am anderen Morgen wieder aufging. Er fühlte sich nun frischer und ausgeruht, wenn auch keineswegs zuversichtlicher.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen, also hinderte ihn nichts daran, seine Wanderung fortzusetzen.
    Mowry ernährte sich von Feldfrüchten und Beeren, die er im Wald fand. Er schlief in Strohgarben und Laubhaufen. Er sah keinen Menschen und verspürte auch kein Verlangen, einen zu sehen. Nach vier Tagen allerdings zwang ihn sein Magen dazu, und als die kleine Ortschaft Elvera in Sicht kam, gab er dem Verlangen seines Magens nach.
    Elvera machte einen friedlichen und ruhigen Eindruck.
    Es gab etwa ein Dutzend Geschäfte in dem Dorf einschließlich einem billigen Restaurant, wie es gern von Kraftfahrern benutzt wird. Er betrat es und ging in den Waschraum, um sich zu säubern. Daraufhin nahm er an einem Tisch im Gastzimmer Platz. Außer ihm waren noch zwei ältere Sirianer anwesend, die sich angeregt unterhielten. Ein dritter mit weißer Schürze kam zu Mowry und fragte nach seinen Wünschen.
    Er bestellte und bemühte sich dann, möglichst langsam zu essen. Er ließ noch eine zweite Mahlzeit folgen und lehnte sich dann gesättigt zurück.
    Neugierig kam der Kellner näher.
    „Kommen Sie von weit her?“ fragte er.
    „Nein, nur von Valapan.“
    „Zu Fuß?“
    „Mit dem Auto. Motorpanne. Es steht zehn Kilometer von hier.“
    Der andere betrachtete ihn interessiert.
    „Mit einem Wagen? Wie sind Sie denn aus Valapan herausgekommen?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Kein Auto darf seit heute Valapan verlassen. Ein Schutzmann hat es mir selbst erzählt.“
    „Wann war das?“ fragte Mowry.
    „Gegen neun Uhr.“
    „Ich war schon vor sieben Uhr unterwegs, denn ich hatte eine Menge zu tun. Glück gehabt.“
    „Ja“, fügte der andere hinzu. „Aber wie kommen Sie wieder hinein?“
    „Keine Ahnung. Irgendwann müssen sie die Sperre ja wieder aufheben.“ Er bezahlte die Rechnung und stand auf. „Leben Sie lang.“
    Er hatte das Gefühl, zur rechten Zeit gegangen zu sein. Der Kellner war ziemlich mißtrauisch geworden, aber er zögerte noch, Verdacht zu schöpfen.
    In einem Lebensmittelgeschäft kaufte er sich einen ausreichenden Vorrat an Konzentraten und machte sich auf den Weg. Er nickte dem Kellner noch einmal freundlich zu, der vor seinem Lokal stand und ihm lange nachblickte.
    Zehn Tage lang verließ Mowry den dichten Urwald nicht mehr. In einem großen Bogen umging er die Dörfer und erreichte schließlich eine Gegend südlich von Radine. Hier kannte er sich einigermaßen aus. Es war seine feste Absicht, bei nächster Gelegenheit einen Wagen zu stehlen und sich neue Papiere zu besorgen. Schließlich besaß er

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