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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Palmare verlief. Von ihr aus gab es einen Verbindungsweg zur Valapanstraße, die wiederum zu jener Stelle führte, von der aus er die Höhle erreichen konnte. Also überlegte er nicht lange, sondern startete erneut, um auf dieser Straße die Stadt zu verlassen. Zuerst ging alles glatt, aber dann, als er um eine Ecke bog, sah er die Sperre.
    Mehrere Militärfahrzeuge blockierten die Straße so, daß nur ein schmaler Durchschlupf blieb, der mit Mühe passiert werden konnte. Soldaten mit schußbereiten Handfeuerwaffen standen dabei. Von Polizisten war nichts zu sehen.
    Mowry verlangsamte sein Tempo und hielt dicht vor der Sperre. Aus dem Hintergrund kam ein mürrisch dreinblickender Sergeant.
    „Haben Sie eine Erlaubnis, die Stadt zu verlassen?“
    „Ich benötige keine“, erwiderte Mowry mit der Arroganz eines Viersternegenerals. Gleichzeitig zog er seinen Ausweis hervor.
    Der Sergeant stand stramm und salutierte. Die in der Nähe herumlungernden Soldaten bemühten sich ebenfalls, diensteifriger auszusehen. Mit einem Bedauern in der Stimme sagte der Sergeant:
    „Ich muß Sie leider bitten, einen Augenblick zu warten, Oberst. Es ist Dienstvorschrift, daß ich meinen Offizier unterrichten muß, wenn jemand ohne Bescheinigung die Sperre passieren will.“
    „Auch jemand vom Militär-Geheimdienst?“
    „Ohne Ausnahme – es tut mir leid.“
    „Schon gut, Sergeant. Sie tun ja nur Ihre Pflicht.“
    Der Sergeant grüßte und verschwand hinter den Fahrzeugen. Sekunden später kehrte er mit einem jungen Offizier zurück. Ehe er etwas sagen konnte, kam Mowry ihm zuvor:
    „Stehen Sie bequem, Leutnant.“
    Der Leutnant schnappte nach Luft, erholte sich jedoch schnell von der Überraschung und fragte:
    „Sie haben keine Ausreisegenehmigung?“
    „Nein“, sagte Mowry. „Haben Sie eine?“
    Wieder war der Leutnant überrascht. Er schüttelte den Kopf.
    „Allerdings nicht, Sir. Ich bin hier im Dienst.“
    „Genau wie ich.“
    Es war offensichtlich, daß dem Leutnant seine Aufgabe sehr schwerfiel. Es ist peinlich, seine Vorgesetzten kontrollieren zu müssen.
    „Würden Sie mir, bitte, Ihre Papiere zeigen, Oberst? Es ist nur eine Formalität.“
    Mowry zog erneut seinen Ausweis und zeigte ihn vor. Der Leutnant warf nur einen kurzen Blick darauf, dann trat er zurück und salutierte. Das war für die Soldaten das Zeichen, daß alles in Ordnung war. Auch sie standen stramm. Mowry nickte ihnen zu und passierte die Sperre. Kaum außer Sicht der Wachtposten, nahm er Höchsttempo auf und raste in die beginnende Nacht hinein.
    Der junge Leutnant tat ihm leid. Er konnte sich sehr gut vorstellen, was passieren würde.
    Etwa folgendes …
    Ein höherer Offizier würde seinen Rundgang machen.
    „Was Neues, Leutnant?“
    „Nichts, Sir. Alles ruhig. Ein Offizier wurde durchgelassen, Sir.“
    „So?“
    „Ja, ohne Ausreisegenehmigung. Ein Oberst Halopti.“
    „Halopti? Wo habe ich den Namen nur schon einmal gehört? Haben Sie Telefon?“
    „Selbstverständlich, Sir. Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Der Name! Ich habe ihn irgendwo gehört. Warum informiert man uns auch nicht so, wie es sich gehört.“ Und dann, einige Minuten später: „Zum Teufel, Leutnant! Dieser Halopti wird gesucht! Und Sie lassen ihn entwischen! Man sollte Sie erschießen lassen! Haben Sie sich nicht wenigstens seine Wagennummer gemerkt?“
    Und so weiter … und so weiter …
    Der Generalalarm konnte jede Minute ausgelöst werden. Wenn er nur vorher sein Versteck erreichte! In neuer Verkleidung und mit frischen Papieren versehen, konnte er sich wieder unter die Leute wagen.
    Ohne jeden Zwischenfall erreichte er den Baum, überquerte den flachen Graben und fuhr in den Wald hinein. Dann verwischte er alle Spuren und machte sich auf den langen Weg zur Höhle.
    Er erreichte sie gegen Sonnenaufgang. Der Empfänger im Ring tickte und verriet, daß alles in bester Ordnung war. Er bereitete sich eine Mahlzeit und schlief dann bis zum späten Nachmittag. Danach erst machte er Behälter 5 sendefertig und ließ den Ruf in unaufhörlicher Folge zu den Sternen eilen:
    Whirrup-dzzt-pam! Whirrup-dzzt-pam!
    „Hier ist Jaimec! Hier ist Jaimec!“
    Die Antwort kam drei Stunden später:
    „Ja? Tonband läuft. Berichten Sie!“
    Mowry sprach fast eine Stunde und gab einen umfassenden Bericht über die Lage, soweit er sie beurteilen konnte. Dann wartete er. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis die Antwort eintraf:
    „Wir haben nicht die Absicht, sich die Lage beruhigen zu

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