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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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gegessen.“ Er saß allein an einem kleinen Tisch mitten in dem großen Kontrollraum. Sein langes Haar schien wie getriebenes Silber, und seine dunklen Augen blickten ruhig aus seinem faltigen Gesicht. Der Kapitän hatte sich an seinem Stuhl festgeschnallt und das Geschirr an dem Tisch befestigt, der ebenfalls am Boden fixiert war. Es war nicht schwer, in der Schwerelosigkeit zu essen, aber der Kapitän weigerte sich.
    Collins glitt in den Stuhl dem Alten gegenüber und schnallte sich fest. Er schluckte und kaute an den Synthetika und spulte die klebrige Geschmacklosigkeit mit dem Inhalt eines verschlossenen Glases hinunter, den er durch einen Trinkhalm aufsaugte.
    „Wir müssen es immer wieder versuchen“, sagte Collins. „Ein Mann starb in dem Kampf.“
    „Es gibt keinen Weg“, meinte der Kapitän langsam, „aber wir müssen die Versuche weiterführen.“
    Collins’ Kopf war schwer, und er sah müde auf den Kapitän. Er war jetzt sehr alt, dachte er, und solange hatte er es vermocht, uns zusammenzuhalten. Wenn es ihn einmal nicht mehr gab –
    „Sie gleiten uns aus der Hand, und wir wissen nicht, wie lange wir sie halten können. Sie scheinen sich in Tiere zu verwandeln. Wenn das geschieht, sind wir verloren.“
    „Diese Narren – glauben sie denn, daß Essen und Wasser reichen werden. Zeit, Zeit, wir brauchen mehr Zeit und sie geht uns aus.“
    Collins zuckte die Achseln. „So wie es steht, verlieren wir den Kampf. Laßt uns die Dinge sehen, wie sie sind. Wir brauchen mehr als nur Zeit, und die Träume werden die Sache nicht verbessern.“
    „Du bist noch jung, mein Sohn“, sagte der Kapitän sanft. „Es wird eine Zeit kommen, in der die Träume alles sind. Nichts anderes wird dann übriggeblieben sein.“
    Collins saß nervös da in der Einsamkeit mit dem Kapitän. Die Wendung des Gesprächs hatte ihn beunruhigt und in Verlegenheit gebracht. Es war schlecht, in die geheimsten Gedanken eines anderen Menschen einzudringen. Und der Kapitän war so alt – seine einstige Stärke war durch die Jahre und durch verstrichene Gelegenheiten weggefressen – aber er hatte nie einen wirklichen Sieg erreicht, nur die langsam schleichende Niederlage.
    Er durfte nicht aufgeben, denn das würde ihrer aller Tod bedeuten.
    „Das ist ein wissenschaftliches Problem, ein solches hat Aussicht auf eine Antwort. Du hast es mir ein ganzes Leben lang gesagt. Wenn es nicht wahr ist …“
    „Oh, es ist wahr.“ Der Kapitän seufzte. „Aber es ist gleichzeitig ein Problem der zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich bin nicht sicher, daß wir fähig sind, es zu lösen. Es begann vor so langer Zeit.“
    „Es konnte aber nicht passiert sein, denn wir haben tausendmal über den Plänen und Notizen gesessen. Ein fremder Faktor spielte herein.“
    „Unsinn!“ Der Kapitän war aus seiner Apathie aufgeweckt.
    „Wir führen metaphysische Pseudoargumente ins Treffen.“
    „Aber wie konnte es geschehen?“
    „Das steht nicht zur Debatte“, rief der Alte. „Nur, was wir tun werden. Hier sind wir – akzeptiere es – und wohin gehen wir?“
    Collins antwortete nicht, weil er es nicht wußte. Dann sah er den Kapitän an und machte sich ein Bild des Mannes, der sein Vater war. Er hatte gekämpft und versucht und gearbeitet, bis sein Blut langsamer geworden war, aber er hatte sich immer noch nicht den Schatten und der Dunkelheit ergeben. Er hatte die Männer angetrieben und zusammengehalten. Collins schnallte sich los.
    „Ich werde nach meinem Gefangenen sehen. Vielleicht kann ich einen Weg finden.“
    „Viel Glück, mein Junge!“
    Collins schwamm mit der Dunkelheit davon und wußte, daß jedes Leben in dieser Dunkelheit enden würde. Wenn die Reihe an ihn kam, würde er sterben wie ein Mann, aber nicht wie ein Tier, schreiend vor Furcht und allein in der schwarzen Höhlung.
    Die vier Männer sahen einander über die Flasche auf Klebergs Tisch an. Sie saßen in den Stahlstühlen, aber jeder von ihnen in einer charakteristischen Stellung. Kleberg thronte wie ein Buddha vor ihnen, Langston machte ein Gesicht, als ob ihn sein bester Freund verprügelt hätte. Stan Owens balancierte auf den Hinterbeinen seines Stuhles, hatte die Füße auf den Tisch gelegt und lächelte in seiner typischen Art. Chefingenieur Jim McConnel hing regungslos auf dem Polster und streckte seine langen Fuße unter den Tisch. Langston stieß eine Wolke Pfeifenrauchs aus.
    „Nun, meine Herren“, sagte Mark düster. „Wir scheinen es hier mit einem großen

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