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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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er hatte sich die Sternenbahnen und die Konstellationen zu eigen gemacht. Diese fremde Welt hatte er sich als Heimat gewählt. Dort draußen rasten die Männer und Frauen für immer durch die Tiefen der Schwärze, sie waren alle seine Freunde gewesen. Mit ihnen flog das große Abenteuer immer weiter vorwärts. Und jetzt?
    Und jetzt war er nicht länger bei ihnen. Mark schaltete den Schirm ab und hinkte zu seinem Stuhl zurück. Sie hatten die schwierigste Grenze geöffnet, aber für wen? Für Mrs. Simmons und Laurie, für Dummheit, Gier und Unwissenheit? Wofür? Daß die wohlhabenden Touristen der Erde von einem Planeten zum anderen reisen konnten?
    In seiner Sprechanlage blitze eine Lampe auf. Es war Stan Owens, der Anthropologe des Schiffes. Er war erregt, ein Zustand, der eigentlich absolut ungewöhnlich sein sollte.
    „Was gibt’s, Stan? Wieder diese lästigen Raumpiraten?“
    „Sind wir in die Capella hineingeflogen – aha, die übliche Vorlandungslangeweile.“
    „Offengestanden, Mark. Wir brauchen dich im Kontrollraum.“
    Mark betrachtete das Gesicht seines Freundes mit plötzlichem Interesse.
    „Komm herauf und sieh selber nach“, sagte Owens und schaltete ab. Mark verließ sein Büro und lief hinauf in den Kontrollraum.
    Er trat ein, und augenblicklich packte ihn die Empfindung, die er schon tausendmal gehabt hatte – ein Schiff treibt gegen das Unbekannte. Owens zog ihn zu einer Gruppe von Männern, die einen tickenden Elektronenrechner umstanden.
    „Halte dich fest, alter Knabe“, sagte der Anthropologe. „Es könnte dein Nervensystem durcheinanderwirbeln. Die Maschine hat etwas entdeckt.“
    Die Männer machten Platz, um Kapitän Kleberg durchzulassen. Er schüttelte Mark die Hand und schob ihm einen Rechenbericht zu. Seine Finger fuhren durch das eisgraue Haar.
    „Lies das hier durch, Mark. Entweder ist die Maschine verrückt geworden, oder wir sind es.“
    Was es war, erkannte Mark sofort. Es handelte sich um eine Normalraumübersicht – während die Wilson Langford im Hyperraum dahinjagte – die wohlbekannten Koordinatenkennzeichen und noch etwas – unmöglich!
    „Aber das ist unmöglich!“ sagte er.
    „Zugegeben“, meinte Kleberg, „aber es stimmt.“
    Owens kontrollierte zusammen mit Mark den Bericht.
    „Ist das ein Witz?“ fragte er, obwohl er wußte, daß es keiner war. „Es kann kein Schiff dort unten sein!“
    „Genau das“, sagte der Astrogator. „Dort fliegt es, das Schiff.“
    „Vielleicht ist es der fliegende Holländer“, brachte Owens hervor. Mark versuchte, Logik anzuwenden, aber er kam nicht vorwärts. Dort unten, Lichtjahre von einem Sternensystem entfernt, trieb eine Art Schiff im normalen Raum. Wie kam es dorthin, welchen Zweck verfolgte es?
    „Irgendwelche Notrufe?“
    „Totenstille. Wir konnten keinen Pieps aus dem Schiff herausbekommen.“
    „Wie steht es mit der Position?“
    „Wir befinden uns fast direkt über dem Schiff.“ Der Astrogator legte sein Besteck fort. „Wir bremsen, um es nicht zu verlieren.“
    „Beschleunigung?“
    „Schwer zu sagen, aber ich denke, daß es sich im freien Fall befindet. Keinerlei Energieabgabe und keine Ausstrahlungen.“
    Mark ließ die Feststellungen in sich hineindringen.
    „Habt ihr ein Bild machen können?“ fragte er schließlich.
    „Nein, aber sie bauen gerade einen Strahl auf. Ich denke, daß sie Erfolg haben werden.“
    „Wartet nur, bis einer von unseren einflußreichen Passagieren Wind davon kriegt, daß wir unseren Kurs wechseln. Er wird spätestens in drei Wochen feststellen, daß wir den genauen Termin der Landung nicht einhalten.“ Owens traf diese Feststellung mit einem amüsierten Lachen. „Sie werden über uns herfallen wie ein Rudel Hyänen.“
    Plötzlich summte eine Verteilerleitung auf, und aus einem Schlitz unter ihr segelte ein dreidimensionales Bild. Kleberg stellte es aufrecht auf einen Kartentisch, so daß es jeder der versammelten Männer betrachten konnte. Totenstille breitete sich aus.
    „Es kann nicht sein“, sagte Kleberg endlich, mit einer verzweifelten Stimme.
    „Nein“, stimmte Langston zu, „aber es ist so.“
    Die Männer starrten einander an, nach Worten suchend, die sie nicht fanden.
     
    Sie kamen aus den Tiefen des Schiffes herauf, geboren aus Haß und aufgezogen mit Raserei. Collins konnte sie riechen – die warmen Ströme ihrer Körper und die von Flügeln bewegte Luft der Röhren. Sie drängten sich in die Kammer und füllten sie aus, der Druck der Welt unter

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