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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Problem zu tun zu haben.“
    „Du sagtest es bereits einmal“, wies Kleberg schwermutig hin.
    „Ich will wissen, was wir in dieser Sache unternehmen werden.“
    „Okay“, sagte McConnel, seine Zigarette wanderte in seinen anderen Mundwinkel.
    „Hier also haben wir ein Wrack gefunden. Zufällig handelt es sich um die gute, alte Viking, aber was macht das schon?“
    „Was ist das schon!“ Mark Längstem wußte, daß die Viking das ersteSchiff von allen war, die in das All gestartet waren.
    „Wenn du das wirklich meinst, dann ist es eine gefühllose Bemerkung.“
    „Ich weiß“, sagte McConnel. „Das tote Schiff dort unten ist die Viking. Das erste Interstellarschiff, das Schiff, das verschwand, das in der Tat beinahe ein Anachronismus war, bevor es gestartet wurde. Es könnte für uns aber ein beliebig anderes sein. Je früher wir uns zu einer distanzierten Anschauung bequemen, desto eher kommen wir zu einem Ergebnis.“
    „Ich sehe das Problem so an: die Viking dort unten ist seit über zweihundert Jahren überfällig. Soweit wir wissen, ist dort keinerlei Leben mehr. Auf jeden Fall keines, das die technische Ausrüstung handhaben kann.
    Aber als sie vor zweihundert Jahren – also 2100 – davonraste, waren zweihundert Menschen an Bord, hundert Männer und hundert Frauen. Jeder Schuljunge kennt ihre Geschichte. Erste Frage: ist auf diesem Schiff noch jemand am Leben?“
    Im Kontrollraum wurde es still, während die Gedanken der Männer bei dem toten Schiff weilten, das seit Jahrhunderten allein durch den Raum zog. Eine heroische Sache, schon längst überholt von der Technik, und doch –
    „Ich denke, ja!“ Langston legte seine kalte Pfeife auf den Tisch.
    „Luft?“ fragte Kleberg voller Zweifel, „Wasser, Essen, Schwerkraft – das Schiff ist tot, fraglos.“
    „Ich habe dies in Rechnung gestellt. Die Viking war – wie ihr wißt – ein langsames Schiff, das nicht schneller als das Licht reisen konnte. Man erwartete, daß sie die Reise zur Capella in über hundert Jahren zurücklegte und sie mit einer Mannschaft beendete, die aus den Kindern oder Enkeln der Originalmannschaft bestand. Die Nahrung war synthetisch und dürfte über diese Frist reichen, ebenso die Luft, die in Spezialtanks untergebracht war. Das Wasser reichte auch, denn die Umwandlungsanlage lief automatisch. Schwerkraft? Nun, es dürfte keine geben.“
    „Da der Mensch ein ungemein anpassungsfähiges Lebewesen ist“, fuhr Owens fort, „könnte er theoretisch überleben.“
    „Das ist es also“, sagte McConnel trocken. „Solange wir nicht das Gegenteil beweisen können, werden wir annehmen, daß es in diesem Metallrohr dort unten noch Leben gibt. Zweihundert Jahre sind keine überlange Zeit. Es erfordert einen sorgfältig ausgearbeiteten Aktionsplan.“
    „Warum? Sie sind dort unten, unbeweglich und in der Falle, und wir sind hier auf einem funkelnagelneuen Schiff und werden hinuntergehen und sie holen.“
    Stan Owens’ Stuhl landete krachend mit seinem Vorderteil am Boden.
    „Verzeihung“, sagte der Anthropologe, „aber das ist genau das, was wir nicht tun dürfen. Denkt einmal nach, warum nicht!“
    „Ihr übergründlichen Affenforscher würdet nicht einmal das Einfachste ohne möglichst viel Berichte und Pläne unternehmen“, meinte McConnel. „Natürlich mußtest du mit dieser seltenen Feststellung herauskommen. Was ist los?“
    „Laßt uns annehmen, daß alles, was hier erörtert wurde, stimmt – daß dort Menschen sind, Wesen, die ihr gesamtes Leben in der Dunkelheit und der Schwerelosigkeit zugebracht haben. Sie leben in einer Welt, die von unserer so sehr verschieden ist. Eine Welt, die langsam und unmerklich abläuft …“
    Ein kalter Hauch wehte durch die Kabine. Die Kinder der Viking, dachte Langston mit einem Gefühl des Erschauerns.
    „Laßt uns nicht sentimental werden“, forderte Owens und nahm die leere Flasche vom Tisch. „Wir wissen nicht, seit wann die Viking ohne Antrieb ist. Aber der Motor war automatisch, nicht wahr?“
    „Das ist richtig. Ein alter Atommeiler, der halbautomatisch angeheizt wurde und dann selbständig weiterlief. Er würde kaum versagt haben“, warf McConnel ein.
    „Außerdem, es hätte sich jemand unbefugt an ihm zu schaffen gemacht“, meinte Langston.
    „Der wichtigste Punkt ist für uns, daß die Viking mehr als einhundertfünfzig Jahre tot war, sonst hätte das erste Schiff, das schneller als Licht flog, mit ihr Kontakt aufgenommen. Das sind vier oder fünf

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