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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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auf einem Windroller sitze.
    Er erklärte noch einmal, daß er sein Wort ebenso halten würde, wie der Herzog das seine, gleichzeitig aber alle Vorsichtsmaßregeln gegen einen Verrat treffen würde. Dann schlüpfte er hinaus und zog die Tür hinter sich ins Schloß. Er war jetzt allein auf sich gestellt, bis er sich an Bord des Glücksvogels befand.

 
10.
     
    Alles ging glatt, und er hatte weiter keine Schwierigkeiten, den Windfang zu erreichen, wenn man von dem Gedränge absah, das in den Straßen herrschte und durch das er sich erst seinen Weg bahnen mußte. Die Explosionen und der aus dem Palast dringende Lärm hatten natürlich die ganze Stadt aus ihrem Schlummer geweckt, und alles, was Beine hatte, trieb sich jetzt auf den Straßen herum, überschüttete sich gegenseitig mit Fragen, quirlte und schwatzte aufgeregt durcheinander und war ganz allgemein bemüht, die Unruhe und Verwirrung nach besten Kräften nur noch zu vergrößern. Green eilte mit großen Schritten durch die Menge und kam gut voran. Nur hier und da wurde er von der menschlichen Herde vorübergehend aufgehalten.
    Endlich lag die glatte Fläche des Windfangs vor ihm und die zahllosen Mastbäume der großen, auf Rädern fahrenden Schiffe, ein ragender Wald, der zum Himmel strebte. Nicht einer der zwölf Wächter. an denen er vorüberkam, rief ihn an, und so gelang es ihm, unbehelligt den Glücksvogel zu erreichen, der zwischen zwei Ladekais festgemacht hatte. Kai und Schiff waren durch eine Laufplanke verbunden, die an beiden Enden von je einem Matrosen bewacht wurde.
    Als Green kühn die Planke betrat, warf ihm der nächststehende Posten einen zweifelnden Blick zu und legte die Hand auf sein Messer. Offensichtlich hatte ihm Miran nichts von dem Besuch eines Priesters gesagt, aber er wußte, was die Maske bedeutete, und das wiederum flößte ihm genügend Ehrfurcht ein, so daß er nicht wagte, sich dem Fremden in den Weg zu stellen. Der zweite Wächter wußte genauso wenig, wie er sich zu verhalten hatte. Green huschte an ihm vorbei, betrat das Mitteldeck und schritt die Gangway zum Vorderdeck hoch. Vor der Kapitänskajüte blieb er stehen und klopfte leise an die Tür. Einen Augenblick später flog diese auf, Licht drang heraus und wurde sofort wieder von Mirans gedrungener beleibter Gestalt verdunkelt.
    Green trat näher und schob den Kapitän zur Seite. Miran faßte nach seinem Dolch, hielt aber inne, als er sah, wie der Eindringling Maske und Brille abnahm und die Kapuze zurückschlug.
    „Green! Du hast es also geschafft! Ich hätte es nicht für möglich gehalten.“
    „Bei mir sind alle Dinge möglich“, entgegnete Green bescheiden, ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann mit erschöpfter Stimme die Geschichte seiner Flucht zu berichten. Binnen weniger Minuten erdröhnte die enge Kajüte vom Gelächter des Kapitäns, und sein eines Auge zwinkerte und strahlte, als er Green auf den Rücken schlug und ihm versicherte, daß er, bei allen Göttern, stolz sei, einen solchen Mann an Bord zu haben.
    „Hier, trink einen Schluck von diesem Lespaxiawein. Er ist noch besser als Chalousma, und ich biete ihn nur besonders lieben Gästen an“, forderte ihn Miran, immer noch lachend, endlich auf.
    Green streckte die Hand nach dem ihm angebotenen Glase aus, doch er kam nicht mehr dazu, es entgegenzunehmen. Sein Kopf sank auf die Tischplatte, und im nächsten Moment war er eingeschlafen.
     
    *
     
    Drei Tage später saß ein ausgeruhter, vom ausgezeichneten Lespaxiawein beschwingter Green am Tisch der Kapitänskajüte und wartete sehnsüchtig auf den Bescheid, daß er die Kajüte endlich verlassen könnte. Zur Untätigkeit verdammt, hatte er den ersten Tag hauptsächlich damit verbracht, sich auszuschlafen und zu essen und später ruhelos in der Kajüte auf- und abzuwandern, voller Ungeduld zu erfahren, was in der Stadt sich inzwischen tat. Bei Einbruch der Nacht war Miran dann zurückgekehrt und hatte berichtet, daß in der Stadt und den umliegenden Hügeln eine ausgedehnte Suche im Gange war. Natürlich würde der Herzog darauf bestehen, daß auch auf den Rollern eine eingehende Inspektion durchgeführt würde, und Miran fluchte über die verhängnisvolle Verzögerung. Länger als drei Tage konnten sie nicht mehr warten. Die Fischtanks waren eingebaut, die Vorräte fast völlig in den Laderäumen verstaut, und Miran hatte schon Leute ausgeschickt, die den Rest seiner Mannschaft aus den Kneipen zusammenholen sollten. Drei Tage noch, dann mußte

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