TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
sagte Fard ruhig.
Sie krochen durch die Algen hindurch auf die Lichtung, die die Springers geschaffen hatten. Die Lichtung war etwa fünfzig Schritte lang, und am jenseitigen Ende saß in der Mitte des Ganges, etwa zehn Schritte vor dem Rand des Dschungels, nur ein einzelner Posten.
Er erhob sich, als er die drei Gestalten herankommen sah. Aber bevor er noch etwas sagen oder rufen konnte, erschoß ihn Val.
Sie schleppten ihn bis zum Rand des Dschungels und schleuderten ihn zwischen die Algen hinein. Denn die Springers würden ihr Augenmerk zuerst nach dieser Seite richten, wenn es soweit war, und die Leiche des Postens würde sie schneller als erwünscht darüber aufklären, was im Gange war.
Der Rest verlief so exakt nach Fards Plan, daß Val den Eindruck hatte, er stehe auf einem Schießstand.
Val und Horp versteckten sich hinter der vordersten Algenschicht, während Fard am Rande der Lichtung stehenblieb und mit kehliger Stimme in der Sprache der Springers rief:
„Heraus, ihr Krieger, heraus! Seltsames ist geschehen! Kommt heraus!“
Wie er dastand – mit seinem wehenden Gewand und dem langen Haar – mußte ihn jeder – auf den ersten Blick und vielleicht auch noch auf den zweiten für einen Springer halten.
Die Türen in den Wänden des Ganges glitten beiseite. Verschlafen und torkelnd kamen die Springers heraus, ließen sich von Fards dröhnender Stimme die Richtung weisen und liefen herbei.
Val zählte sie hastig. Er kam bis auf vierzig, da hatten die vordersten Fard erreicht und fingen an, auf ihn einzuschreien. Fard versuchte ihren Eifer mit Armbewegungen zu. dämpfen. Er tat so, als wolle er mit seinen Neuigkeiten warten, bis auch die letzten heranwaren.
In Wirklichkeit gab er Val und Horp Gelegenheit zu unbemerkten Schüssen. Val tötete zehn Springers und Horp etwa ebenso viele, bevor die Leute überhaupt merkten, was geschehen war. Die Getroffenen sanken zur Seite und fielen auf den Boden, aber in der allgemeinen Aufregung vergingen ein paar Augenblicke, bevor man auf sie aufmerksam wurde.
Dann aber brach die Hölle los – mit Geschrei und Durcheinander. Fard verschwand mit einem gewaltigen Satz in den Algen. Die Springers, die ohne Waffen aus ihren Quartieren gelaufen waren, eilten zurück, um sich zu bewaffnen; die andern knieten, wo sie bisher gestanden hatten, auf den Boden nieder und schossen mit den Blasrohren aufs Geratewohl in den Dschungel hinein.
Mittlerweile hatte jedoch auch Fard sich mit seinem Blasrohr in den Kampf eingeschaltet. Der Tod wütete unter den schwarzhaarigen, schreienden Kriegern. Die meisten von denen, die zu ihren Räumen zurückliefen, erledigte Val mit seinem weittragenden Blasrohr, die andern, die die Stellung zu halten versuchten, boten Fard und Horp ausgezeichnete Ziele.
Etwa zwei Weilen, nachdem Val den ersten Schuß abgegeben hatte, waren nur noch fünf Springer-Männer am Leben. Die ersten Augenblicke des fast unbemerkten Schießens und die danachfolgende Weile der erschreckten Aufregung hatten alleine dreißig Springers das Leben gekostet. Die andern starben, während sie sinn- und ziellos in den Dschungel hineinschossen.
Unter Vals Feuerdeckung krochen Harp und Fard dann aus der Deckung heraus und trieben die letzten Springers – Frauen wie Männer – aus ihren Unterkünften. Sie wurden gefesselt und in einem ihrer Lagerräume untergebracht.
Die Gefangenen zählten an die hundert Köpfe – zur Hälfte Kinder und zur Hälfte Frauen. Sie waren allesamt, bis auf die kleinsten Kinder, gefesselt. Die eigentliche Arbeit des Befreiens hatten Fard und Val zu leisten; denn Horp hatte als erstes Fla und seine beiden Kinder entdeckt und für niemanden anders mehr Zeit.
Die McIntosh-Frauen jubelten und tanzten vor Freude über die unerwartete Befreiung, während die Wrestler-Frauen ihren Dank wesentlich kühler abstatteten. Wrestlers und McIntoshs hatten sich noch niemals in der Geschichte ihrer Stämme gut miteinander vertragen, und die Politik, die die Männer machten, färbte auf das Gehabe der Frauen ab.
Horp riß sich schließlich von Fla und den Kindern los und trat zu Val und Fard.
„Wie bringen wir sie wieder hinunter?“ fragte er. „Ich meine die Kinder – es sind so viele!“
Fard hob die Schultern und lächelte.
„Ich meine, wir werden sie hier oben erst einmal ein paar Tage lang ausruhen lassen. Sie haben Schweres durchgemacht!“
„Könnten wir nicht ein paar Leute aus einer weniger weit entfernten Welt zu Hilfe holen?“
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