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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Zweifelsfalle nehmen Sie Verbindung mit dem zuständigen Waffenoffizier auf!“
    Val konnte die Frage nicht unterdrücken:
    „Was ist ein Waffenoffizier?“
    Fard antwortete:
    „Ich weiß es nicht, mein Junge.“
    „Und wer hat das alles geschrieben?“
    „Das weiß ich auch nicht.“
    Eine zweite Inschrift besagte:
    „Nächster Waffenraum DECK 11 845, Sektor P2, Abschnitt a, Raum 133.“
    Das war noch weniger zu verstehen, und Fard behauptete, er habe keine Ahnung, was es bedeuten solle. Nur der Begriff DECK 11 845 war mittlerweile jedem klar.
    Horp hatte eines der Dinge aus dem Gestell genommen und betrachtete es von allen Seiten. Im Prinzip sah es dem Röhrchen ähnlich, das Fard ständig im Mund trug – ein kreisrundes Rohr mit einer Art Kolben an einem Ende. Der Kolben war jedoch nicht offen, wie bei Fards Qualminstrument; man konnte nichts hineinstecken.
    Das Ding war aus Metall und ziemlich schwer. Selbst wenn es keinen anderen Zweck erfüllt hätte, als eben einfach da zu sein, hätte es in der Welt, aus der Horp und Val kamen, schon einen beachtlichen Wert dargestellt. Denn Metall war auf DECK 11 991 – seltsam, dachte Val, wie schnell man sich an die neuen Bezeichnungen gewöhnt – seltener als ein Mensch mit zwei Köpfen.
    „Gib her!“ sagte Fard. „Ich will euch zeigen, wie man damit umgeht!“
    Horp gab ihm das Ding.
    „Nimm ein anderes“, befahl ihm Fard, „und leg es dort auf den Boden! Und dann stellt euch hinter mich!“
    Horp tat, wie ihm gesagt war. Fard hob das Ding, das er in der Hand hatte, steckte den Zeigefinger durch eine Art Ring, der zwischen dem Kolben und dem runden Rohr angebracht war, und zog den kleinen Haken, der in dem Ring hing, nach hinten.
    Es gab ein helles, pfeifendes Geräusch, das Val maßlos erschreckte. Er kniff vor Überraschung die Augen zusammen, und als er sie wieder öffnete, war das andere Ding, das Horp auf den Boden gelegt hatte, in tausend kleine Teile zerfallen.
    „Das …“, stammelte Horp, „das … das ist Helmers Blasrohr!“
    Fard winkte ab.
    „Ach, hör auf!“ sagte er ein wenig verächtlich. „Es ist eine ganz gewöhnliche Ultraschallpistole.“
    Niemand wußte, was Ultraschall war; aber wie die Waffe funktionierte, das hatten sie begriffen.
    „Wo tut man die Pfeile hinein?“ fragte Val.
    „Die Pfeile sind schon drinnen“, antwortete Fard. „Sie sind so klein, daß man sie nicht sehen kann.“
    „Und wie lange kann man damit schießen?“
    „Wenn du den Finger andauernd auf diesem Hebel hältst, dann kannst du ein ganzes Jahr lang damit schießen.“
    „Was ist ein …“
    Aber Horp, der seine Lektion gut gelernt hatte, fiel ein:
    „Dreihundertfünfundsechzig Tage, Val.“
    Val starrte das Ding an, das Fard in der Hand hielt.
    „Willst du es probieren, mein Junge?“ fragte Fard.
    Val griff nach der Waffe.
    „Schieß auf die Trümmer dort unten!“ sagte Fard. „Du mußt über den Lauf hinweg zielen.“
    Der „Lauf“ war das Rohr. Val zielte sorgfältig, dann drückte er den Hebel nach hinten. Die Waffe zitterte ein klein wenig in seiner Hand. Die Stücke, in die das andere Ding zerfallen war, sprangen nach allen Seiten auseinander. Aber ein paar, die der Schuß direkt traf, zerfielen zu Staub.
    Val ließ den Hebel wieder nach vorne rutschen und betrachtete nachdenklich, fast andächtig, was der Schuß angerichtet hatte.
    „Was denkst du?“ fragte Fard nach einer Weile.
    „Ich denke“, antwortete Val, „wie glücklich unsere Welt ist, daß sie solche Waffen nicht kennt.“
    Fard nickte.
    „Da hast du recht, mein Junge.“
    Sie beluden sich mit einem Dutzend der fremden Waffen. Fard hatte Val davon überzeugt, daß es besser sei, auch den Frauen für die Dauer des Abstiegs Pistolen zu geben; denn man wußte nicht, was sich unterwegs ereignen würde. Fard war allerdings damit einverstanden, daß die Waffen, bevor sie auf der Höhe von DECK 11 991 den Hauptschacht verließen, in den Schacht hinuntergeworfen würden. Er unterstützte Vals Meinung sogar Horp gegenüber, der eine Zeitlang glaubte, es sei nicht mehr als richtig, wenn sich der fast aufgeriebene Stamm der McIntoshs in seiner Welt durch den Gebrauch dieser Wunderwaffen wieder Geltung verschaffe.
    „Ihr würdet gehaßt sein, junger Mann“, beschwichtigte Fard seinen Eifer. „Sie würden euch fürchten; aber Freunde hättet ihr keine mehr. Ich glaube, der Stamm der McIntoshs – mit zwei Männern und fast fünfzig Frauen und Kindern – wird seinen neuen Weg

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