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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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verschwunden, und den Boden deckte keine noch so dünne Erdschicht mehr, sondern das graue, fugenlose Material, an dem Horp zum erstenmal den Verdacht geschöpft hatte, daß diese ganze Welt künstlich sei.
    Aus den Gängen, die auf die Ebene mündeten, drängte sich nicht das Gewirr der Algen, und von den Fremden, die sie gejagt hatten, war keine Spur mehr zu sehen.
    Das weißblaue Licht des Himmels – wie lange würde es dauern, bis sie sich daran gewöhnt hatten, den Himmel als eine Decke zu betrachten? – schien hell.
    Das Gefühl der Gewichtslosigkeit wich nicht, als sie zögernd den kleinen Raum verließen. Jeder zu hastig genommene Schritt trieb sie in die Höhe, und, erst einmal oben, erforderte es Geschicklichkeit und Geduld, um sicher wieder hinunterzukommen.
    Neben der Nische, aus der sie gekommen waren, entdeckte Val eine kurze Inschrift. Er konnte die erste Zeichengruppe lesen; sie bedeutete DECK. Die zweite Gruppe war merkwürdig kurz. Er fragte Fard.
    „DECK fünfundneunzig!“ erklärte Fard kurz. „Wir sind mit einem Aufzug von unten heraufgekommen.“
    Niemand außer Fard wußte, was ein Aufzug war. Aber für Val stand fest, daß nicht etwa das Deck, auf dem sie zuletzt vor den Fremden geflüchtet waren, sich verändert hatte, sondern daß sie sich nun auf einem anderen Deck befanden.
    Wie sie heraufgekommen waren, war eine Frage, die sich später klären würde. Viel wichtiger war für Val, zu erfahren, mit welchen Menschen sie es hier „oben“ zu tun haben würden.
    Er fragte Fard danach. Der Alte antwortete ungewöhnlich ernst:
    „Die gleichen Fremden, mit denen wir es unten zu tun gehabt haben. Sie sind nicht allzu viele; aber sie haben den weitaus größten Teil des Schiffes in Besitz.“
    Val erinnerte sich daran, wozu sie eigentlich ausgezogen waren, und murmelte:
    „Hoffentlich sind sie hier oben ein wenig friedlicher als unten.“
    Fard jedoch schien skeptisch; wenn er auch keine Antwort auf Vals Gemurmel gab. Dicht an der Wand des großen Raumes entlang schwebte er bis zur Mündung des nächsten Ganges. Er achtete nicht einmal mehr darauf, ob Val und Horp ihm folgten. Er wußte, daß sie auf ihn und seine Ortskenntnis angewiesen waren.
    Der Gang, in den sie eindrangen, war voll der seltsamsten Dinge. Das allerseltsamste jedoch waren zwei Stücke des Bodens, die sich in dauernder Bewegung befanden – und zwar lief eines von ihnen in der Form eines Bandes in den Gang hinein, das andere in der gleichen Gestalt aus ihm heraus bis ein paar Schritte auf die Fläche des weiten Raumes. Val sah, daß beide Bänder in regelmäßigen Abständen kleine Metallbügel trugen. Der Bodenschlitz, durch den das herauslaufende Band nach unten verschwand, war breit genug, um auch die Bügel hindurchzulassen.
    „Paßt auf, was ich tue!“ gebot Fard. „Und tut es mir nach!“
    Vorsichtig hob er das Bein, schwang sich auf das in den Gang hineinlaufende Band und faßte im gleichen Augenblick, in dem der Fuß es berührte, mit der Fußspitze einen der Metallbügel. Auf diese Weise war er am Band festgehalten und hatte die Gewichtslosigkeit nicht zu fürchten. Mit wenig mehr als Fußgängergeschwindigkeit trug das Band den Alten in den Gang hinein.
    Val folgte. Er war weitaus weniger geschickt als Fard. Den ersten Bügel mit dem Fuß zu fassen, mißlang ihm. Er glitt aus, machte ein paar fuchtelnde Armbewegungen und wurde weitaus schneller als das Band durch die Luft in den Gang hineingetragen. Horp erging es nicht besser; aber nach einer Weile sanken sie auf das Band zurück, bremsten ihren Flug ab und brachten es schließlich fertig, sich in derselben Weise festzuhalten wie Fard.
    Val interessierten die Dinge, die es an den Wänden und an der Decke des Ganges zu sehen gab, in solchem Maße, daß er das Gefühl dafür verlor, wie lange sie unterwegs waren. Er betrachtete oder bestaunte die metallenen Zylinder, Quader, Halbkugeln, wie sie an ihm vorbeizogen, versuchte ihren Zweck zu erkennen oder doch wenigstens sie nach Form oder Ort der Anbringung zu klassifizieren. Keines von beiden gelang ihm richtig, weil er nicht genug Zeit dazu hatte. Ohne vorherige Warnung sprang Fard plötzlich vom Band, trieb zur rechten Seitenwand hinüber und klammerte sich an die Kante einer Nische, um zum Stillstand zu kommen. Horp und Val folgten auf einen kurzen Wink.
    „Wir gehen hier hinein“, kündigte Fard an und öffnete die Tür, die die Nische nach hinten abschloß. „In diesem Gang gibt es nur selten Fremde,

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