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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gegangen.“
    „Was ist gut gegangen?“ knurrte Horp. „Wir sitzen in der Falle wie eine Sumpfratte in der Schlinge. Den Fremden wird es nicht schwerfallen, einander vor der Tür draußen abzulösen und zu warten, bis wir vor lauter Hunger oder Durst nach draußen gestürmt kommen.“
    Aber Fard winkte geringschätzig ab.
    „Warte nur, junger Mann, und du wirst sehen, daß die Fremden uns nichts mehr anhaben können.“
    Val interessierte sich mehr für seine gegenwärtige Umgebung als für den Streit um Dinge, die erst in der Zukunft geschehen würden. Er sah sich um und entdeckte eine Inschrift auf einer Seitenwand des kleinen Raumes.
    „Was steht dort?“ fragte er Fard, nachdem Horp es endlich aufgegeben hatte, dem Alten zu widersprechen.
    Fard wandte sich zur Seite und las lächelnd:
    „Expreßlift. Hält nur auf Decks mit den Endziffern -95.“
    Val schüttelte den Kopf.
    „Das verstehe ich nicht“, murmelte er.
    Fard begann laut zu lachen.
    „Das macht nichts, mein Junge. Ich werde es dir bei Gelegenheit erklären.“
    „Da fällt mir ein“, knurrte Horp ärgerlich, „daß wir noch eine Sache zu bereinigen hatten. Wir sind dabei gestört worden. Aber jetzt, wo wir soviel Zeit haben, möchte ich doch gerne wissen …“
    Fard winkte ab.
    „Das hat Zeit, junger Mann! Jetzt möchte ich erst eine Weile schlafen. Ein müder Mensch taugt nur die Hälfte, und wir sind heute, weiß Gott, genug gerannt, geklettert und gelaufen.“
    Er setzte sich dort auf den Boden, wo die linke Seitenwand gegen die Rückwand stieß, und lehnte sich an. Er schloß die Augen, und nach ein paar Augenblicken konnte man an seinen Atemzügen hören, daß er wirklich eingeschlafen war.
    Seltsam – so groß war seine Autorität in den letzten Tagen geworden, daß nicht einmal der stets aufsässige Horp ihm mehr zu widersprechen wagte. Sie ließen ihn schlafen, setzten sich einander gegenüber in zwei ebenso bequeme Ecken wie Fard und schliefen selbst über dem Gedanken ein, daß Fard zum zweitenmal schon den Namen GOTT gebraucht habe und daß sie noch nicht wüßten, wer denn GOTT eigentlich sei.
     
    Val erwachte über einem entsetzlichen Traum, dessen Inhalt er im Augenblick des Erwachens sofort wieder vergaß.
    Er fühlte sich erbärmlich und wußte nicht, woher es kam. Die Glieder schmerzten ihm; er war das Schlafen im Sitzen nicht gewöhnt. Er versuchte, sich aufzurichten; aber er hatte das rechte Bein erst zur Hälfte herangezogen, als ihn eine unbegreifliche Gewalt plötzlich vom Boden abhob und in die Luft hinaufschweben ließ.
    Er fing an zu zappeln; aber dadurch wurde es noch schlimmer. Er trieb schräg durch den Raum und stieß über Fards Kopf knallend gegen die Wand. Vor Schreck und Angst fing er an zu schreien.
    Durch den Lärm erwachte auch Horp. Es erging ihm nicht wesentlich besser als Val. Eine einzige hastige Bewegung riß ihn von seinem Platz, trieb ihn nach oben und ließ ihn gegen die Decke stoßen.
    Fard schlug die Augen auf. Val bemerkte bei aller Angst und Verwirrung, daß der Alte sofort zu wissen schien, was geschehen war. Er schob sich an der Rückwand entlang vorsichtig in die Höhe und brachte es fertig, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    „Nur keine Angst!“ redete er Val und Horp zu. „Ihr müßt euch so bewegen, als wolltet ihr schwimmen … nur nicht so hastig.“
    Val war inzwischen schon wieder durch die Hälfte des Raumes zurückgetrieben. Er versuchte, Fards Rat zu befolgen. Als er den rechten Arm nach oben stieß – wie er es etwa getan hätte, um sich im Wasser eines Sees auf den Grund hinunterzudrücken – glitt er mit einem unerwartet heftigen Ruck zum Boden hinunter, kam ziemlich hart auf und brachte es fertig, sich bis zur Tür nach vorne zu schnellen und in der Kante zwischen Tür und Boden wenigstens einigermaßen festen Halt zu finden.
    Horp brauchte ein wenig länger, um die neue Kunst zu erlernen. In den seltsamsten Stellungen wirbelte er durch den kleinen Raum, stieß gegen Wände und Decken und kam schließlich an Fards ausgestrecktem Bein zur Ruhe. Fard schien sich unter den neuen Umständen so vorzüglich zurechtzufinden, daß er ohne festen Halt sogar den Ruck auffangen konnte, mit dem Horp sich an das Bein klammerte.
    Vals ruhige Überlegung war zurückgekehrt. Seitdem er mit Horp zusammen das zerstörte Dorf des McIntosh-Stammes verlassen hatte, war ihm schon soviel an Unverständlichem und kaum Glaublichem zugestoßen, daß er die neue Lage nur als einen von

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