TS 63: Planet zu verschenken
Besatzung des Schiffes von der Existenz anderer Lebewesen. Das Schiff wird für den Rückflug etwa sieben Tage benötigen. Einen Tag ist es bereits unterwegs. Es wird in ungefähr zwei Tagen hier vorbeikommen. Mit dem Transfax könnten wir eine Atombombe in die Nähe des Schiffes bringen und das Raumschiff mitsamt seiner Besatzung vernichten.
Leider wird das nicht viel Zweck haben. Das fremde Schiff ist ohne Umwege zum Ymir geflogen. Das kann nur bedeuten, daß die Fremden das Vorhandensein des Planeten errechnet haben. Wenn das Schiff spurlos verschwindet, werden sie Verdacht schöpfen und ein neues schicken. Wenn sie auch dieses Schiff verlieren, werden sie zu kriegerischen Maßnahmen greifen. Wahrscheinlich denken diese Wesen nicht anders als wir und reagieren auch in der gleichen Art und Weise. Wir stehen also vor dem größten Problem, das wir jemals zu lösen hatten. Hat einer von euch einen Vorschlag zu machen?“
Wu blickte auf seine Leute, sah aber nur Niedergeschlagenheit und Sorge. Er konnte den Leuten nachfühlen, denn er empfand nicht anders.
Für Anty war das Gefühl der Nutzlosigkeit allen Beginnens wahrscheinlich am schlimmsten. Er war noch nicht lange genug bei der Gruppe und hatte noch nicht das richtige Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Er hatte alles aufgegeben, seine Heimat, seine Freunde, nur weil er der gemeinsamen Sache dienen wollte. Die Arbeit seiner Gruppe sollte dafür sorgen, daß die fremde Lebensform und die Menschen sich einem gemeinsamen Ziel unterordneten. Bei dem unvermeidlichen Zusammentreffen zweier Lebensformen sollte die Vernunft und nicht der Egoismus den Sieg davontragen. Die Vorbereitungen waren aber noch nicht beendet. Ein vorzeitiges Zusammentreffen mußte unweigerlich zu einer Katastrophe führen.
Wu wartete eine Weile und ergriff wieder das Wort. „Die anderen sind zu früh gekommen“, sagte er ernst. „Der Erfolg ist schon in Sicht, aber wir brauchen noch viel Zeit, um ihn wirklich zu sichern. Said Counce gibt sich große Mühe, Bassett zu beeinflussen: Jaroslav Dubin bemüht sich fieberhaft, unsere Pläne auf Ymir zu fördern. Wenn wir das Zusammentreffen um einige Jahre verzögern können, werden wir die Gefahr eines interstellaren Krieges wesentlich verringern. Wir müssen unbedingt Zeit gewinnen. Wenn uns das nicht gelingt, können wir alle Hoffnung fahren lassen.“
Zu seiner eigenen Verwunderung stellte Anty Dreean lest, daß er eine gute Idee hatte. Er blickte sich schüchtern um, sah aber nur die leeren, niedergeschlagenen Gesichter seiner Gefährten. Trotzdem sprach er nicht gleich. Er hatte einfach Angst, sich zu blamieren. Aber kein anderer meldete sich zum Wort. Wu zuckte schließlich mit den Schultern und wollte die Plattform verlassen, als Anty sich meldete.
„Einen Moment noch, Dr. Wu!“
Wu sah ihn erstaunt an. „Was ist, Anty?“ fragte er, und seine Stimme klang dabei nicht sehr hoffnungsvoll.
„Wir brauchen das Schiff gar nicht zu zerstören“, rief Anty. Es war ihm sehr peinlich, daß sich alle nach ihm umdrehten, aber er hatte nun einmal angefangen und mußte eben weitermachten.
„Wir können das Schiff doch in unsere Gewalt bekommen, nicht wahr? Wir tun dann so, als hätte sich die Mannschaft mit einer gefährlichen Krankheit infiziert. Das wird die anderen bestimmt davon abhalten, weitere Expeditionen auszuschicken. Sie wissen ja nicht, daß die Besatzung des Schiffes gar nicht gelandet ist.“
Wu dachte darüber nach „Vielleicht läßt sich dieser Plan verwirklichen“, sagte er nachdenklich. „Welche Energien wären dazu erforderlich? Kann das einer von euch ungefähr angeben?“
„Es ist einfach unmöglich!“ rief einer. „Wir können kein in voller Fahrt befindliches Schiff einfach einfangen und über mindestens acht Parsecs heranholen.“
„Warum eigentlich nicht?“ rief ein anderer. „Wir brauchen nur für die nötige Energie zu sorgen.“
Alle möglichen Ideen wurden diskutiert. Anty hatte eine fruchtbare Diskussion ausgelöst, an der sich alle beteiligten. Rechenschieber wurden herausgeholt, Formeln wurden aufgeschrieben und wieder geändert.
„Und was fangen wir mit dem Schiff an?“ fragte eine Stimme. Alle anderen mußten das gleiche gedacht haben, denn alle wandten sich fragend an Wu. Mit dem Einfangen des fremden Schiffes war das Problem schließlich nicht gelöst.
„Nun. Anty?“ fragte Wu und sah den jungen Mann aufmunternd an. „Kannst du uns das sagen?“
„Ja, das kann ich. Wir müßten
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