TS 63: Planet zu verschenken
sorgfältig geprüft. Diesmal ging die Fahrt an allen anderen Systemen vorbei genau auf die ferne Sonne zu, um die der Planet Ymir seine Bahn zog.
Wegen der großen Entfernung konnten die Interferenzerscheinungen erst nach einigen Tagen festgestellt werden. Als die Beobachter auf dem einsamen Planeten Regis die Spur des fremden Raumschiffes feststellten, waren die fremden Eindringlinge schon seit einigen Tagen in der Nähe des Planeten Ymir. Unglücklicherweise befand sich gerade kein anderes Raumschiff in der Nähe, das die Anwesenheit des fremden Schiffes sofort festgestellt hätte. Vielleicht schlossen die Fremden daraus, daß sie einen Planeten mit einer unterentwickelten Zivilisation entdeckt hatten und ahnten nicht, daß sie nur eine unterentwickelte Kolonie der menschlichen Rasse gefunden hatten. Bei genauer Beobachtung mußten sie die wahre Natur der Städte aber erkannt haben.
Keiner wußte es, aber alle ahnten, was die anderen dachten. Die Fremden suchten Siedlungsraum. Um diesen Raum zu gewinnen, mußten sie die auf Ymir lebenden Wesen entweder unterjochen oder ausrotten.
Die Spur des fremden Raumschiffes wurde von Katja Ivanovna entdeckt. Alle Mitglieder der Expedition mußten abwechselnd die Detektoren bedienen, die alle in der Reichweite der Geräte operierenden Raumschiffe registrierten. Katja war besonders gut ausgebildet und konnte die kaum wahrnehmbaren Schwingungen am schnellsten umrechnen. Sie irrte sich nie, aber nachdem sie die Spur des offensichtlich fremden Raumschiffes entdeckt hatte, überprüfte sie das Ergebnis ihrer Ermittlungen noch einmal. Sie hoffte, daß sie sich verrechnet hätte, aber sie kam immer wieder zu dem gleichen erschreckenden Ergebnis.
Sie schrieb die ermittelten Werte auf einen Zettel und brachte den Bericht zu Wu, dem Leiter der Expedition.
Wu blieb lange an seinem Schreibtisch sitzen und blickte immer wieder auf die unmißverständlichen Zahlen. Dann stand er langsam auf und ließ den Zettel auf die Tischplatte flattern.
„Wir sind im Nachteil“, sagte er bitter lächelnd. „Wir müssen uns sehr schnell etwas einfallen lassen. Wir müssen alle unsere Leute sofort unterrichten. Sie sollen alles stehen und liegen lassen und sich sofort hier versammeln. Vielleicht kommt einer auf eine brauchbare Idee.“
„Und wenn keinem etwas einfällt?“
„Ich fürchte, dann müssen wir zu Gewaltmitteln greifen“, antwortete Wu niedergeschlagen.
Katja schaltete die Lautsprecheranlage ein und rief die Expeditionsmitglieder zusammen „Laßt die Arbeit liegen und kommt sofort!“
Es war eine niedergeschlagene, freudlose Gruppe, die sich auf der Plaza versammelte. Die Plaza war im Grunde nur ein Platz zwischen den Hütten und Baracken des äquatorialen Hauptstützpunktes auf Regis. Das große Transfax-Gerät, mit dem auch die größten und schwersten Gegenstände transportiert werden konnten, überragte alles andere. Die Stelle war ausgewählt worden, weil es in dieser Region selten regnete, und der fast immer wolkenlose Himmel eine optische Beobachtung des Weltraums ermöglichte. Das hatte allerdings auch einige Nachteile zur Folge, denn die Sonne brannte unbarmherzig herab und machte den Expeditionsmitgliedern das Leben schwer.
Wu kletterte auf die Transfax-Plattform und blickte auf seine schwitzenden Leute, die erwartungsvoll zu ihm aufsahen.
Anty Dreean blinzelte lustlos. Es hatte alles keinen Sinn mehr. Alles war umsonst gewesen. Es hatte sich wirklich nicht gelohnt. Weder er noch die anderen konnten nach Hause zurück, denn sie hatten keine Heimat mehr. Wer einmal in die Gruppe aufgenommen worden war, der mußte auf alles andere verzichten. Das Wissen um die großen Geheimnisse des Universums und die daraus erwachsende Verantwortung erforderten es einfach. Die Gruppe wurde zur Familie und zur Heimat.
Wu nahm einen Handlautsprecher auf und begann zu reden.
„Wir haben die Spur eines fremden Raumschiffes entdeckt“, sagte er ohne Umschweife. „Es ist auf direktem Wege von seinem Heimathafen zum Ymir-System geflogen. Es hat sich eine Weile in der Nähe des Ymir aufgehalten und fliegt jetzt auf geradem Kurs zur Basis zurück. Es besteht gar kein Zweifel mehr. Wir sind entdeckt worden! Wir wissen, welches Klima und welche atmosphärischen Bedingungen die Fremden bevorzugen. Sie werden wahrscheinlich zurückkommen, um sich in Massen anzusiedeln. Welche Folgen das für uns haben kann, ist uns allen klar.
Die Lage ist also folgende: Wahrscheinlich weiß nur die
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