TS 63: Planet zu verschenken
Mädchen, das die Angaben sofort in den Komputor gab.
„Damit ist das Problem aber nicht gelöst. Wir wissen leider nicht, wie stark die Besatzung ist. Setzen wir die Zahl auf zwanzig fest. Wenn es weniger sind, macht das nichts, aber wenn es mehr sind, wird die Sache schon kritischer.“
„Warum denn?“ fragte Anty. „Dann sind eben einige gestorben und auf Ymir begraben worden.“
„Das wäre eine Lösung. Aber wir kennen das Molekulargewicht des Protoplasmas dieser Wesen nicht.“
„Vielleicht wissen es die Biochemiker“, sagte das Mädchen.
„Ich will sowieso dorthin“, sagte Anty. „Wenn sie es wissen, werde ich euch die Werte sofort durchgeben.“
Die Biochemiker waren mitten in der Arbeit, als Anty in ihre Hütte trat. Sie saßen über Tabellen und Büchern und hatten bereits eine Mutation eines auf Ymir an sich harmlosen Mikroorganismus geplant. Mit diesen abgewandelten Mikroorganismen konnten sie ein überzeugendes Krankheitsbild hervorrufen. Sie brauchten nur das Material.
„Woher bekommen wir eine Kultur dieser Mikroorganismen?“ fragte einer. „Ohne einen Grundstock können wir nichts anfangen.“
„Jaroslav hat bestimmt irgendwelche Bakterien an sich“, sagte Anty zuversichtlich. „Wir brauchen ihn doch nur herzuholen. Er ist der einzige Ymiraner. der dafür in Frage kommt.“
Einer der Biochemiker nickte. „Die Frage ist nur, ob sich diese Bakterien schnell genug züchten und verändern lassen. Jaroslav muß so schnell wie möglich her. Unsere theoretischen Vorarbeiten sind ganz schön und gut, aber was wir brauchen, sind praktische Ergebnisse.“
„Da ist noch etwas“, sagte Anty. „Kennt ihr das Molekulargewicht des Protoplasmas der anderen? Wenn die Techniker künstliche Wesen vom gleichen Aussehen herstellen sollen, brauchen sie diese Angaben.“
Nach einigem Schweigen antwortete einer der Männer mit einem hilflosen Achselzucken. „Wir können bestenfalls theoretische Werte angeben. Wir haben überhaupt keine brauchbaren Anhaltspunkte.“
Bei den anderen Gruppen sah es nicht viel anders aus. Anty konnte noch weitere Vorschläge machen, aber da alles auf bloßen Vermutungen basierte, waren die Erfolgsaussichten nicht gerade überwältigend. Trotzdem hatte er das Gefühl, daß sein Plan gut war. Er wußte, daß die Expertenteams sich die allergrößte Mühe gaben, die Einzelprobleme zu lösen.
Sein letzter Besuch galt dem Detektorraum, wo Katja zwischen grünlich schimmernden Bildschirmen saß und aufmerksam die Ausschläge einer Unzahl von Meßinstrumenten beobachtete. Sie blickte nicht auf. als Anty eintrat, bot ihm aber mit einer Handbewegung einen Stuhl an.
Anty setzte sich schweigend auf einen Stuhl und betrachtete die vielen Instrumente. Katja hatte anscheinend etwas Unangenehmes entdeckt, denn sie schrieb hastig einige Zahlen auf einen Zettel und murmelte halblaute Verwünschungen vor sich hin. Nach einiger Zeit seufzte sie auf und lehnte sich zurück.
„Es wird schwierig sein, aber wir können es schaffen, Anty. Die Energieexperten haben ein günstiges Ergebnis ausgerechnet. Wir werden das Schiff in neunundzwanzig Stunden in unsere Gewalt bekommen und können es ungefähr dreißig Stunden hierbehalten, ohne Verdacht zu erregen, denn wir können es dann in die Position bringen, die es bei normaler Geschwindigkeit erreicht hätte. Das ist natürlich nur Theorie. Wenn nur eine Kleinigkeit nicht klappt, dann …“
Sie drehte sich mit ihrem Drehstuhl um und sah Anty voll ins Gesicht. „Trotzdem möchte ich dir schon jetzt gratulieren.“
Anty wich ihrem Blick aus. „Was habe ich denn schon geleistet!“ murmelte er verlegen. Katjas anerkennende Worte machten ihn stolz und glücklich, aber auch sehr verlegen.
„Was du geleistet hast’ Du wirst es bald sehen. Anty. Schon jetzt arbeiten alle Experten fieberhaft an der Verwirklichung deiner Idee. Du kannst wirklich stolz darauf sein. Anty. Wir erledigen zwar die Kleinarbeit, aber die großartige Idee stammt einzig und allein von dir.“
Sie sah auf ihre Uhr und stand auf. „Es geht los. Anty!“
„Jetzt schon?“ fragte Anty erstaunt. „Die Vorarbeiten sind doch noch gar nicht abgeschlossen.“
Katja lächelte ihn wissend an. „Glaubst du. Doktor Wu verläßt sich allein auf uns? Seit einer halben Stunde werden alle möglichen Leute herbeordert. Sieh dir das an!“
Sie zog ihn zum Fenster und reichte ihm eine dunkle Brille. „Setz die Brille auf. damit du nichts versäumst. Anty!“
Anty setzte
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