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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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geworden war. Als er die Inspiration empfunden hatte, war er sich über die Folgen gar nicht im klaren gewesen. Hätte er an den notwendigen Aufwand gedacht, wäre wahrscheinlich kein Wort über seine Lippen gekommen.
    „Anty!“
    Er hörte seinen Namen, drehte sich um und sah ein bekanntes Gesicht. Counce kam heran und winkte ihm zu. Anty erwiderte den Gruß ein wenig scheu, denn Counce war immerhin ein bedeutender Mann, und er war nur ein ganz kleines Licht.
    „Großartig!“ sagte Counce und wies mit einer umfassenden Gebärde auf die aus dem Boden geschossenen Anlagen, und die vielen Menschen. Er brauchte auch nicht mehr zu sagen. Für Anty gab es keine größere Anerkennung als dieses Wort aus dem Munde dieses Mannes.
    Einige Personen kamen aus Dr. Wus Hütte: Wu selbst. Katja, ein weißhaariger alter Mann und eine berauschend schöne Frau. Katja winkte Anty heran, der sofort auf die Gruppe zueilte.
    „Du bist also Anty Dreean“. sagte Falconetta und blickte ihn mit ihren strahlenden Augen so bewundernd an. daß Anty errötete. „Dein Plan ist wirklich gut, Anty. Nur eine Kleinigkeit hast du vergessen. Was werden wir mit den Fremden machen?“
    „Bring ihn nicht in Verlegenheit!“ mahnte Katja lachend. „Es ist schon für alles gesorgt.“ Dann wies sie auf den alten weißhaarigen Mann. „Das ist Ram Singh, der beste Psychologe, den man sich vorstellen kann. Er hat sich die Aufgabe gestellt, die Menschen umzuerziehen.“
    Ram Singh lächelte dazu. „Was bleibt mir anderes übrig“, sagte er. „Jetzt habe ich allerdings eine andere Aufgabe. Ich muß die Fremden davon überzeugen, daß wir ihnen keinen Schaden zufügen wollen. Es wird nicht leicht sein, weil wir ihre Sprache nicht verstehen. Wir müssen eine symbolhafte Verständigung versuchen. Zum Glück habe ich damit schon einige Erfahrungen. Erst müssen wir die anderen aber hier auf Regis haben. Das ist auf jeden Fall die wichtigste Vorbedingung.“
    „Dafür werden wir sorgen“, mischte Dr. Wu sich ein. „Es kann sofort losgehen.“
    Ein Techniker kontrollierte noch einmal den Empfänger, der den gebündelten Energiestrahl auffangen sollte, und nickte.
    Dr. Wu gab ein Zeichen, und alle anderen begaben sich unverzüglich auf ihre Posten. Dann nahm Wu wieder den Handlautsprecher in die Hände und kletterte auf die Transfax-Plattform. Überall sah er gespannte Gesichter, die zu ihm aufblickten und auf den letzten Befehl warteten. Die Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Selbst Wu leckte sich die plötzlich trockenen Lippen und spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte.
    Wu blickte auf seine Uhr und hob den Arm. „Jetzt!“ rief er laut in die beklemmende Stille, die sich in den letzten Minuten auf das Lager gesenkt hatte.
    Anty zitterte vor Erregung. Jetzt mußte es sich zeigen, ob sein Plan wirklich etwas wert war. Es geschah aber lange Zeit nichts.
    Dann packte Falconetta aufgeregt seinen Arm. „Sieh doch!“ rief sie und blickte zum Himmel empor. Am hellichten Tage war ein neuer Stern aufgegangen und leuchtete am blauen Himmel. Menschen hatten eine riesige Menge glühender Materie aus der Sonne gerissen und benutzten sie als Kraftquelle. Die Not hatte sie zu diesem riskanten und phantastisch anmutenden Unternehmen veranlaßt. Der gleißende Punkt am blauen Himmel erschien allen wie ein Stern der Verheißung.

 
13.
     
    Die gigantische Arbeit, die einen so großen Aufwand notwendig gemacht hatte, war in einem Sekundenbruchteil erledigt.
    Erst wurde ein riesiges Stück Materie aus der Sonne gerissen. Das Transfax-Gerät, das diese Aufgabe erledigte, verdampfte augenblicklich, aber es hatte seine Schuldigkeit getan. Ein kleiner Stern leuchtete am hellen Tage. Menschen waren darauf vorbereitet, die von diesem Stern ausgehende Energie aufzufangen und weiterzugeben.
    Der Energiesender leitete die ungeheure Kraft in einem gebündelten Strahl auf die Oberfläche des Planeten. Beim Durchgang durch die Atmosphäre verlor die Energie etwas an Intensität, war aber noch immer unvorstellbar konzentriert. Der Empfänger hielt der enormen Hitze nur für einige Sekunden stand, glühte auf und verdampfte. Die Zuschauer glaubten noch immer das Stahlgerüst zu sehen, aber das war nur eine durch die Trägheit der Sehnerven verursachte Täuschung.
    Auch die starken Kabel glühten auf und verbrannten. Wie feurige Schlangen lagen die Kabel auf dem unebenen Boden, und das durchzuckende Feuer schien ihnen ein eigenes Leben zu geben. Wenige Sekunden später

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