TS 63: Planet zu verschenken
typische Geräusch der drei Raketen vom K’ung-fu-tse, die Dr. Wu vorsichtshalber in die Luft beordert hatte. Anscheinend kamen die Raketen heruntergesaust, um in den Kampf einzugreifen. Ob mit Erfolg oder nicht, das erfuhr Anty nicht mehr, denn er starb …
14.
„Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß ich mich jemals so deprimiert fühlen könnte“, sagte Dr. Wu mit der ihm eigenen Offenheit. Counce nickte und warf einen kurzen Blick auf das Gelände. Er sah ein Schlachtfeld.
Die beiden schmutzverkrusteten, schwitzenden Männer standen neben den beiden noch funktionierenden Scheinwerfern. Die Angreifer hatten die anderen Scheinwerfer zerstört, aber die beiden übriggebliebenen reichten aus, um das Gelände zu erhellen.
„Das ist nicht gerade ein guter Auftakt für die geplante Verbrüderung“, sagte Counce bitter. „Weiß jemand, was mit Anty passiert ist?“
„Ich habe eine Gruppe in das Schiff geschickt. Sie holen ihn gerade heraus.“
„Hoffentlich übersteht er es, ohne ständigen Schaden zu nehmen“, sagte Counce und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Der Angriff kam ziemlich überraschend“, antwortete Dr. Wu. „Wir haben achtzehn Tote und einige Schwerverwundete. Die Ärzte sehen sich die Leute gerade an. Sie müssen entscheiden, bei wem sich das Zusammenflicken noch lohnt, und wen sie besser sterben lassen, damit er neu anfangen kann. Die ganze Lage ist noch zu unübersichtlich. Ich weiß noch immer nicht richtig, was eigentlich passiert ist.“
„Ich habe alles gesehen“, sagte Counce. „Sie öffneten die Luftschleusen und griffen sofort an. Jeweils einer von ihnen schoß, während die anderen herausgesprungen kamen. Die Burschen hatten Mut, das muß man zugeben. Anscheinend hielten sie sich für verloren, denn sie verkauften sich so teuer wie nur möglich.“
„Wenn ich nur wüßte, warum sie uns für Feinde hielten“, meinte Wu. „Sie haben anscheinend keinen Augenblick daran gezweifelt.“
Die in das Raumschiff eingedrungene Gruppe kam wieder zum Vorschein. Vorsichtig wurde Antys Körper herabgelassen und dann von zwei Männern ein Stück weitergeschleift. Danach wurden auch einige Ausrüstungsgegenstände und Vorräte herausgeholt und aufgestapelt.
„Die armen Kerle!“ murmelte Wu. „Ich hätte es gern vermieden. aber wir mußten uns schließlich zur Wehr setzen.“
„Wir brauchen uns nichts vorzuwerfen, Wu“, sagte Counce beruhigend. „Wir konnten uns ja nicht einfach überrennen lassen. Genau das hatten die Angreifer nämlich vor. Diese Leute sind jedenfalls sehr aggressiv. Wie viele von ihnen haben den Kampf überlebt?“
„Ein einziger. Ein junger Mann. Er ist drüben im Zelt. Seine Wunden werden gerade behandelt. Bisher war noch keine Verständigung mit ihm möglich. Die Elektronik-Experten stellen gerade einen Komputor auf diese Aufgabe um. Wenn der Fremde nicht allzu widerspenstig ist, müßte eine Verständigung möglich sein.“
„Und was machen wir mit dem Schiff?“
„Viele Umstände können wir nicht mehr machen. Wir machen die Leichen noch unkenntlicher, infizieren sie mit Mikroorganismen und setzen das Schiff wieder auf die alte Bahn. Außerdem können wir noch einen großen Felsbrocken in den Maschinenraum transportieren. Mit dem Transfax ist es kein Problem. Das wird die Freunde dieser armen Kerle sehr verwundern und von weiteren Angriffen abhalten.“
Eine Stimme, durch einen Handlautsprecher vielfach verstärkt, rief Wu an eine andere Stelle. Er machte sich sofort auf den Weg. denn in diesen Augenblicken mußte er sich um alles kümmern. Counce blieb allein zurück und blickte mißmutig auf das von den Scheinwerfern gespenstisch beleuchtete Schlachtfeld.
Dieses erste Zusammentreffen mit den Fremden war wirklich nicht sehr ermutigend. Counce und die anderen hatten fest angenommen, daß die Fremden bereit wären, friedliche Vereinbarungen zu treffen. deshalb war die Enttäuschung um so niederschmetternder. Der Zusammenstoß hatte eindeutig bewiesen, daß die Fremden von Natur aus aggressiv waren.
Counce seufzte auf. Von nun an würden die ohnehin beschränkten Mittel für Verteidigungszwecke eingesetzt werden müssen. Die großen Transfax-Geräte müßten ständig bereit sein, angreifende Schiffe einzufangen, um die Fremden zu verwirren.
Während Counce über die Situation nachdachte, machten sich seine Kameraden an die Arbeit. Ein Felsbrocken wurde in das Metall der komplizierten Antriebsmaschinen eingebettet und
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