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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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verursachte eine furchtbare Explosion, wobei die vorher wieder in das Schiff geschafften Leichen noch mehr verstümmelt wurden. Auf die Infizierung mit Bakterien konnte unter diesen Umständen sogar verzichtet werden. Niemand würde erkennen können, daß die Besatzung im heißen Feuerstrahl von Raketentriebwerken umgekommen war. Außerdem wurde ein Teil der Außenhaut herausgerissen. Dieses große Loch würde das Fehlen des einen Besatzungsmitgliedes erklären.
    Wieder legten die Raketen Kabel aus, wieder wurde der winzige Stern angezapft. Das große Transfax-Gerät war zwar unter der Last des Raumschiffes zusammengebrochen, aber eine sorgfältige Prüfung ergab, daß es seinen Zweck noch erfüllen würde.
    Wenig später war das Schiff wieder auf dem alten Kurs. Sollten die Fremden sich über den Zustand des Raumschiffes und den mysteriösen Tod der Besatzung den Kopf zerbrechen.
    Counce riß sich zusammen. Er war müde und zerschlagen. Es gab aber noch allerhand zu tun, und er konnte die Arbeit nicht den anderen überlassen. Da war das Zelt mit dem einzigen Überlebenden der Besatzung. Von diesem Überlebenden hing es womöglich ab, ob es jemals zu einer Zusammenarbeit mit den Fremden kommen würde.
    Unter einem rötlich schimmernden Beleuchtungskörper, der den Augen des Fremden angepaßt war, lag der Überlebende des harten Kampfes auf einer Bahre. Counce musterte die Gestalt des anderen und fand sie weder häßlich noch schön. Er sah einen gedrungenen Körper mit dicken Armen und Beinen. Abstoßend wirkte das fremde Wesen jedenfalls nicht.
    „Wer hat ihn angeschnallt?“ donnerte er und wies auf die festen Gurte, die den Gefangenen festhielten.
    „Wir mußten es tun“, verteidigte sich der Biologe. „Wir mußten seine Wunden behandeln.“
    „Aber doch nicht so“, sagte Counce entrüstet. „Habt ihr völlig den Verstand verloren?“ Er beugte sich über die Bahre und löste die Riemen. „Jetzt könnt ihr weitermachen.“
    Der Biologe gehorchte nur widerwillig und sprang entsetzt zurück, als der Gefangene sich bewegte.
    „Weitermachen!“ befahl Counce. „Er muß doch merken, daß wir ihm helfen wollen.“
    Er sah in das flache Gesicht des Fremden, der die Augen auf ihn gerichtet hatte. Was würde ich an seiner Stelle denken? fragte er sich. Ein Vergleich war aber schlecht möglich. Der junge Mann auf der Bahre war wahrscheinlich von seinen Vorgesetzten aufgehetzt worden und kannte nur Mißtrauen. Counce sah auch die farbigen Symbole auf der Haut des Gefangenen. Was hatten diese Symbole für eine Bedeutung? Das war eine Frage, die noch zurückgestellt werden mußte, denn vorerst ging es um wichtigere Dinge.
    Die Befreiung von den Gurten wirkte Wunder. Der Gefangene bewegte sich etwas, aber nur, um dem Arzt die Arbeit zu erleichtern. Counce war mit diesem kleinen Erfolg zufrieden und wandte sich an die Sprachwissenschaftler, die noch immer an dem elektronischen Komputor arbeiteten.
    „Wie sieht es aus?“
    Eine Technikerin, ein junges Mädchen, das auf der Erde für Video India arbeitete, drehte sich um und schüttelte den Kopf. „Es geht nicht“, sagte sie verzweifelt. „Wir wissen, daß diese Leute eine Sprache benutzen, denn wir haben sie während des Kampfes gehört. Der Gefangene hat aber noch keinen einzigen Laut von sich gegeben, so daß wir keinen Anhaltspunkt haben.“
    „Ihr könnt es ja trotzdem versuchen“, sagte Counce müde. Er drehte sich noch einmal nach dem Gefangenen um und verließ das Zelt.
    Er war müde und abgespannt. In seiner augenblicklichen Verfassung würde er nur Fehler begehen. Es tat ihm leid, daß er den Biologen so angebrüllt hatte. Natürlich hatte der Mann einen furchtbaren Fehler begangen, aber er hätte auf keinen Fall so angebrüllt werden dürfen. Counce beschloß, sich erst einmal auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln.
    Im Windschatten einiger Kisten baute er sich aus der Schutzkleidung der Gefallenen ein einigermaßen warmes Lager, legte sich nieder und schlief augenblicklich ein.
     
    *
     
    Als Counce wieder erwachte, war es noch dunkel. Ein Blick zu den Sternen zeigte ihm, daß noch nicht einmal die halbe Nacht vorüber war. Der kurze, aber tiefe Schlaf hatte ihn ungemein erfrischt. Er stand sofort auf, um zu erfahren, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte.
    Die Umgebung war völlig verändert. Bis auf das Zelt war alles verschwunden. Anscheinend waren alle zum Hauptlager zurückgekehrt, um sich dort auszuruhen. Für alle Fälle war jedoch ein

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