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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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worden?“
    Si Ting war überrascht.
    „Ja, genau. Warum …?“
    „Was ist gefunden worden?“
    Si Ting drückte auf einen grünen Knopf des Schaltbretts, das das linke Drittel seines Schreibtischs einnahm. Ein Summen antwortete. Si Ting sagte:
    „AC 88 cf! Schnell!“
    Daß er die Kodebezeichnung im Kopf hatte, bewies, wie sehr er sich mit diesem Problem beschäftigte.
    Aus einem Schlitz am Rande der Schalttafel schoß ein Stück Plastikfolie und sank wedelnd auf den Tisch. Si Ting nahm sie zur Hand.
    „Kupfer, eingeschlossene Reste von Krypton, organische Reste, zum Beispiel Benzoe-Verbindungen …“
    „Welches Kupfer-Isotop?“
    „Dreiundsechzig.“
    Chet Farren atmete auf. Es klang so sehr nach Erleichterung, daß Kim Il und Si Ting ihn erstaunt ansahen.
    „Unter diesen Umständen, meine Herren“, sagte Chet, „bin ich in der glücklichen Lage, Ihnen eine umfassende Erklärung für die Explosion zu geben …“
    Dann berichtete er in knappen Sätzen über die Hinterlassenschaft des Mr. Howligan und die Schritte, die die Erde unternommen hatte, um der vermeintlichen mongolischen Gefahr zu begegnen. Er schloß:
    „Die Bomben, mit denen Howligan seine Hinterlassenschaft auf der Erde zum Vorschein brachte, hinterließen genau die gleichen Reste wie die Bombe, die das Himmlische Tor vernichtete. Als Metall das Kupferisotop Cu63, weil Howligan zum Zünden seiner Glimmröhre einen zeitabhängigen Widerstand brauchte. Den verfertigte er aus Nickel-63. Die Glimmröhre würde zünden, wenn das instabile Nickel bis zu einem gewissen Grad – im vorliegenden Fall bis auf rund einMillionstel seiner ursprünglichen Masse – in das stabile Kupfer-63 zerfallen war. Die organischen Überreste stammen von der Verpackung, in der die Bombe eingebettet war, das Krypton aus der Glimmröhre. Die Kryptoneinschlüsse haben sich bei der Explosion gebildet.
    Die Bombe stammt also aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Niemand in unserer Zeit hat ein Interesse daran, Ihr Nationalheiligtum zu zerstören. Ein Narr aus einer längst vergangenen Epoche hat sich hier ein Spiel zurechtgelegt, und der Zufall hat ihm auf ausgesprochen unverschämte Weise geholfen, daß es so verlief, wie er es sich gedacht hatte.“
    Kim Il und Si Ting hatten in atemloser Spannung zugehört. Erst ein paar Minuten, nachdem Chet geendet hatte, brach es aus Si Ting hervor:
    Chet nickte gleichmütig.
    „Ob Narr oder nicht – alle Streitigkeiten werden beigelegt sein, wenn Sie sich mit der Erde auf dem schnellsten Weg in Verbindung setzen und berichten, was hier geschehen ist. Nehmen Sie mich als Bürgen. Ihnen alleine würde man vielleicht nicht glauben.“
    Sie Ting nickte und atmete schwer.
    „Das … das …“, stotterte er.
    Kim Il hatte inzwischen sein Lächeln wiedergefunden.
    „Sie selbst, Mr. Farren“, wollte er wissen, „glauben also nicht mehr daran, daß die Mongolen eine erdfremde Rasse sind?“
    „Ach, Unsinn“, brummte Chet.
    Si Ting stand auf.
    „Ich kann dieses Gespräch mit der Erde nicht alleine führen“, sagte er. „Ich brauche dazu die Zustimmung der anderen Ratsmitglieder. Ich werde sie sofort benachrichtigen.“
    Er wollte zur Tür gehen; aber er kam nur zwei Schritte weit. Einer der beiden Offiziere, die bei der Unterredung zugegen gewesen waren, hob den Lauf seiner Waffe und richtete ihn Si Ting auf die Brust.
    „Bleiben Sie stehen, alter Mann!“ grinste er frech. „Ich glaube nicht, daß es im Sinne meines Auftraggebers ist, wenn ich Sie tun lasse, was Sie tun wollen.“
    Si Ting stand starr vor Schreck. Dann stieß er hervor:
    „Wer ist Ihr Auftraggeber?“
    „Die Vereinigung der Freunde der MANDELBLÜTE.“
    Si Ting hatte seine Fassung wiedergefunden und winkte verächtlich ab. Er sah den zweiten Polizisten an, der sich bis jetzt noch nicht gerührt hatte.
    „Und Sie, junger Mann, gehören wahrscheinlich zur selben Räuberbande, wie?“
    Der Polizist nickte gelangweilt.
    „Ganz genau, alter Mann.“
    Si Ting wandte sich zu Kim Il um und sagte lächelnd:
    „Da haben Sie uns die richtigen Wächter bestellt, mein Freund!“
    Chet beobachtete Kim Il genau. Er war blaß geworden vor Schreck. Es gab keinen Zweifel daran, daß er ehrlichen Herzens gehandelt hatte.
    „Und jetzt?“ fragte Si Ting die beiden Polizisten.
    „Sie werden fortgebracht, alle drei. Warten Sie noch eine Weile. Setzen Sie sich dorthin und machen Sie keine Dummheiten!“
    Chet bedachte die Situation und fand sie ausweglos. Die beiden Waffen

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